Lachen und weinen in der Psychotherapie?
Hallöchen, ich wollte mal fragen, wie das so bei euch ist? Weint ich viel in der Psychotherapie? Ich war schon oft davor, aber hab es nie zugelassen, obwohl ich es gar nicht so schlecht fände. Dafür lache und lächle ich sehr viel. Auch wenn es oft total unpassend ist. Aber meine Therapeutin lacht auch immer mehr. Aber ich hab Angst, dass sie mich bald nicht mehr ernst nimmt, weil eig geht es mir schlecht, aber ich muss trotzdem immer lächeln. Kennt ihr das? Ist das normal?
Danke!!
6 Antworten
In einer Therapie ist ja der Sinn der Sache, dass man endlich jemanden ganz genau zeigen kann und auch soll, wie es in einem drin wirklich ausschaut. Darum geht es ja, und genau darauf werden die Therapeuten vorbereitet, die kennen und wissen das.
Wenn du weinen willst, dann weine. Es ist vollkommen und absolut egal, was die Therapeutin denkt, sie macht ihren Job und wird inzwischen ganz genau wissen, dass du große Hemmungen hast und Gefühle durch Lächeln überspielst und im Zaum halten willst.
Vermutlich sitzen da auch Leute drin, die schreien, flennen, umkippen, sich übergeben und schlimmeres.
Habe auch mal gehört, dass manche Leute bei schlimmen Sachen lächeln, weil sie das Geschehen nicht an sich heranlassen wollen und können, weil sie sonst zusammenbrechen würden. Erst wenn sie es schaffen, es heranzulassen, zusammenzubrechen und alles zu fühlen, kann die Verarbeitung und Heilung beginnen.
Vielen Dank für deine lange und liebe Antwort. Ja, ich sollte mal mit meiner Therapeutin darüber reden. Ich bin ja auch nicht glücklich mit der Situation, aber ich fand es jetzt nicht so schlimm, weil wir uns gut verstanden haben und ich mich etwas wohler gefühlt habe. Aber das Feedback war ja jetzt nicht so gut und jetzt zweifel ich ziemlich, ich hoffe, dass ich etwas ändern würde.
und ja es stimmt, manchmal lächel ich anstatt zu weinen, eigentlich total komisch, aber ich kann nichts dagegen machen. aber ich lache auch im Alltag viel aus Unsicherheit.... hoffe das wird besser!
Eine gute Therapie soll dein Problem knacken. Und wenn sie auf den Punkt kommt und du nicht mehr lächelst, dann wirkt sie. Dass Patienten dann Emotionen zeigen und weinen, ist völlig normal.
Also ist das lächeln/lachen nicht gut? Also wirkt die Therapie nicht?
Noch nicht...
So streng würde ich das nicht sehen, dass die Therapie nicht wirkt. Sie wirkt ja immerhin soweit, dass Du hier probeweise fragst, ob Du ihr das sagen sollst - wenn das mal kein Erfolg ist, zu überlegen, von Deinem gewohnten Verhaltensmuster, alles wegzulächeln, abzuweichen :)
Da hast du ganz Recht; Das ist nicht unsre Aufgabe, sondern die des Therapeuten. N guter Therapeut lässt das "Weglächeln" nicht zu, bzw. genau dann fängt er an, zu hinterfragen...
vll frägt sie auch mal. Ich hatte bis jetzt noch nicht viele Termine und vll kommt mir das unangenehme Lächeln auch total viel vor, obwohl es nicht so ist. Oft bin ich auch sehr ernst... wenn es nicht besser wird, dann rede ich mit ihr.
Ich kenn das - ich bin auch so die bei jedem Thema lacht, ich unterdrücke so meine Gefühle oder wenn ich über etwas rede was mich belastet, dann lächel ich auch immer - das nervt mich selber, aber mein Therapeut nimmt mich trotzdem ernst. Ich habe es sogar gesagt das es typisch bei mir ist, da hat er sowas wie wissend genickt ;)
Geweint habe ich bei ihm noch nie, auch wenn ich kurz davor war und man es mir angesehen hatte.
Danke für deine Antwort, dann weiß ich wenigstens, dass ich nicht allein bin und dass es auch "normal" sein kann. Ich werde daran arbeiten...
