Hausarzt verweigert Rezept - Anderer Arzt + Notlüge = Erfolg?
Vorab: nein, ich bin weder Medikamentenabhängig, noch Junkie ;)
Ich leide seit Längerem unter Migräne, mein Hausarzt ist jedoch kein Freund des Verschreibens und geht nicht auf meine Bitte nach einem Rezept für Zonegran ein, was ich von meiner Tante ans Herz gelegt bekommen habe (Ärztediagnostik und -empfehlungen schön und gut aber ich denke zumindest ausprobieren sollte man es, ein Absetzen bei nicht gewünschtem Erfolg oder zu starken Nebenwirkungen ist ja jederzeit möglich).
Jedenfalls habe ich keine Lust auf großartige Voruntersuchungen bei einem anderen Arzt und ggf. noch Überweisungen woanders hin und stelle mir die Frage ob es die SAche vereinfacht, zu behaupten, dass das Medikament bereits verschrieben und eingenommen wurde, ich lediglich ein Folgerezept benötige.
Abgesehen davon, dass da ein wenig Mogelei im Spiel ist: Besteht die Gefahr, dass der andere, neue Arzt beim alten Hausarzt nachforscht? Darf er das überhaupt?
Mögen sich die Moralapostel unter euch bitte ein wenig in Zurückhaltung üben ;D Danke :)
14 Antworten
Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, geh besser in eine Kopfschmerzsprechstunde / Klinik da bekommst du das für dich beste Medikament, vielleicht auch mehrere. Vorbeugend kann man viel tun. Jede Migräne ist anders, was deiner Tante hilft, muss dir nicht helfen. Ich vertrage zum Beispiel die Triptane meiner Tochter nicht, meine aber bestens. Je optimaler die Medikamente auf dich eingestellt sind umso besser.
Wer hat denn die Migräne diagnostiziert? Der Hausarzt? Was hat er dann vorgeschlagen? Der Vorschlag Deienr Tante in allen Ehren aber es gibt zig Formen der Migräne und wenn das Medikament nichts für Dich ist dann weiss das nur der Arzt. Außerdem ist der richtige Anprechpartner bei Migräne der Neurologe. Man sollte vorsichtig sein mit solch extremen Medikamenten (sie sind nicht umsonst verschreibungspflichtig).
Zum Verschreiben: klar kann der neue Arzt nachforschen - wird er aber nicht. Ich kenne keinen der das bisher getan hat. Aber er wird Dich untersuchen wollen und "seine" Diagnose und Therapie stellen. Ein guter Arzt wird dann auch auf Deinen Vorschlag eingehen und Dir erklären ob es für Dich passt oder nicht. Einfach mal so ein starkes Medikament zu verschreiben ohne selber diagnostiziert zu haben - das machen die wenigsten.
Nur zur Ergänzung: Ich kenne schon Ärzte, die ihre Fachkollegen befragen, wenn sie mit einer solchen Forderung konfrontiert werden. Sie lassen es nur ihre Patienten nicht immer wissen. Gruß, q.
Willst Du das nur einnehmen, wenn Du einen Anfall hast oder als ständige Prophylaxe?
Wenn ständig - hast Du Dir mal die Nebenwirkungen angeschaut? Ich weiß nicht, wie alt du bist - aber hast Du echt Lust, Dir Leber und Nieren kaputt zu machen mit einem Medikament, das vielleicht gar nicht wirkt, weil es ein ANTIEPILEPTIKUM ist und kein spezielles Migränemittel? Glaub mir, ich weiß, was Migräne ist - aber das wäre es mir nicht wert.
Wenn Du zu einem anderen Arzt gehst, darf der nur mit Deinem Einverständnis Befunde vom alten Arzt anfordern. Du darfst also dann die ganze Diagnostik noch mal machen
Ich denke, Dein Arzt meint es gut mit Dir, wenn er das Mittel nicht verschreibt. Wenn ich gemein wäre, würde ich empfehlen, Deine Tante nach einem rezept zu fragen. Aber so was mache ich natürlich nicht.
Mit "kurz durchchecken" wird es wohl bei Migräne nicht abgehen. Und kein verantwortungsvoller Arzt verschreibt ein Medikament ohne gründliche Untersuchung. Ich arbeite in einer Arztpraxis und kann Dir 1000% ig sagen, dass mein Doc Dich damit zum Neurologen überweisen würde. Ein Rezept für dieses Medikament würdest Du von ihm auf keinen Fall bekommen.
Und was die rezeptfreien Mittel angeht: Viele wirken m.E. richtig gut.
Zonegran ist kein zugelassenes Medikament gegen Migräne. Es handelt sich dabei um ein Antiepileptikum, das zudem nur als Zusatzmedikation verordnet werden darf. Sicherlich mag es Fälle geben, in denen ein Antiepileptikum beim Versagen der zugelassenen Therapien als "Off-Label-Use" auch bei Migräne eingesetzt wird, der Einsatz wird aber ganz sicher nicht aufgrund des durch eine Laienempfehlung induzierten Wunsches des Patienten erfolgen.
Dazu kommt, dass Zonegran sehr teuer ist (über 200 €) und der Arzt bei einem Kassenpatienten Gefahr läuft, einen Regress zu bekommen. Daher wird auch die Story mit der Folgeverordnung nicht klappen, denn jeder Arzt ist für seine Verordnungen selbst verantwortlich. Bei Neupatienten, die mit einem ungewöhnlichen und vor allem teuren Rezeptwunsch kommen, wird üblicherweise ein entsprechender Arztbericht angefordert oder der Arzt ruft seinen Kollegen schnell mal an und fragt nach. Wenn dir überhaupt ein Arzt dieses Präparat gegen Migräne verordnen würde, dann ein Neurologe.
Ist als Migräneprophilaxe schon zugelassen, aber sicher nicht das erste Mittel der Wahl, davor probiert man harmlose Mittel wie Magnesium Vitamin B etc. Finde auch, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein Allgemeinpraktiker solche Mittel gegen Migräne verschreibt.
Weder in der Roten Liste, noch in der Fachinformation findet sich ein Hinweis, dass Zonegran als Migränemedikament zugelassen wäre. Ansonsten hast du Recht, immer erst das übliche und vor allem harmlose Präparat ausprobieren. Wenn das nicht klappt, ist der Spezialist gefragt, ein Hausarzt würde Zonegran eher nicht rezeptieren (zumindest würde ich es nicht tun).
Ärzte sind natürlich auch untereinander an Die Schweigepflicht gebunden. Aber unter Kollegen...Ich glaube, so wichtig nimmt der das garnicht. Suche Dir einen neuen Arzt.
Als Prophylaxe mit niedriger Dosierung von 50 mg. Der Nebenwirkungen bin ich mir bewusst, allerdings gibt es nahezu ÜBERALL Nebenwirkungen und ich persönlich bin mittlerweile der Meinung dass gerade in Deutschland die rezeptfreien medikamente kaum noch etwas taugen. Sonst greife ich auch eher ungern zu massenhaft "Chemie" aber in diesem Falle möchte ich einfach dem Rat einer vertrauten Verwandten eine Chance geben, ohne dass ich riesen Aufwand betreiben muss, einen Termin beim FAcharzt kriegt man ja auch nie zeitnah und als berufstätige ist man da schon eingeschränkt. Meine Tante frage ich nicht, DAS würde mir dann doch zu weit gehen, dass mich ein neuer Arzt nochmal kurz durchcheckt - damit habe ich ja garkein Problem ;-)