Opa will nicht ins Pflegeheim
Hallo,
mein Opa ist 90 J alt und ein Vollpflegefall. Er ist bettlägerig und kann nur noch seine Arme bewegen. Er wird gewindelt und muß den ganzen Tag versorgt werden.
Das macht meine Mutter seit 5 Jahren.
Sie ist selbst über 60 und hat nun ein Burnout. Sie ist körperlich auch nicht mehr in der Lage, da sie schweres Rheuma bekommen hat und eine Tinnitus.
Mein OPa hat Wohnrecht auf Lebenszeit, sie wohnen zusammen in einem Haus. Er weigert sich ins Heim zu gehen. Meine eltern sagen sie können es sich nicht leisten. Es gibt noch einen Bruder, der sich aber nicht kümmert
Meine Eltern können nie mehr als 2 Stunden aus dem Haus, Urlaube gehen gar nicht mehr. Dazu arbeitet sie noch.
Was kann man tun? Sie zerbricht gerade daran und das tut mir so weh. Helfen können wir nicht, das lehnt er ab!
LG
12 Antworten
Pflegestufe beantragen, Tagespflege ist begrenzt möglich, es gibt auch zeitlich begrenzte Pflegeheimaufenthalte, so dass die Eltern wenigstens ab und zu eine Pause haben. Wegen nicht leisten, gibt es ja auch Vorschriften, alles schon mal durchgecheckt? Für die Zahlung kommen nur die leiblichen Kinder auf, Schwiegerkinder und Enkel nicht, es ist auch ein Selbstbehalt vorgeschrieben, also neben der Rente und dem Pflegegeld, müssen einen Teil die Kinder bezahlen. Mal an die Krankenkasse wenden und ausrechnen lassen. Ob es Möglichkeiten gibt, weil er nicht will, weiß ich leider auch nicht.
Ein Vollpflegefall bekommt Pflegestufe 3, das sind - je nach dem - monatlich über 1000 €, ferner einen monatlichen Betrag für Sachleistungen, Windeln, Lätze, Präser für die Urinabführung, etc. Außerdem bekommt er ja eine monatliche Rente Für diesen Betrag ist es möglich, sich mit einem Pflegedienst zu arrangieren, den man davon bezahlen kann. Ein Tinnitus ist kein Grund, einen Menschen nicht zu pflegen. Wenn sich Dein Opa weigert, dann müsst Ihr Euch die Frage stellen: Müssen wir es einem Menschen antun, ihn ins Heim zu schicken, oder bietet sich doch eine Möglichkeit, ihn weiterhin zu Hause zu behalten. Wenn er ins Heim eingewiesen wird, dan verstirbt er sicherlich in Laufe des Jahres. Warum Deine Eltern sich keinen Urlaub mehr leisten können, verstehe ich nicht. Die Krankenkasse zahlt pro Jahr 24 Tage für eine Kurzzeitpflege und anteilsmäßig einen Betrag für eine Verhinderungspflege. Eine oder zwei Wochen würde der Opa im Heim sicherlich überleben. Also in diesem Fall ist es recht schwer das Für und Wieder einer Einweisung abzuwägen.
Grüßle Bernd Stephanny
sie fahren nicht in Urlaub weil er nicht in die Kurzzeitpflege will. Er spricht wochenlang kein Wort mit meiner Mutter wenn das Thema aufkommt. Es liegt sicher nicht am Tinnitus, vielmehr am Rheuma meiner Mutter. Sie kann ihn nicht mehr heben, wenden usw...
Da hat deine Mutter eine ganz grosse Belastung zu tragen. Also ich denke,das sie mal mit dem Hausarzt spricht und sich erkundigt,welcher Pflegedienst am besten wäre. Der sollte dann mindestens 2 mal täglich kommen. Ansonsten wird deine Mutter wirklich krank werden - was ich nicht hoffe. Denn die körperliche Belastung ist zu gross für sie. Pflegestufe 3 dürfte doch zutreffend sein. Holt euch Hilfe ins Haus,bevor gar nichts mehr geht.. Alles gute
Ich kann eure Situation gut verstehen. Ich habe selbst meine demente Mutter 14 Monate lang betreut und versorgt, bis ich selbst am Ende war. Wobei ich mir allerdings geschworen hatte, dass, solange sie noch weiß, wo sie ist, ich sie auf keinen Fall in ein Heim gebe. Erst als sie nicht mehr wußte, wo sie war, musste ich endlich schweren Herzens diesen Schritt tun.
Ich bitte dich aber dennoch, deinen Opa nicht so einfach zu "entsorgen". Das ist so grausam! Habt ihr denn schon eine Pflegestufe beantragt? Das ist sehr wichtig! In seiner Lage bekommt er bestimmt Pflegestufe 3. Da bekommt ihr Geld und könnt euch zumindest eine Teilzeitpflegeperson leisten, die deine Eltern entlastet.
Es ist doch nicht anzunehmen, dass dein Opa noch lange lebt. Lasst ihn die restliche Zeit im Kreise seiner Familie verbringe. Ich wünsche euch viel Kraft.
Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass Dein Opa Pflegestufe hat. (Sollte dies nicht der Fall sein, wird es schleunigst Zeit, diese über die Krankenkasse zu beantragen !) Denn dann besteht die Möglichkeit, einen ambulanten Pflegedienst in Anspruch zu nehmen. Dieser übernimmt dann - je nach Pflegestufe - einen guten Teil der praktischen Pflege. So wird der Pflegeaufwand für die Angehörigen geringer.
Selbst wenn Dein Opa in ein Pflegeheim kommen sollte (wenn es wirklich nicht anders geht), dann besteht noch immer die Möglichkeit der Kostenübernahme durch das Sozialamt. Dieses überprüft allerdings, ob Deine Eltern finanziell in der Lage sind, eine Zuzahlung zu den Kosten übernehmen zu können. Wobei die Freigrenzen an Einkommen hier recht hoch sind.