Neue Brille, außen unscharf wg. Glasgröße?
Hallo, ich habe mir eine neue Brille gekauft. Stärke ist genau gleich wie zuvor (s.u.), nur das Gestell und damit die Gläser sind etwas größer. Die alte war eher oval, die neue eher viereckig und ca 5mm breiter. Die alten Gläser waren Glas, Brechungsindex leider nicht bekannt, die neuen Gläser sind aus Kunststoff. Werte: -5.0 -1.0 90 -5.5 -1.5 80 neu Brechungsindex 1.67
Mein Problem: schon 'kurz' außerhalb der Mitte beginnt der Seheindruck unscharf zu werden. Daß die Schärfe zum Rand hin schlechter wird ist mir klar. Aber bereits bei wenigen Grad? Ich habe die alte und die neue Brille im Vergleich getestet und stelle fest, daß ich mit der alten Brille deutlich weiter nach außen scharf sehe (obwohl das Glas ja ein bischen kleiner ist) als mit der neuen. Tatsächlich habe ich den Eindruck daß ich mit der alten Brille fast bis zum Rand scharf sehe (mir ist die unschärfe am Rand in jahrzenten Brille tragen nie aufgefallen), wobei ich bei der neuen brille schon bei kleinen Winkeln eine deutliche unschärfe feststelle.
Das geht soweit, daß ich am Computermonitor mit der neuen brille den kopf drehen muß um links / rechts scharf zu sehen.
Beim Optiker hat man mich wieder weg geschickt mit der Erklärung, das läge an den größeren Gläsern, nicht am Brechungsindex. Gläser mit kleinerem Brechungsindex würden das Problem nicht beheben, ich könnte nur ein kleineres Gestell wählen. Ich solle die Brille 1 Woche tragen und versuchen mich an das Kopfdrehen zu gewöhnen.
Das ist mir unklar. Wieso sollte ich mit kleineren Gläsern einen größeren Winkelbereich scharf sehen? Oder ist das Quatsch?
Klar kann man sich an viel gewöhnen. Aber warum soll ich weniger Nutzen in Kauf nehmen, wenns besser geht. Ich will doch von einem Panorama möglichst viel scharf sehen...
Außerem ist mir aufgefallen, daß Autolichter von Blauen Schatten umgeben sind. Am Anfang habe ich gedacht da fährt irgendo Polizei mit Blaulicht. Auch diesen Effekt kenne ich bisher nicht (die Gläser sind, wie immer bei mir, entspiegelt).
Was denk ihr? Kleineren Brechungsindex wählen? Wenn ja wie weit runter (ich habe gelesen daß von 1.67 auf 1.6 schon einen erheblichen Unterschied machen kann). Welche Rolle spielt Glas im Vergleich zu Kunststoffgläsern?
Danke, und sorry für den langen Text, ich bin aber echt verunsichert....
3 Antworten
Es stimmt schon, dass das Sehen im optischen Mittelpunk des Glases am besten ist, und je weiter sich die Blickrichtung davon entfernt, desto schlechter wird die Abbildung... Theoretisch... Es ist auch richtig, dass man bei grösseren Gläsern natürlich eine grössere Fläche hat, wo diese "normalen" Abbildungsfehler zunehmen. Ebenfalls richtig ist es, dass Gläser mit höherem Brechungsindex zwar dünnere Ränder haben, aber diese Abbildungsfehler auch stärker ausfallen. Wenn du seitlich durchs Glas schaust, wirst Du an einer weissen Kante (Wand-Ecke) entweder diesen bläulichen oder einen gelblichen Farbsaum sehen. Das darf dich aber beim Tragen nicht stören, und eine gewisse Angewöhnung ist gewiss erforderlich.
Doch wie Du es beschreibst, klingt es für mich doch danach, dass Dich diese Effekte mehr stören, als es üblich wäre. Wenn der Optiker bei der Zentrierung gepfuscht hat, dann wirkt sich das in Deinem Fall durchaus dramatisch aus. Dieser optische Mittelpunkt muss bei anatomisch bequemster Kopf- und Körperhaltung richtig positioniert sein. Gerade bei grösseren Glasformen ist es entscheidend, dass die Höhenzentrierung nicht einfach banal mittig vorgenommen wurde, wie es ein dilettantischer fauler Pfuscher machen würde. Denn so "startest" du schon mit einer schlechten Abbildung, und wenn du dann noch zur Seite siehst, gerade bei grossen Gläsern, versaut das die Sehqualität komplett.
Vielleicht versuchst Dus noch ein paar Tage damit, aber wenns wirklich nicht klappt, lässt Du die Brille am besten nochmal woanders begutachten, wenn Dein Optiker dann immernoch nicht kooperiert. Ein anderer Brechungsindex kann Abhilfe schaffen, aber nur, wenn die Fehlerquelle weder die Zentrierung noch sonstwas sein sollte. Dafür empfiehlt sich ein erfahrener Optiker, der was von Abbé-Zahlen und Abbildungseigenschaften versteht. Ist bei Deinen Werten nicht zu vernachlässigen.
Übrigens: Den Tip mit der kleineren Fassung hast du vermutlich falsch verstanden. klar wäre der Abbildungsfehler mit dem gleichen glas der Selbe. Aber bei kleinerem Gläsdurchmesser kann man auf einen geringeren Brechungsindex wechseln, ohne dass das Glas dick wird. Das war der gemeinte Zusammenhang. Je kleiner desto dünner bei Minusgläsern, auch mit "dickem Material"...
Hallo, danke für die Antwort. Also die Pupillenposition (rechts/links/oben/unten zum Brillenrand) wurde recht gründlich vermessen. Hast Du das gemeint?
Das mit der kleineren Fassung habe ich leider nicht falsch verstanden: es wurde behauptet man könne die vorliegenden Gläser in eine kleinere Fassung einschleifen. Bei kleineren Flächen würde der unscharfe Eindruck besser werden.
Bei gleicher Größe (also neue Gläser in die neue Fassung) würde der Brechungsindex nichts ändern, weil die Fläche gleich broß bleiben würde.
Also die Fragen sind:
a) wenn ich bei der alten brille bis 30° nach außen scharf sehe, bei der neuen bei 15° schon alles verschwommen ist (und die pupillenposition richtig vermessen wurde): liegts dann am Brechungsindex oder an der etwas größeren Fläche der Gläser?
b) Wenn Brechungsindex ändern, wie stark? 1.67->1.6 oder noch weiter runter?
c) Gibt es ggf. etwas andere Effekte bei Glas statt Kunststoff (außer dass Glas bei gleichem Brechungsindex dünner, aber schwerer wird)?
Grüße & Danke Alexander
Wie schon angesprochen wäre meine Vermutung die größere Fassungsbreite der neuen Brille. Du sagst die Sehstärke ist gleich, jedoch etwas breiter. Allein die 5 mm machen eine Prismatische Nebenwirkung im horizontalen größten Hauptschnitt von 3 cm/m aus. Sollte das vorherige Glas ein 1,6 Index gehabt haben, hätte diese eine größere Abbe Zahl gehabt als das 1,67. Du hast einen Brillenpass bekommen, lass die PD wie auch die Höhe von einem anderen Augenoptiker überprüfen und er sollte auch die erweiterte Augendrehpunktforderung anschauen. Aber lass dir damit noch ein bis zwei Wochen Zeit, die Gewöhnungszeit sollte berücksichtigt werden.
zur Verdeutlichung anbei mal eine Zeichnung