Kopf MRT ohne Befund, dennoch MS?

1 Antwort

Moin.

Die MRT steht bei der (Differenzial-) Diagnostik einer MS ziemlich weit hinten. Sie ist nicht die ultimative oder einzige MS-Diagnostik und und dient letztlich nur der Sicherung der Diagnose, die zuvor schon durch mehrere Faktoren erstellt wurde. Vor allem aber ist die MRT als Diagnose zwar sehr zuverlässig, aber dennoch nicht unfehlbar.

Insbesondere, wenn eine Störung bei der Aufnahme des Gadoliniums Kontrastmittel) vorliegt oder keine Läsionen (Entzündungsherde) jüngeren Datums vorliegen, kann die MRT trotz einer auf den übrigen Faktoren gestellten, positiven Diagnose ein negatives Ergebnis liefern.

Das Gadolinium reichert sich vor allem in jüngeren Läsionen an. Bei älteren kann die Aufnahme gehemmt sein, wodurch sie bei Verwendung von Gadolinium schlicht übersehen werden und ggf. andere Verfahren, z.B. PET-CT erfordern.

Allerdings wird die PET-CT nur in seltenen Ausnahmefällen durchgeführt, weil die Kostenträger diese Untersuchung zur MS-Diagnostik nicht generell bezahlen.

Die Frage ist, welche weiteren diagnostischen Verfahren sind bisher gelaufen und mit welchem Ergebnis? Erst mit entsprechender Kenntnis lässt sich abschätzen, ob und wenn ja welche weiteren Verfahren zu Rate gezogen werden können.

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pipepipepip 
Beitragsersteller
 26.04.2017, 17:05

Danke!

pipepipepip 
Beitragsersteller
 26.04.2017, 10:17

Danke für die ausführliche Antwort. Ich war beim Neurologen zur Abklärung von Krampfanfällen, dort wurde ein EEG gemacht ( eine kleine Auffälligkeit) und ich wurde zum Kopf-MRT geschickt (ohne Befund). Epilepsie können meine Ärzte ziemlich sicher ausschließen. Seit einigen Monaten kommt es immer mal wieder vor, dass ich meine Beine kaum bewegen kann, ich habe keine Kraft um länger als eine Minute zu stehen und manchmal fallen mir sogar Dinge aus der Hand. Außerdem bin ich so müde dass ich den ganzen Tag schlafen könnte und auch leichtes Fieber konnte ich messen. Das sind vielleicht alle vier/fünf Wochen mal 1-3 Tage. Ich habe in dieser Zeit weder zu wenig geschlafen/gegessen/getrunken noch irgendwas anderes gemacht was das auslösen könnte. Zunächst hab ich mir nichts dabei gedacht, bin aber durch Zufall auf einen Wikipedia Eintrag über MS gestoßen und meine Symptome wieder erkannt. Und weil mich diese an den paar Tagen extrem beeinträchtigen denke ich drüber nach das meinem Neurologen mal zu schildern. Berechtigt? Oder ist das nur etwas ungefährliches wie Eisenmangel?

verreisterNutzer  26.04.2017, 10:54
@pipepipepip

Moin.

Nun ja, das wirklich schwierige an Diagnosen ist eben die Differenzialdiagnostik. Daran scheitert so ziemlich jede Selbstdiagnose. Das Problem ist schlicht, dass jedes Symptombild mehrere Ursachen haben kann und sich diese erst über eine oder mehrere weitere Untersuchungen klären lassen, die man selbst nicht durchführen kann. Hinzu kommt, dass auch mehrere Erkrankungen gleichzeitig vorliegen können, deren Symptome sich überschneiden.

Diagnostik ist schwer und lässt sich nicht an einem einzigen Ergebnis festmachen. Von daher schließt ein negativer MRT-Befund eine MS nicht sicher aus und ein positiver MRT-Befund allein reicht nicht für die Diagnose MS.

Klar, bei den von Dir beschriebenen Symptomen kommt einem recht schnell MS in den Verdacht. Aber genauso kann auch eine Mangelerscheinung (Eisen, B12, Magnesium, Selen oder andere) oder eine beginnende Diabetes für die Müdigkeit verantwortlich sein und sich gleichzeitig die Ursache der neurologischen Symptome zum Beispiel in einem Haltungsschaden der Halswirbelsäule finden.

Abschließend abklären kann das nur ein Arzt. Und der kann das nicht an einem Ergebnis festmachen. Auch wenn es gewisse Leitsymptome gibt, sagen die allein gar nichts aus. Er wird also vieles untersuchen und klären müssen und erst danach hat er ein Ergebnis für Dich oder leitet Dich zu einem anderen Facharzt weiter.

Differenzialdiagnose kann langwierig sein. Sie mutet mitunter wie Rätselraten an und in gewisser Weise ist sie das auch.

Deine Symptome berechtigen nicht nur dazu, das neurologisch abklären zu lassen, sie schreien förmlich danach. Allerdings solltest Du Dir, bis Du tatsächlich ein Ergebnis hast, nicht selbst irgendwas einreden oder ausmalen.

Wie gesagt, Deine Symptome könnten eine MS sein, aber genauso gut auch was anderes oder eine Überlagerung von mehreren Erkrankungen. Und das sicher abklären kann nur der Arzt und das auch nur über eine Vielzahl an Untersuchungen. Eine alleine reicht da schlicht nicht aus.

Also, geh zu Deinem Neurologen, schildere ihm Deine Probleme und lass ihn erst mal in Ruhe seine Untersuchungen machen, bevor Du von ihm ein Ergebnis erwartest oder seinem Ergebnis vorgreifst und Dir etwas einredest. Dr. Google und Prof. Wikipedia liefern nur statischen Inhalt. Eine echte Differenzialdiagnose können sie weder durchführen noch ersetzen. Und der Patient selbst kann es erst recht nicht.

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