Ich finde es super, dass Du hier diese Frage stellst. Du überspielst Deine Gefühle, indem Du lachst oder lächelst, weißt aber für Dich, dass Du Dich anders fühlst. Deine Therapeutin ist möglicherweise darauf "hereingefallen", wenn sie auch immer mehr lacht. Dies ist der kritische Punkt - Du könntest aus dem Rest der bewilligten Stunden eine Wohlfühlveranstaltung machen, die zu so etwas wie einem Kaffeekränzchen wird, und man mag sich allseits, Deine Therapeutin und Du. Du willst aber offenbar etwas in Deiner Therapie erreichen, was Dich weiterbringt, und hinterfragst den aktuellen Stand kritisch. Ich würde Dir wie die anderen raten, das Ganze mit Deiner Therapeutin so zu besprechen, wie Du es hier geschildert hast. Das bedeutet auch Kritik an Deiner Therapeutin, das ist nicht schön, aber das gehört zu ihrer Arbeit dazu, und für Dich ist es vermutlich eine ungewohnte Angelegenheit, eine "Respektsperson" zu kritisieren. Wenn sie eine gute Therapeutin ist, wird sie Deinen mutigen Schritt anerkennen und Dich unterstützen, an Deinen wirklichen Problemen zu arbeiten.
Dass man eine gewisse Zeit braucht, um sich in der Therapie zu öffnen und zu zeigen, wie man sich wirklich fühlt, ist im übrigen normal :)
Viel Erfolg!
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort, sie hat mir viel gebracht!!
Ja, ich werde das Ganze glaube ich jetzt mal noch ein bisschen beobachten, weil ich noch nicht lange in Therapie bin und das Vertrauensverhältnis noch nicht ganz da ist und ich mir allgemein schwer tue mich zu öffnen. Es ist auch nicht so, dass ich die ganze Zeit lächle. Es ist auch oft so, dass ich ernst bin und auch manchmal den Tränen nahe bin. Ich hoffe, dass ich mich einfach mehr öffnen kann und meine Gefühle zeigen kann. Ich bin nur von hausaus immer ein Mensch der nach fast jeden Satz lächelt, weil ich mir oft unsicher bin... komische Art das zu zeigen, aber ich kann es nicht so gut verhindern.
Wenn es nicht besser wird, dann werde ich es auf jeden Fall mit ihr besprechen, da hast du Recht. Vielen Dank für den Zuspruch!!
Gern geschehen :)
Wenn Du noch nicht lange in Behandlung bist, würde ich auch meine Formulierung, dass die Therapeutin darauf "hereingefallen" sei, relativieren wollen. Es wäre nicht günstig, in den ersten Stunden, wo man sich noch "beschnuppert" und das Vertrauensverhältnis entsteht, gleich konfrontativ loszulegen nach dem Motto "das ist ja wohl noch nicht alles, was Sie in der Therapie zu sagen haben, und überhaupt, was gibt es hier soviel zu lächeln" (jetzt mal übertrieben ;).
Beobachte das Ganze dann noch ein Weilchen. Ein wichtiges Ziel von Psychotherapie ist es, authentisch sein zu können, und da Du bereits spürst, dass es sich so, wie es derzeit ist, manchmal nicht "richtig" ist, wirst Du es auch schaffen, das mit der Zeit zu verändern.
Dann weiterhin alles Gute!
teures schauspiel auf deine kosten..
so kannst du die therapie ins unendliche ziehen und irgendwann wirst du sagen sie hat nicht geholfen. also entweder vertraust du deiner therpeutin und öffnest dich,oder du suchst dir eine der du vertraust.ansonsten ist es verschenkte zeit..lachen kann man mit seinen freunden..
n guter Therapeut weiß das zu unterbinden. Schließlich soll dass ja kein Kaffeekränzchen sein
ich würde ja manchmal gerne weinen, aber ich kann es nicht zulassen und gegen das lächeln kann ich oft nichts machen, das mach ich einfach, ohne das ich es verhindern kann -.- Bin etwas geschockt, dass es doch so negativ ist...
es ist nicht negativ..sondern dein schutzmeschanismus dich nicht einzulassen..du lächelst deine probleme einfach weg..
denk immer dran, ob du dir zeit lässt..oder nicht..deine therpeutin wird immer bezahlt..und du?
Was mir gerade noch einfällt, das Allerbeste wäre, deiner Therapeutin genau das zu erzählen, was du hier geschrieben hast. Also mit ihr darüber zu reden, dass du nur lächeln kannst, auch wenn es unpassend ist und du dir darüber Sorgen machst. Sie kann bestimmt was dazu sagen, und es würde die Therapie gut voranbringen.