Nach der Narkose nicht mehr geatmet.
Ich wurde vor kurzem an den Nasennebenhöhlen operiert. Nichts dramatisches, Routineeingriff. Die Narkose allerdings machte mir gut zu schaffen. Im Aufwachraum kann ich mich an Szenen erinnern, die wünscht sich keiner miterlebt zu haben. Immer wieder wurde ich angeschrien das ich atmen soll, mir wurde am Brustbein gerubbelt, immer wieder wurde versucht ein Schlauch in den Hals einzuführen, was nicht klappte, weswegen ich wohl ne Maske bekam. Ich hörte zwischendurch das meine Sauerstoffsättigung unter 60% war. Auf Nachfrage meinte jede Schwester und jeder Arzt es gab keine Kompliaktionen. Da könnte man erstmal denken ich hätte das geträumt, was aber nicht sein kann, da ich Tage später hörte, wie ein Arzt vor meiner Tür zum anderen Arzt sagte, dass ich beinahe auf der Intensivstation gelandet wäre.
Dieses Ereignis macht mir besonders Nachts schwer zu schaffen, immer wieder träume ich davon.
Hat das jemand von euch schonmal miterlebt? Warum verschweigen mir die Ärzte was ? Ist eine Sauerstoffsättigung unter 60 wirklich so schlimm? So viele Fragen :( Ich freue mich über jede Antwort.
FunnyGirl
6 Antworten
Hallo FunnyGirl,
so etwas kann im Rahmen einer Operation immer auftreten. Sie bekommen für solche Narkosen (je nach schwere) zumeist einen Tubus (,,Schlauch'') in den Hals eingeführt um zu atmen. Damit dies möglich ist, oder es erleichtert, bekommen Sie ein Relaxans, dass Ihre kompletten Muskeln lähmt. Ebenso können die Medikamente die Sie ,,Schlafen'' lassen einen Atemdepression hervorrufen. Wenn nun der Anästesist den Tubus aus dem Hals zuieht nach der OP und Sie haben noch zu viele Medikamente intus, kann es durchaus sein, dass Sie zwar schon wach sind, aber nicht wirklich atmen. Zum Beispiel verursacht Fentanyl (ein starkes Schmertmittel) so eine Nebenwirkung. Die Patienten sind immer wach, aber ,,vergessen'' einfach das Atmen, sodass man sie zumeist enegrisch darauf hinweisen muss einmal kräftig zu schnaufen. Machen Sie sich erstmal keine Sorgen. Wärst Sie wirklich in Lebengefahr gewesen, hätten Sie binnen einer Minuten die nötigen Mittel im Körper gehabt, sodass Sie kinderleicht hätten intubiert werden können. Bei Ihnen ist es einfach nur dumm gelaufen, dass Sie das Prozedere so miterleben mussten. Ein Psychologe kann Ihnen da durchaus abhilfe schaffen. Oder im Zweifel ein Gespräch mit dem behandelnen Arzt, der Ihnen die Umstände genauer erklären kann.
Alles Gute für sie und einen lieben Gruß, Key
Du hast das Recht, den ärztlichen Bericht über Deinen Krankenhausbesuch einzusehen. Dazu musst Du Dich an die ärztliche Leitung der Klinik wenden oder Deinen Hausarzt um Unterstützung bitten, der die Akte auch anfordern kann. Wenn Du keine Folgen einer Sauerstoffunterversorgung wahrnimmst, treten auch später keine mehr auf. Psychische Beschwerden lassen sich aber nach einer solchen traumatischen Erfahrung sicher nur vermeiden, wenn Du das Erlebte aufarbeitenkannst und erfährst, was Dir passiert ist.
Keine Sorge, ich hatte ein ähnliches Erlebnis. 2010 wurde ich an den Nebenhöhlen operiert. Nach der OP bekam ich mit, wie man mich extubierte, was alles andere als angenehm war (Würgen, extremer Husten; im Halbschlaf dachte ich, ich sei dabei mich zu übergeben). Danach lag ich im Aufwachraum und hörte, wie die Schwester zu mir sagte, ich solle atmen. Dann spürte ich, wie mein Atem flacher und flacher wurde und wie ich schließlich ganz aufhörte zu Atmen (seltsamerweise hatte ich keinerlei Erstickungsgefühle). Dann schlug das Überwachungsgerät Alarm und ich wurde erneut aufgefordert zu atmen. Das Spiel wiederholte sich ein paar mal, bis ich endlich soweit wach war, dass ich auf die Station verlegt werden konnte. Scheint also bei bestimmten (allen?) Formen der Narkose normal zu sein.
Durchaus möglich, dass die Ärzte während der OP irgendeinen Fehler gemacht haben der die Komplikationen verursacht hat - und weil Kunstfehler nunmal nichts sind, was man besonders freimütig zugeben würde halten die dicht.
Eine Sättigung im Blut von 60% bedeutet, dass dein Blut nur 60% sauerstoff aufgeladen hat. Deine Zellen brauchen Sauerstoff um zu funktionieren, und wenn nicht genug davon durch den Körper gepumpt wird sterben Zellen ab. Optimal ist 96-98%. Im 70er Bereich wird schon intubiert bei normalgesunden Menschen.