Ritalin bei ADHS Wirkung bzw Erfahrungen?

4 Antworten

Bei vielen ADHS´lern wirkt das Medikament auf die Konzentration, sie können sich viel leichter konzentrieren und damit im Alltag vieles schneller und besser bearbeiten. Gerade in der Schule merken das viele sehr schnell und stark.

Auch wenn es Menschen gibt die Nebenwirkungen stark spüren, meine Erfahrung ist, das man nicht zu schnell aufgeben sollte. Auf der einen Seite muss man sich an das Medikament ein wenig gewöhnen und dann braucht die richtige Einstellung manchmal ein wenig Zeit. Sprich also mit dem Arzt wenn du dich nicht wohl fühlst, vielleicht muss die Dosierung verändert werden oder du brauchst ein anderes Medikament.

Maae15 
Beitragsersteller
 27.12.2018, 11:01

Das wird natürlich die Zeit zeigen. Allerdings habe ich wirklich Angst bezüglich Emotionen usw. ich wünschen mir dass meine innere Unruhe und Impulsivität damit eingeschränkt werden aber gleichzeitig habe ich auch Angst dass so wie oben beschrieben Müdigkeit und keine Freude etc eintreten. Ob und wie dosiert wird muss erst einmal bisschen Zeit vergehen. Ich lese und höre wirklich viel positives und negatives, daher auch meine bitte dass betroffene mir bitte antworten sollen. Ich bin 35 und das Thema ADHS ist mir trotz Recherchen und ärztlicher Beratung neuwelt wo ich wirklich nicht weiß ob Ritalin mein Lebensqualität eher verbessert oder verschlechtert.

AugenAuf85  27.12.2018, 11:16
@Maae15

Du hast eine gute Einstellung und ich kann mich Sanja2 anschließen: Probiere es aus, lass erst mal etwas Zeit vergehen und schaue, wie es dir dann geht. Es kann ja auch sein, dass du Ritalin gut verträgst - das ist halt bei jedem anders. Und wenn nicht, kann es wieder abgesetzt werden.

Ich habe bzgl. Meikamente eine lange "Karriere" hinter mir, wegen meiner schwer zu behandelnden Epilepsie. Habe mit den Ärzen viel ausprobiert und viel mit anderen Patienten gesprochen, wobei eins eindeutig klar ist: Medikamente wirken bei jedem Menschen anders, der eine verträgt es gut, der andere schlecht, bei dem einen wirkt es, bei dem anderen nicht.

Ich wünsche dir viel Erfolg und alles, alles Gute!

Sanja2  28.12.2018, 09:53
@Maae15

Ritalin kannst du problemlos wieder absetzen, es lohnt sich also es zu versuchen. Es lohnt sich auch nicht sofort aufzugeben, sollte Ritalin nicht dein Medikament sein könnte ein anderes helfen.

Hallo Maae15,

nun hast du mich ja aus dem Kreis der Antwortenden ausgeschlossen, da bei mir selber ADHS nicht diagnostiziert wurde.

Aber ich hatte beruflich als Lehrer in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die wegen großer Unruhe und starker Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit medizinisch – d.h. mit Medikamenten, die Methyphenidat enthalten - behandelt wurden.

Deshalb antworte ich dir trotzdem.

Meine kritische Haltung eines medizinischen Laien habe ich auf diesem Portal wiederholt zum Ausdruck gebracht.

Meine Überzeugung knapp zusammengefasst:

Dieses Medikament und Dopingmittel bringt keine Heilung.

Es sollte in extremen Belastungssituationen nur vorübergehend eingenommen werden, mit dem klaren Ziel vor Augen, die tieferen Gründe für die Symptome zu erkennen und ungelöste Probleme zu bewältigen.

Hier nun ein paar Links zu den Fragen, bei denen es um das Thema ADS und ADHS ging:

https://www.gutefrage.net/frage/ich-glaub-ich-hab-adhs

https://www.gutefrage.net/frage/mein-kind-hat-adhs-muss-ich-es-ihm-sagen

https://www.gutefrage.net/frage/erzieher-trotz-ads

https://www.gutefrage.net/frage/durch-adhs-und-stress-keine-lust-auf-sex-mehr

Ich wünsche dir viel Freude in der Natur, gute Gespräche und Tätigkeiten, die dir so viel Freude bereiten, dass du deine Unruhe "vergisst".

Pescatori  27.12.2018, 12:30

Hoppla, sehe erst jetzt, dass ich dir schon einmal geantwortet habe!

Naja, vielleicht ist doppelt gemoppelt auch nicht falsch ;-))

Maae15 
Beitragsersteller
 27.12.2018, 12:36

Kinder die ADHS haben wie ich es auch schon in meiner Kindheit hatte kann man vielleicht doch ohne Medikamente"zurecht biegen" allerdings ist ein weiteres Problem dass wie bei mir im Falle nach 35 Jahren mit ADHS ich Techniken entwickelt habe um mein Alltag doch irgendwie zu bewältigen. Es hört sich an erster Stelle doch gut an oder? Ist es aber nicht. Die Unruhe ist nicht von körperlicher Natur sondern vielmehr ein Druck wie kurz vor einer Explosion. Meine bekannten und Freunde sowie meine Frau und Familie bestätigen immer wieder dass ich eher klug bin, klug im Sinne Allgemeinwissen usw. Ich habe 2 Berufe erlernt wo ich in beiden kein einziges Mal ein Buch aufgeschlagen habe um zu lernen. Allerdings habe ich leider Gottes oder anders betrachtet zum Glück durch den Chaos der in meinem Kopf schon eh und jeh herschte es doch irgendwie bewältigt. In der Grundschule wollten die Lehrer mich in die Sonderschule schicken obwohl ich schon in der Grundschule zwar als klug aber faul abgestempelt worden bin. Vielleicht wussten die Lehrer nicht wie oder wo die das Kategorien sollen ebenso waren meine wie viele Eltern zu damaligen Zeiten davon überzeugt dass es sich um "Hans guck in die Luft oder Zappelphilipp" Syndrom handelt.

