Krankenwagen bei Fruchtblasensprung?

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Ich kann es nicht genau sagen wie es in Deutschland ist. In Österreich musst du nach dem Blasensprung die Rettung anrufen – nur im Notfall darf man im eigenen PKW gebracht werden. Bei Wehen ist das anders. Da die Rettung kein Taxiunternehmen ist, kostet es was. Besonders bei falschem Alarm.

Mein Tipp: Frag den Arzt im Krankenhaus. Wenn der es nicht weiß, ruf bei der Rettung an, die wissen es sicher.

Alles Gute! (Wir haben beim Dritten noch einen Monat Zeit... :o)

Hallo sweethart,

Die Rettungsassistenten hier haben Dir ja ausführlich erklärt, wie das ist mit den Rettungswägen ;) Ich möchte nur noch ergänzen.... Wenn es Richtung Geburt geht, hast Du hoffentlich eine Hebamme, die Dich betreut und je näher der Termin ist, desto öfter wird sie Dich besuchen. Sie wird Dich auch untersuchen und Dir sagen, wie das Kind liegt. Wenn die Fruchtblase springt und das Kind ist noch nicht in Geburtsposition (Kopf tief unten) kann die Nabelschnur vor den Kopf rutschen und das ist gefährlich, deshalb solltest Du in diesem (seltenen) Fall Dich gleich hinlegen und Dich liegend ins Krankenhaus transportieren lassen. Wenn der Kopf unten ist und die Fruchtblase springt, ist es "nur" der Geburtsbegin. Da aber niemand möchte, dass Du das Kind unterwegs bekommst, wirst Du, wenn Du den Rettungsdienst rufst wie ein Notfall behandelt - Du musst Dir aber keine Sorgen machen, das Kind und Du sind nicht in Gefahr. Mann kann in diesem Fall sogar zu Hause bleiben und das Kind daheim bekommen ;) Ich bin nach Blasensprung noch die ganze Nacht zu Hause geblieben und erst am folgenden Nachmittag mit meinem Mann ins Geburtshaus gefahren. Die Hebamme war abends, mogens und mittags zum untersuchen da. Übrigens verwechseln viele Frauen den Abgang von etwas Urin oder Badewasser (nach dem Bad natürlich) mit Fruchtwasser und es gibt viele Fehlalarme. Wenn Du eine gute Hebamme hast, kommt sie zu Dir und testet, ob es wirklich Fruchtwasser ist. Ich fand es wichtig, dass "meine" Hebamme auch bei der Geburt dabei ist. Wenn man darauf Wert legt kann man eine Hausgeburt, Geburtshausgeburt oder Klinikgeburt mit Beleghebamme machen. Ich wünsche Dir für den Rest der Schwangerschaft und die Geburt alles Gute! Hourriyah

PS.:Besorgt Euch schon mal das Buch "Das glücklichste Baby der Welt" Nach der Geburt werdet ihr dankbar sein, wenn es schon im Haus ist.

Man soll ja nicht vor den Patienten die Kollegen korrigieren, aber eine platzende Fruchtblase oder gar eine beginnende Geburt ist noch lange kein Notfall. Außer, dass man dann mehr putzen muss. :)

Wenn die Fruchtblase platzt, ist mit der Geburt zu rechnen. Dann sollte die Gebärende sich am besten hinlegen und auch so transportieren lassen (= Krankenkraftwagen) um Komplikationen zu vermeiden. Muss nicht unbedingt sein, ist aber besser. Und deshalb ist das auch kein böswilliger Alarm oder Notrufmissbrauch, sondern wird von erfahrenen Rettungsassistenten (die auch mal Mutter oder Vater oder einfach nur gut ausgebildet sein können) entspannt ins nächste geeignete Krankenhaus transportiert. Vorzugsweise mit dem RTW, weil darin für den Fall der Fälle einfach mehr Platz ist, als im KTW.

Wenn das Wunschkrankenhaus nicht allzuweit entfernt ist, ist auch das möglich. Ansonsten sollte man eine Krankentransportanweisung seines Arztes haben, der eben genau das Wunschziel anweist. Wehen alle halbe Stunde sind auch noch kein Drama. Auch hier kann man den Krankenwagen rufen, da wird einem kein Strick draus gedreht, wirklich dringend ist es aber normalerweise nicht. Das ist was anderes bei Risikogeburten, aber das weiß die zukünftige Mutter dann schon.

