Hirn in Gips - mit Neoroleptika studieren
Hallo Psychos!
Meine Diagnose ist "Paranoide Schizophrenie". Seit 2010 nehme ich ohne Unterbrechung Risperdal und Seroquel. Ich merke seit einiger Zeit bestimmte kognitive Defizite im Studium (Kann nicht gescheit zuhören [merken, was jemand sagt], nicht gescheit denken, habe Schwierigkeiten, einen Sachverhalt mit eigenen Worten zu formulieren). Kognitive Defizite können durch die Medikamente ausgelöst werden, habe ich hier gelesen. Wer von Euch studiert und nimmt schon länger Neuroleptika? Wie geht es Euch damit im Studium? Merkt Ihr was? Freue mich über Eure Erfahrungen.
5 Antworten
hallo, ist zwar schon länger her deine Frage, aber ich nehme zurzeit auch seroquel (500mg), mit der gleichen Diagnose. Bin im Oktober letzten Jahres eingewiesen worden in ne Tagesklinik (nachdem ich mich gewehrt habe stationär zu gehen), war voll in der Abivorbereitung und habe dann mein Abi nach langer Fehlzeit dennoch gemacht. Also gehen tut alles, du brauchst nur nen starken Willen. Ich dachte mir, ich lasse mir von so ner dummen Diagnose nicht mein Leben zerstören, es ist zwar nicht alles so leicht wie bei anderen, aber es geht. Gegen diese kognitiven Defizite hatte ich in der Klinik so ein Computertraining (KogPeg oder so), da konnte man Konzentration üben, vielleicht gibts das auch für den Hausgebrauch. Ich hoffe, dir geht es mittlerweile besser und du studierst wasauchimmer du studieren möchtest :) Viel glück weiterhin!
Ich kenne keinen, der mit Neuroleptika studiert. Die ein Studium schaffen, haben abgesetzt oder nehmen höchstens ein bißchen Abilify. Stell deine Frage hier nochmals: http://www.kompetenznetz-schizophrenie.info/forum/ hier gibt es einige schizo Studenten. Übrigens: Neuroleptika schädigen das Gehirn, es gibt eine Studie, dass es bei Haldol schon bei der ersten Einnahme passiert.
Danke für den Link. War früher schon mal dort, habe mich aber nicht angemeldet. Jetzt bin ich da aktiv. Vielen herzlichen Dank!
Mad-in-America über die "Gehirnschäden durch Neuroleptika" (bitte nicht so Ernst nehmen! Redet lieber weiter über Gehirnschäden durch Heroin, Ritalin und Cannabis...)
http://www.madinamerica.com/2013/06/antipsychotics-and-brain-shrinkage-an-update/
Es ist auch mal wieder interessant, dass man den Hirnverlust der Schizophrenie zuordet(e).
Spätdyskinesien, frühzeitiger Tod, frühzeitige Demenz, u.A. Verringerung der weißen Blutkörperchen,
-"Klare Nebenwirkungen der Medikamente... aber Hirnverlust? Nääh das liegt an der Schizophrenie!..."
oO
Ich habe jetzt mal den Thread (kompetenznetz-schizophrenie.info/forum/index.php?action=vthread&forum=2&topic=10587) halbwegs durchgelesen. Es wäre schön zu wissen, ob jemand tatsächlich unter Neuroleptika besser lernen kann als ohne.
tradive Psychosen wären da das heftigste Psychosen durch neuropleptika wegen einer überzahl gebildeter d2 dopamin2 Rezeptoren
Moin moin, Schizophil!
Ich habe die gleiche Diagnose und nehme zurzeit auch die gleichen Medikamente. Neuroleptika bekomme ich seit etwa zehn Jahren und habe es in der Zeit häufiger mit dem Studieren versucht.
Was Du an Problemen nennst, kenne ich auch, vor Allem aus Zeiten, in denen die Medis relativ hoch dosiert waren. Die meiste Zeit bekomme ich allerdings keine so hohen Dosen, und auch im Studium hatte ich mit den Problemen, die Du nennst, keine Schwierigkeiten - das heißt, ich habe meine intellektuellen Fähigkeiten (meistens) als nicht besonders eingeschränkt erlebt, wenn man einmal davon absieht, dass ich relativ vergesslich bin und mich auch nicht unbegrenzt konzentrieren kann.
Die Schwierigkeiten im Studium waren bei mir immer zweierlei: Zum Einen kann ich täglich kaum mehr als eine Veranstaltung besuchen (und in der Woche vielleicht drei oder allerhöchstens vier), da mir der Stress sonst zu heftig wird. Außerdem falle ich dermaßen häufig wegen psychischer Krisen (während derer an der Uni gar nichts geht) aus, dass ich etwa jedes zweite Semester keine Leistungen erbringen konnte.
Es ist natürlich oft schwer zu unterscheiden, welche Symptome von der Krankheit und welche von den Medis kommen, ich glaube aber, dass sowohl die mangelnde Stressresistenz als auch die psychischen Krisen bei mir von der Krankheit verursacht sind.
Das möchte ich auch gerne wissen.
Ich sollte ja die Neuroleptika nehmen, damit ich mich besser in der Schule konzentrieren kann - selbst ohne einer psychotischen Störung.
Also irgendetwas muss dran sein... oder ab...