Medizin studieren - nach der Ausbildung möglich?
Hey,
ich absolviere aktuell eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten. Da ich nicht das Abitur habe, muss ich nun über Umwege versuchen meinen Wunsch zu ermöglichen.
Ich habe bereits mit einer Hochschule über E-Mail geschrieben wie ich am besten vorangehe, da ich gerne Medizin studieren möchte. Die schrieben mir daraufhin „mit Ihrer Ausbildung und 3 Jahre Berufserfahrung können Sie sich dann über die Stiftung Hochschulstart für Humanmedizin bewerben“.
Ich glaube aber nicht, das mich die Hochschule auswählt da sich sehr viele auf diesen Bereich „bewerben“.
Ich habe bei der Medizinischen Hochschule Hannover Seite gelesen, dass man auch mit einem Fachabitur die Kriterien erfüllt.
Außerdem habe ich erfahren, dass man ein TMS schreiben kann, der ebenfalls gut fürs Auswahlverfahren ist. Jedoch glaube ich kann man den nur einmal schreiben, wenn ich mich nicht täusche?
! Außerdem, falls sich jemand mit dem Punktesystem auskennt.!
Ich habe gelesen bei einer abgeschlossenen Ausbildung in dem Bereich bekommt man +40 Punkte und der TMS gibt einem auch nochmal +15 Punkte. Was genau die bedeuten, kann mir eventuell auch gerne erklärt werden
Ich bedanke mich im Voraus und freue mich auf eine Antwort :-)
1 Antwort
Eine abgeschlossene Berufsausbildung mit 3 Jahren Berufserfahrung kann dir als fachgebundene Hochschulreife anerkannt werden, mit der du dich bei Hochschulstart.de bewerben kannst. So geschieht das an deiner Wunschhochschule.
Andere Universitäten akzeptieren das nicht so schnell und verlangen z.B. ein Beratungsgespräch, einen Äquivalenztest zur Bestimmung deiner Note der Hochschulreife. Weiterhin übernimmt nicht jede Uni deine Ausbildungsnote als Note für deine Hochschulzugangsberechnung. Manche Unis werten das auch pauschal mit einer 4,0.
Bei Hochschulstart konkurrierst du dann mit Abiturienten, d.h. du solltest deine Ausbildung mit einem sehr guten Schnitt abschließen und dich für die richtige Uni entscheiden.
Durch den TMS kannst du ein paar Bonuspunkte in den AdH und der ZEQ sammeln. Den TMS darfst du erst nach dem Erwerb deiner Hochschulreife absolvieren und du darfst daran nur einmal teilnehmen. Der TMS verfällt nicht, d.h. du darfst dich auch mit einem alten TMS auch nach Jahren noch mehrfach bewerben.
Bezüglich des Punktesystems: Zum SoSe20 wurde ein neues Punktesystem eingeführt, dessen Grundprinzip einheitlich an allen Unis gilt: In den AdH bzw. der ZEQ gibt es eine Höchstpunktzahl von 100, die ein Bewerber erreichen kann. In deinem Beispiel kann man für eine Ausbildung 40 Punkte erhalten und für den TMS max. 15.
Achtung: max. 15 bedeutet nicht, dass eine Teilnahme am TMS automatisch zu einem Bonus von 15 P. führen. Je nach TMS-Ergebnis wird die Punktzahl berechnet, d.h. 15 P. erhält man nur bei einem TMS-Rangwert von 100%.
Deine erreichten Boni werden anschließend zusammengerechnet. Hast du z.B. eine Ausbildung und einen TMS-Rangwert von 100%, aber kannst sonst keine weiteren Boni in dieser Auswahlquote sammeln, so gehst du mit einer Punktzahl von 45 ins Rennen. Kannst du hingegen z.B. noch 15 Punkte für ein FSJ erhalten, so erreichst du eine Punktzahl von 60.
Je höher deine Punktzahl, desto höher ist dein Rangwert und desto höher sich deine Zulassungschancen.
Achtung: Die genauen Werte, also was wie hoch boniert wird, solltest du bei Hochschulstart nachsehen. Diese unterscheiden sich von Uni zu Uni. Meine Beispielwerte sind erfunden.
Bei Hochschulstart findest du auch die Auswahlgrenzen der letzten Semester. Z.B. könnte eine Auswahlgrenze bei 60 P. liegen. Konntest du in dem Semester 60 P. oder mehr erreichen, so gab es eine Zulassung. Die Auswahlgrenzen werden hierbei jedoch nicht zuvor festgelegt, sondern ergeben sich anhand der Stärke der Konkurrenz.
Gibt es z.B. 100 Studienplätze und genau 100 Bewerber erreichen eine Punktzahl von 60 oder mehr, so gilt der Punktwert 60 als Auswahlgrenze, da das der Punktzahl entspricht, mit der der letzte zugelassene Bewerber eine Zusage erhalten konnte.
Dennoch solltest du dich fragen, warum du diesen Weg wählen möchtest. Das Abitur bereitet deutlich besser auf ein Studium vor als es eine Ausbildung jemals könnte. Startschwierigkeiten sind da quasi vorprogrammiert. Auch frage ich mich, warum du glaubst, den Anforderungen eines Studiums genügen zu können, wenn es noch nicht einmal für das Abitur gereicht hat. Ein Studium ist noch einmal sehr viel anspruchsvoller als das Abitur und kein Selbstläufer. Gerade die Vorklinik ist sehr arbeitsintensiv.
Den TMS darfst du erst nach dem Erwerb deiner Hochschulreife absolvieren
In dem Jahr, in dem man die Hochschulreife erwirbt.
Danke für deine Antwort. Ich war damals schulisch nicht gut, weil ich auch nicht wusste was ich machen möchte. Jetzt weiß ich was ich machen möchte und dementsprechend möchte ich auf Umwegen in das Studium. Machbar ist es, bei der MHH kann ich mich mit einem Fachabitur im Bereich Gesundheit- Pflege schon mein Glück versuchen. Aber ob sie einen nehmen, das ist dann die andere Sache.