Mein Opa wird bald an Lungenkrebs sterben?
Hallo, mein Opa ist vor ca 2 Jahren schwer erkrankt. Als wir die Diagnose bekamen, war uns allen bewusst, dies bedeutet sein naher Tod. Er hat kleinzelligen Lungenkrebs, auf deutsch, unheilbar. Er hat dann viel durch gemacht, Chemos, Bestrahlungen, Operationen usw. Der Tumor wurde kleiner und ihm ging es wieder ein bisschen besser.
Ich habe noch sehr tolle Sachen mit ihm erlebt, in den Osterferien waren wir sogar nochmal im Urlaub mit ihm und meiner Oma.
Ärzte geben einem bei so einer Diagnose, eigentlich nur noch ein halbes Jahr, aber mein Opa hat gekämpft und gekämpft.
Dadurch dass es ihm wieder besser ging, habe ich die "Todes-Diagnose" während des letztes Jahres verdrängt, doch die schlimme Nachricht seit den letzten Ferien : Der Tumor ist wieder größer geworden hat gestreut und hat Metastasen gebildet. Mein Opa hat dies uns gestern erst genauer erzählt, da er nicht wollte dass wir uns Sorgen machen. Ihm geht es wirklich sehr schlecht, dass würde mir dann beim Krankenhaus Besuch erst bewusst. Die Ärzte geben ihm nicht mehr lange und auch er selbst weiß, dass der Tod sehr nahe ist.
Ich heule eigentlich praktisch fast ununterbrochen, weil ich weiß dass er bald für immer gehen wird. Ich habe ihm soviel zu verdanken und habe zu ihm eine vielleicht noch engere Beziehung als andere zu ihrem Opa. Er hat gekämpft und gekämpft aber letztlich wird er den Kampf gegen den Krebs verlieren.
Was ratet ihr mir ? Soll ich mir Hilfe von außen Suchen ? Ich weiß nicht mehr weiter... Ps. ( Bin ein Mädchen /15 Jahre )
LG
7 Antworten
Das Sterben gehört im Leben dazu.
Das ist deine erste Erfahrung mit dem Tod und das ist schlicht und einfach schwer und grausam.
Ich empfehle dir, jetzt solange es noch geht, deinen Opa so oft wie möglich zu sehen, ihn zu begleiten, sich gemeinsam noch einmal an die schönen Momente zu erinnern.
Sodass du nichts bereust...
Wenn es soweit ist, wird dein Opa gehen und das wird ein wirklich trauriger Augenblick in deinem Leben, da du ihn anscheinend sehr liebst.
Weine dann ruhig, weine, weine weine, aber erinner dich auch an die schöne Zeit. Rede mit deiner Familie, auch über ihn und über gute wie schlechte Eigenschaften von ihm.
Sodass er immer in euren Gedanken ein Teil der Familie bleibt.
Es ist nichts schlechtes an "Opa würde jetzt wieder usw."
Am Anfang tut es vielleicht weh, das zu denken... aber nach einer Weile, ist es was schönes, ihr gedenkt ihm immer wieder damit.
Jeder trauert unterschiedlich, in bestimmten Maßen...
Manche tragen Schwarz, sehr lange...manche entscheiden sich, nach 2 Wochen wieder bunt zu tragen um ihre Verwandten zu ehren. Ich habe das so gemacht, denn meine Schwester war kein "schwarz"-Mensch... Sie war bunt. Immer. Und als sie plötzlich dem Krebs erlab (innerhalb von 5 Wochen nach Diagnose), habe ich es oft bereut, sie nicht noch einmal gesehen zu haben. (Sie wollte das nicht.)
Aber ich hab sie geehrt indem ich ihre lieblingsfarbe trug...Pink. Im Haar.
Das heißt nicht, dass die Trauer dann vorüber ist, man weint immernoch, aber das ist ganz normal.
Irgendwann wird man vielleicht auch wütend...jede Art zu trauern ist in Ordnung.
Und dann irgendwann, merkt man der Alltag hat einen wieder... Man vermisst die Person immernoch, aber man weiß, es war die Zeit dafür.
Wenn man denkt, dass man garnicht damit klar kommt, kann man aber auch eine Trauerbegleitung bei einem Therapeuten erfragen.
Ob und inwiefern das hilft, weiß ich nicht.
Aber wenn du dich nach einem halben Jahr noch genauso quälst, wie am 1. Tag nach dem Tod des geliebten menschen, wäre es sicher gut mal jemanden zum therapeutischen Reden zu treffen.
Mir hat es geholfen mit jemandem meine Gedanken zu teilen...
Es hat mir geholfen gesünder zu trauern...
Ja es gibt Wege ungesund zu trauern, aber die möchte ich hier nicht sagen, da ich dich nicht verleiten will auch soetwas zu denken.
Vielen Dank für die Ausführliche Antwort!
Meine besten Freundinnen sind auch an Krebs gestorben, eine davon an Lungenkrebs. Allein 3 davon in einem Jahr, alle habe ich bis zum Schluß gepflegt und weiß daher, was auf Dich zukommt.
Leider kann man dem Tod nicht entrinnen, außer ihm ist nichts sicher. Bitte sei bei Deinem Opa, so oft und so lange Du kannst und er es möchte. Und wenn er seine letzte Reise antritt, dann sei traurig, weine, wenn Dir danach ist, und laß Deine Trauer ruhig zu. Sie wird mit der Zeit vergehen, auch wenn Du das jetzt nicht einsehen wirst. Du wirst Deinen Opa nie vergessen, es wird immer ein Stück in Deinem Herzen für ihn bleiben.
Ich wünsche Dir alles Gute und Deinem Opa eine ruhige Reise.
Leider ist es so, dass kämpfen allein nicht hilft.
Aber dennoch solltest du dir sagen, dass dein Opa trotz allem ein schönes Leben und eine liebende Enkelin hatte. Und du solltest ihn auch in der letzten Zeit begleiten.
Da solltest du aber nicht nur heulen. Das macht ihm das Abschiednehmen nur noch schwerer. Gestalte ihm die letzten Tage/Wochen so angenehm wie möglich.
Und garantiert würde er nicht wollen, dass du ewig um ihn trauerst.
Gib ihm den Frieden, in dem er sterben will. Ohne dass er sich Sorgen um dich machen muss.
Notfalls kannst du ja in eine Trauergruppe gehen. Das hat Bekannten von mir sehr geholfen.
Lasse ihn gehen. Auch innerlich. Ich meine das wirklich so. Sage ihm selber, wieviel du ihm zu verdanken hast und wie sehr du ihn lieb hast. Sage ihm,das er sich keine Sorgen um dich machen muss. Gerade weil er eine Kämpfernatur ist, nimm ihn als Beispiel und kämpfe auch. Ganz gewiß würde er nicht wollen, dass du SO leidest. Denke daran, was er für dich wollen würde. Und mach es ihm dadurch leichter.
Es gibt sogenannte Trauerbegleiter bestimmt auch im Krankenhaus daran kannst du dich wenden oder du suchst einen Psychologen auf mit dem du das zusammen verarbeiten kannst.