Die etwas unvernünftigeren können auch mit geplatzter Fruchtblase sitzend mit dem Taxi oder Privat-PKW ins Krankenhaus fahren, meist ohne Schaden fürs Kind. Die Autopolster könnten leiden, ja. Dummerweise besteht dann durchaus ein Risiko, deshalb idealerweise liegend. Und außerdem könnte nach dem Platzen der Fruchtblase die Geburt durchaus zügig losgehen.

Bei einer beginnenden Geburt wird dann zunächst gar kein Transport mehr gemacht, dann wird entbunden (notfalls im stehenden Taxi am Straßenrand, als Hinweis für die Unvernünftigen) und anschließend werden mind. zwei Abrechnungsfälle transportiert. Übrigens nicht aus Abrechnungsgründen. :)

Eine Geburt (auch eine Notgeburt - also eine unvorhergesehene Geburt bzw. eine Niederkunft bei einer unerwünschten Gelegenheit) ist erst dann ein Notfall, wenn Gesundheit oder Leben der Mutter oder des Kindes (nicht: des kettenrauchenden Vaters!) bedroht sind. Da wandelt sich ein an sich schönes Ereignis plötzlich in richtigen Stress um...aber dafür ist der Rettungsdienst ja dann auch da.

Also liebe RettAss-Kollegen: keine Panik, irgendwann ist immer das erste Mal. Gratulieren nicht vergessen! :)

Herzlichen Glückwunsch!

LondonerNebel  25.10.2011, 17:08

Lieber Kollege, ich hatte bisher in meinen 35 Dienstjahren 9 Entbindungen im RTW, 3 oder 4 der Frauen haben wir im letzten Moment aus Taxis oder Privat-PKW geholt, weil es unterwegs urplötzlich losging... In unserem RD-Bereich ist jedenfalls die einsetzende Geburt eine RTW-Indikation (also wohl unstreitig ein Notfall im weitesten Sinne) und das meines Erachtens durchaus berechtigt!

baertl  26.10.2011, 15:24
@LondonerNebel

Das ist unbestritten: eine werdende Mutter mit geplatzter Fruchtblase soll liegend transportiert werden und das am besten im geräumigeren RTW. Es macht aber in den meisten Fällen nichts, wenn die werdende Mutter das nicht weiß. Die übrigbleibenden wenigen Fälle holen wir dann aus dem Taxi oder dem PKW des entsetzten Vaters, ja.

Aber "Notfall im weitesten Sinne" klingt auch schon ganz anders als die unbedingte "Notarztindikation".

Wir sehen das zu oft aus der Perspektive des Rettungsdienstes, der naturgemäß eher die kritischen Fälle zu Gesicht bekommt. Das sind aber zum Glück auf alle werdenden Mütter umgerechnet die wenigsten.

Zusammenfassend:

  1. Es ist sinnvoll, bei geplatzter Fruchtblase liegend transportiert zu werden - und das idealerweise im geräumigen RTW.

  2. Es ist aber nicht schlimm, wenn man das als Mutter nicht weiß, meist geht es ja auch so gut. Und wenn nicht, dann kann man immer noch von unterwegs die 112 rufen und hat dann halt eventuell ein Geburtserlebnis auf dem Standstreifen der Autobahn, Pech gehabt - die Autositze muss man dann jedoch selbst saubermachen.

  3. Es ist auch nicht schlimm, wenn man überreagiert und unnötigerweise den Rettungsdienst holt, z..B. bei einsetzenden Wehen alle halbe Stunde. Die Kollegen werden das klären und vermutlich vorsichtshalber trotzdem transportieren, auch wenn man noch mit dem Taxi fahren könnte. Beim nächsten Kind ist dann auch die Mutter entspannter.

  4. Bei Risikoschwangerschaften, sehr plötzlich einsetzenden Geburten (d.h. Platzen der Fruchtblase mit schnellem Beginn der Eröffnungsphase oder gar bereits Durchtritt des Köpfchens) oder gar echter akuter Gefahr für Mutter und Kind (abnormale Lage, Atem-/Kreislaufprobleme) ist das natürlich ganz was anderes - da MUSS der Rettungsdienst ran.

