Medizinstudium mit 33?
Hallo Leute
Was meint ihr zum Medizinstudium mit 33 Jahren ? Ich arbeite im Büro. Ich fand die Gesundheitsbranche immer sehr interessant. Momentan überlege ich mir, ob ein Medizinstudium für mich sinnvoll wäre. Ich bin jetzt 29. Bevor ich an eine Uni aufgenommen werde, muss ich eine dreijährige Weiterbildung machen. Diese Weiterbildung kann ich berufsbegleitend machen. Später glaube ich, ist es nicht möglich neben dem Medizinstudium zu arbeiten.
Habt ihr da welche Erfahrungen? Was meint ihr zu meine Überlegung?
Danke für die Antworten im Voraus.
2 Antworten
Hi,
wenn Du die Interesse, Motivation und Fähigkeiten dazu mitbringst, spricht aus subjektiver Sicht nichts dagegen.
Objektiv muss man natürlich (leider) auch die tatsächliche Sinnhaftigkeit des Projekts hinterfragen...
- sofern Du direkt angenommen wirst und das Studium in Regelstudienzeit absolvierst, bis Du bei Abschluss 39 Jahre alt
- dann stehen nochmals zwischen 5 - 6 Jahre Facharztausbildung vor dir, bei Abschluss wärst Du demnach 44 bzw. 45 Jahre alt
- Du müsstest während dem Studium deinen gesamten Lebensunterhalt finanzieren können
- auch wenn es niemand hören möchte: mit zunehmenden Alter fällt das Lernen immer schwerer, gerade die Medizin ist schnelllebig und sehr komplex
Ich würde hier wirklich genau abwägen, ob jahrelange finanzielle Unsicherheit und berufliche Unsicherheit (was passiert, wenn es nicht klappt?) die Sache Wert sind.
Es hängt natürlich auch davon ab, was Du nach deinem Studium machen möchtest.
LG
Gerne!
Vielen Dank für den Stern ;-)
Gerne :)
Hallo Pollyanna00,
bekanntlich ist es ja nie zu spät, um etwas zu lernen. Ich selbst habe mit 33 Jahren und nach rund 10 Jahren im Beruf auch noch ein Studium angefangen. Allerdings berufsbegleitend. Und das aus zweierlei Gründen:
- Ich hätte es mir finanziell nicht leisten können, meinen Beruf für ein Vollzeitstudium aufzugeben. Immerhin hat man mit zunehmendem Alter ja auch zunehmende (finanzielle) Verpflichtungen. Wohnung, Auto, Versicherungen, Kleidung und Lebensmittel wollen ja auch bezahlt werden, da kommt einiges zusammen.
- War meine Überlegung, dass man mit "Ende 30" vor allem als Berufseinsteiger kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat. Beim berufsbegleitenden Studium war der Vorteil, dass ich regulär weiter gearbeitet habe und nach dem Ende des Studiums von den Firmen nicht mehr als Neuling angesehen wurde und dadurch einen leichteren Einstieg gefunden habe.
Feststellen musste ich außerdem, dass einem das Lernen mit 30plus nicht mehr so leicht fällt, wie mit 15 oder 20 Jahren. Man muss definitiv mehr Zeit investieren, als die jüngeren Kommilitonen/innen.
Medizin ist dazu dann aber sicherlich nochmal eine ganz andere Hausnummer. Denn in der Tat gibt es wohl nur Vollzeitstudiengänge. Und: Nach dem Studienabschluss bist Du ja mit der Ausbildung noch lange nicht fertig. Es folgen Jahre als Assistenzarzt und Facharztweiterbildungen. D.h., Du bist dann locker 50 Jahre und älter, ehe Du "so richtig" als Ärztin loslegen kannst. Und ob sich das dann finanziell noch lohnt, das müsste man sich mal ausrechnen.
Letztendlich: Wenn Du es Dir finanziell leisten kannst, bereit bist, die entsprechende Zeit aufzuwenden (Kinder? Zu pflegende Eltern?, ...) und wirklich Lust dazu hast - warum nicht. Dann kannst Du später zumindest sagen, Du hättest es versucht. Besser, als sich den Rest des Lebens mit den Gedanken zu plagen "Was wäre gewesen, wenn...".
Vielen Dank für die nette Antwort.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.