Ist der unterschied zwischen Narkose und künstlichen Koma?
...dass man bei der Narkose noch Muskelrelaxantien dazu gibt und beim künstlichen Koma nur Schlafmittel und ggf. Schnerzmittel? Wie können dann Patienten oft ein bisschen wach sein ohne Würgereiz vom Tubus zu haben?
2 Antworten
Rein technisch - nichts.
Üblicherweise ist die Dosierung der Medikamente bei der Allgemeinanästheie höher als bei der Analgosedierung (das richtige Wort für "künstliches Koma, was ich auch ganz schlimm finde...), da bei Narkose das Ziel ist, das Schmerzempfinden und die Reflexe völlig auszuschalten. Bei Analgosedierung braucht man das nicht und möchte lediglich erreichen, dass der Patient knapp unter der Grenze des Bewusstseins gehalten wird. So kann ein Patientbauch ein bisschen wach sein und gerade eben noch so weit schlafen, dass er den Tubus toleriert.
Zusätzlich wird bei Narkose oft ein Muskelrelaxans gebraucht, um die OP-Bedingungen zu verbessern, was bei Analgosedierung nur sehr selten erfolgt. Bei der Intubation wird natürlich bei beiden Verfahren relaxiert.
Die Dosis macht das Gift, sagte Paracelsus... 😁
Eine Intubation sollte mit Unterstützung eines Relaxans stattfinden, ja.
Eine Analgosedierung ist immer dann erforderlich, wenn der Patient es aus irgendwelchen Gründen nicht selber schafft, sich selbst ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, z.B. bei ARDS (Lungenversagen), schwerem septischen Schock, etc. Oder wenn die Schutzreflexe so weit erloschen sind, dass der Patient nicht gut gegen Aspiration gesichert ist, er bewusstlos ist und/oder nicht ausreichend atmet, z.B. nach Schädel-Hirn-Trauma, oder wenn er massives Kreislaufversagen hat, oder oder.
Zusammengefasst soll Analgosedierung entweder Beatmung ermöglichen und damit eine Verbesserung des Gasaustauschs oder das Level der Kreislaufaktivität senken bzw. Eine Stabilisierung ermöglichen oder den Körper vor weiterem Schaden schützen. Es stimmt, dauernd Schlafmittel (es muss nicht Propofol sein) zu bekommen ist auf Dauer auch keine Lösung, aber manchmal muss es eben sein
Außer Propofol gibt es ja nur Etomidat oder? Ketamin ist ja eher ein Schmerzmittel?
Und bei z.B. Midazolam, da gibt es ja auch eine Toleranz irgendwann und dann braucht man immer mehr und immer stärker oder?
am gängigsten sind Propofol und Midazolam, man kann auch in Fällen, wo wirklich nur wenig Sedierung notwenidg ist Dexmedotomidin oder Clonidin nehmen, in Fällen, wo besonders tiefe Sedierung erforderlich ist hilft Thiopental. manche nehmen sogar auf der Intensivstation Sevofluran mit speziellen Geräten (AnaConDa) Alles kann man mit oder ohne Kombination mit einem Analgetikum nehmen, entweder ein Opiat (wie Sufentanil) oder ein Nichtopiat wie Esketamin. Un dman kann alles Mischen nach Bedarf....
Und ja, bei vielen Medikamenten, z.B. Midazolam, gibt es einen Gewöhnungseffekt
Ah jetzt hab ich nachgeschaut. Dieses AnaConDa ist so eine Art Vaporizer und das Inhalationsanästhetikum wird wie in einer Perfusorspritze aufgezogen. Aber da wird der Patient danach sehr viel Übelkeit haben, denn die Inhalationsanästhetika haben ja bez. Übelkeit sehr viele Nebenwirkungen.
Ja, manchmal. Ist aber nicht so dramatisch
Ich denke, das kann dir am besten ein Arzt beantworten. Da bist du auf der sicheeren Seite, bevor hier jeder seine Meinung kund tut, die dann total falsch ist.
Also wird das künstliche Koma auch immer mit einem Muskelrelaxans gestartert um zu intubieren?
Für was dient dann eigentlich das künstliche Koma, denn es ist für den Patienten doch eher belastend ständig Propofol zu bekommen?