Können wir uns darauf einigen?

Ich entbinde (die Patientinnen) übrigens lieber entspannt in der Wohnung, auch wenn es so nicht geplant war - besser als zu hektisch transportieren. Manchmal geht es nämlich wirklich schneller als man denkt: einmal hatte ich das Vergnügen im Aufzug - oben zu dritt eingestiegen, unten zu viert ausgestiegen. Bis auf das Baby haben wir alle ziemlich blöd geschaut. :)

LondonerNebel  26.10.2011, 15:52
@baertl

So passt es ;-)

Soweit ich das miterleben durfte, wird der Zeitpunkt ab dem Platzen der Fruchtblase bei der Leitstelle grundsätzlich unter dem Einsatzstichwort "beginnende Geburt" abgehandelt und damit als Notfall betrachtet. Kein Disponent sagt "Rufen Sie ein Taxi" o.ä..

Allerdings kommt es hier zum Schontransport (d.h. beim Transport in die Zielklinik wird auf die vollständigen Sonderrechte verzichtet, um für die Gebärende den Stress zu mindern. Liebe Autofahrer, bitte auch RTWs mit Blaulicht ohne Martinshorn auch Platz machen - da ist immer noch ein Patient hinten drin, wir machen das nicht aus Spaß. Danke.).

In unserem RD-Bezirk kommt der Krankentransport durch einen KTW nicht infrage, die Vorlaufzeit ist zu lang, das hat man bei uns kaputtgespart. Da muss der RTW ran!

Es ist natürlich der werdenden Mutter und ihren Angehörigen überlassen, den Transport selber oder per Taxi vorzunehmen / vornehmen zu lassen, aber es ist keinesfalls so, dass der Anruf bei der Leitstelle lächerlich wäre. Das wird bei uns sehr ernst genommen.

Bei der Patientin vor Ort wird dann bestimmt, wie zu verfahren ist. Ist bereits eine Geburtsklinik vereinbart und angesichts der Wehenabstände ein Transport dorthin vertretbar, wird die RTW-Besatzung nach Rücksprache mit der Leitstelle diesen Wunsch berücksichtigen. Das letzte Wort hat aber die Leitstelle und auch der Rettungsassistent kann sich je nach Umstand für ein anderes Transportziel aussprechen.

Ein Fruchtblasensprung ist kein "falscher Alarm" - und: Ja, man darf öfter anrufen, solange man die beginnende Geburt nicht vortäuscht (lach). Lieber einmal zu viel anrufen als einmal zu wenig (gilt in jedem Notfall). Die Kollegen fahren auch zu Patientinnen, die sie schon kennen.

Alles Gute!

LondonerNebel  26.10.2011, 09:02

Genau so sieht es aus! Auch bei uns ist die "einsetzende Geburt" eine RTW-Indikation!

Ich habe noch keinen Notarzt 10€ verlangen sehen. Bei sowas schon gar nicht. Erstens. Fruchtblasensprung (also wenn es bei Aufstehen Blitzartige Fluten gibt) heißt auch immer Infektionsgefahr (offene "Wunde") darum wartet mit nach sowas mit der Geburtseinleitung auch nie über 12 Stunden. Zudem nimmt niemand der eine besonders Erstgebärende vor sich hat nicht ernst. Ruf die 112 oder 444444 oder andere. Die vermitteln dir dann schon den richtigen Einsatzhelfer der nahe ist. Den Krankenwagen sowie Aufenthalt im KH musst du "event." erstatten. Liegt an deiner KV sowie Alter usw. Auch wenn es falscher Alarm ist. Aber da meist nur den Transport und auch nur wenn du über 18 bist. "Falscher Alarm" gibt es nicht bei ängstlichen Neumüttern. Klar kommen die noch mal. Die erkennen schon Unsicherheit von Willkür. Also keine Sorge. Und Kosten kommen meist erst bei der Entlassung via Brief bei der Entlasssung. Wenn die Wehen ungewöhnlich oft kommen und sonstige Beschwerden reißt dir keiner den Kopf ab für einen Anruf.