Künstliches Koma, Zeitgefühl, Träume, Erinnerungen?
Hallo zusammen, meine Mutter wurde im Anschluss nach einer Bypass OP am 24.08 in ein künstliches Koma versetzt. Ihr Zustand ist zum Glück stabil. Das künstliche Koma hat sich aus der medizinischen Notwendigkeit ergeben da Ihr Herz nach der OP nur noch eine Pumpleistung von 5% hatte. Da sie in diesem Sinne keine Schmerzen hat und das Herz geschont werden muss, dürfte es hierbei um keine all zu Tiefe Langzeit-Narkose handeln. Was ich fragen wollte ist "Hat man während einer Langzeit-Narkose eine Art Zeitgefühl?" Merkt oder spürt der\die Patient\in wieviel Stunden, Tage, Wochen vergangen sind? Und hat man während dieser Langzeit-Narkose Träume oder kommt einem alles wie ein großer Traum vor? Ich weiß das die Erfahrungen von Mensch zu Mensch schwanken. Trotzdem würde ich mich sehr freuen wenn sich doch vielleicht jemand melden könnte der so eine Situation schonmal durchlebt hat.
Vielen Dank!
4 Antworten
Hallo, tut mir leid für euch, das ist bestimmt eine sehr schwierige Zeit im Moment.
Also ein zeitgefühl haben die Patienten nicht, die meisten sind nach der Narkose auch erst mal völlig durcheinander und wissen garnicht wo sie sind und was passiert ist. Das kann ein paar Tage dauern und ist ganz normal.
Die Patienten bekommen wohl schon was mit, ob sie sich später erinnern können ist wieder ein anderes Thema. Ich weiß einen fall da konnte sich die frau "erinnern" vergewaltigt worden zu sein, dabei handele es sich eigentlich um die blasenkatheter Anlage. ...manche intensivstationen bieten deshalb ein Tagebuch an, die Pflege schreibt jeden tag die besonderen dinge rein und die Angehörigen auch. So kann der Patienten später nachlesen was so passiert ist. vielleicht kannst du sowas ja noch erstellen.
Ich wünsch euch alles Gute!
Danke für die Antwort. Die Ärzte wissen leider noch nicht wann sie sie aus dem künstlichen Koma zurück holen. Sie haben mir gesagt das sie meine Mutter langsam von der Herz\Lungen-Maschine los bekommen wollen. Damit das Herz und die Lunge langsam wieder aus eigener Kraft arbeiten können. Ja und diese tägliche Ungewissheit macht es für mich zur unmöglich an andere Dinge zudenken und sich auf andere Sachen zukonzentrieren. Mein Hausarzt hat mich zum Glück zwei Wochen krank geschrieben. Die erste Woche war unerträglich. Mittlerweile geht es. Aber wirklich besser geht's mir jetzt auch nicht. Die Tage und Wochen schleichen so dahin, immer mit der Angst das evtl. doch was schlimmes passieren könnte. Wenn ich wenigstens die Nachricht bekommen würde das die Ärzte sie nun endlich mal langsam aus dieser Langzeit-Narkose holen wäre es für mich die beste positive Nachricht im ganzen Leben. Nur mit dieser momentanen täglichen Ungewissheit lebt es sich zur Zeit sehr schlecht. Ich bin froh wenn ich diese Zeit endlich hinter mir habe.
Hallo erstmal jetzt kommt mal meine Geschichte:
Ich bin November 2017 ins Krankenhaus gegangen wegen eines Leiatenbruches was ja eine Routine op war. Alles so weit war gut bis ich dann plötzlich schmerzen im Bauch bekam mit Fieber.Als erstes hat man mich dann mit Schmerzmittel vollgepumpt wo die Entzündungswerte im Blut sehr hoch waren, es wurde keine Sonographie vom Bauch gemacht. Ich hatte dann so starke Schmerzen das die Mittel nichts mehr geholfen haben bis sie mich nach 11 Stunden Not operiert haben. Fazit das ich danach 4 Wochen im Koma lag und man mir dann gesagt hat das man bei der Leisten op in den Darm geschnitten hat und er dann geriesen ist.Ich war dann fast 2 Monate auf der ITS.
Danach bin ich mit einen künstlichen Darmausgang aufgewacht. Konnte nicht reden und laufen.
Das war erstmal meine Geschichte und als ich im Koma lag habe ich geträumt seltsame Träume mit Themen die mich davor beschäftigt haben
Hallo, erstmal gute Besserung :)
Mein Opa erzählte nach seiner Herzschrittmacher-Op ,bzw nach seiner abgeschlafenen Narkose, dass er sich ab Dialoge erinnern kann, welche die Ärzte oder wir gehalten haben, aber er meinte nicht, dass er ein Zeitgefühl hatte. Nur wenn es etwas zu hören gab, war er anscheinend da und hat zugehört :)
Ja das kann ich mir vorstellen... Aber sie wird es dir mit Sicherheit erzählen, wie es war :)
Vielen Dank. Das beruhigt mich etwas. Seit meine Mutter im künstlichen Koma liegt, frag ich mich die ganze Zeit ob sie mich überhaupt wahrnimmt wenn ich bei ihr bin. Sie liegt ja nur da ohne irgendeine Regung. Das zusehen kostet mich jedesmal viel Energie und Überwindung...
Ja ich kann mir gut vorstellen dass das ganze extrem nerven zehrend ist. Da gibt es leider auch nicht viel aufbauendes zu sagen. Da es schon so lange so geht nehme ich an das es schon die ein oder andere Komplikation gab? Lass dich ruhig krank schreiben so lange es nötig ist.
Unerwartete Komplikationen gab es bis jetzt zum Glück noch nicht. Darüber bin ich auch sehr froh. Am 04.09 hatte man schonmal versucht die Leistung der Herz\Lungen Maschine etwas zudrosseln. Nur war es zu diesem Zeitpunkt noch etwas zufrüh gewesen. Da es nicht eilt und die Ärzte sich soviel Zeit nehmen wollen wie nötig um den Herzen die Zeit zur Regeneration zugeben, kann es also noch etwas länger dauern. Bis man eendlich sagt jetzt wäre der richtige Zeitpunkt um die Langzeit-Narkose herab zusetzen.