Ich bin selbst kein Freund von Medikamenten vor allem nicht die, welche die etwas in einen ändern können allerdings merke ich wie ich manchmal Schwierigkeiten habe ü Eier Spielsachen für die Kleinen zusammen zu Basteln wiederum Ersatzteile an mein Auto mit Links Wechseln kann.

Es ist schwer zu beschreiben und noch schwieriger unbetroffene darüber aufzuklären, wie soll ich jemanden etwas beschreiben während ich selbst es nicht erklären kann?

Ich leide an Migräne, entweder ich lege mich Stunden lang, manchmal 2 Tage mit Augenmaske in mein Bett in ein dunklen Raum und kureire es ohne Medikamente aus oder ich nehme eine Tablette egal welche Nebenwirkungen es auch haben mag und 20 Minuten später fühle ich mich wie Neugeboren. Und nach dem Prinzip geht es mir auch, wenn ich an Ritalin denke. Wenns hilft warum nicht?

Und Trotzdem Danke an die Antwort.

Pescatori  27.12.2018, 13:16
@Maae15

Danke dir für deinen Kommentar, der mir ja einen neuen Blick auf das Problem vermittelt.

Als Sonderschullehrer musste ich in der Klinkschule immer "Connersbögen" ausfüllen, mit denen das "Aufmerksamkeitsverhalten" der Schüler (Mädchen mit ADHS habe ich nicht kennengelernt!) dokumentiert werden sollte.

Positive Veränderungen des "Aufmerksamkeitsverhaltens" konnten auf diese Weise oft festgestellt werden. Die Aufmerksamkeit der Ärzte fokussierte sich auf das Aufmerksamkeitsverhalten unter dem Einfluss des Medikaments.

Die komplexe Lebenssituation der "hospitalisierten" Kinder blieb nach meinem Eindruck aber weitgehend unbeachtet - und damit auch die kurz- und langfristigen Nebenwirkungen.

Deine "Verhaltensauffälligkeiten" als Kind haben nach meiner oberflächlichen Draufsicht auch mit deinen Schulerfahrungen zu tun. Ein stückweit bist du vermutlich auch Opfer eines Schulsystems, das nur sehr eingeschränkt auf besondere kreative Eigenarten der "Beschulten" eingehen kann.

Offensichtlich hast du es ab fertiggebracht trotz der hinderlichen Normierungen durch die Schule deinen Weg zu gehen.

Aber deine gesamte Umwelt mit deinen Eigenarten in Einklang zu bringen, das ist eine Herausforderung, die das menschliche Vermögen meist übersteigt.

(Das meine ich auch aus eigener Erfahrung zu wissen.)

Und so kann ich mir vorstellen, dass du Ritalin oder ein entsprechendes Mittel mit ähnlicher Haltung einnimmst, wie etwa eine Kopfschmerztablette.

Und als Erwachsener ist dir ja auch bewusst, dass es sich um eine vorübergehende Einnahme handelt. Du nimmst das Medikament dann ähnlich situationsbezogen, wie Studenten, die vor einer Klausur Ritalin einwerfen.

Ich wünsche dir drum einen bewussten und kritischen Umgang mit dem "Zeug".

Alles Gute

Pescatori

Menuett  27.12.2018, 13:02

Was Du da schreibst ist einfach Blödsinn.

Pescatori  27.12.2018, 13:19
@Menuett

Bedanke mich für die eindeutige Meinungsäußerung.

Jemand in meiner Familie hat auch ADHS und hatte auch Ritalin bekommen. Es wirkt zwar beruhigend auf ihn, aber gleichzeitig macht es auch sehr müde und tötet Emotionen. Die "schlechten" Emotionen wie Wut, Ärger, Nervosität aber genauso auch die "guten" Emotionen wie Freude, Motivation und Ehrgeiz. Zudem macht es abhängig.

Bei ihm waren die Nebenwirkungen stark und haben massiv seine Lebensqualität eingeschränkt: Er war nur noch müde, hatte zu nichts mehr Lust, wollte nichts mehr unternehmen, hatte kaum noch Freude am Leben. Die "Nebenwirkung-Nutzen-Abwägung" hat ihn zu der Entscheidung gebracht, Ritalin nicht mehr einzunehmen.

So hat er es mir beschrieben.

Ich will dir damit keine Angst machen, sondern nur eine Erfahrung berichten. Ich hoffe, ich konnte dir damit irgendwie helfen.

Ich habe mit knapp 40 zum ersten Mal Medikinet retard bekommen und war sehr erstaunt und begeistert.

"Gefühlt" habe ich in dem Sinne nichts. Nach der ersten Einnahme kam ich erstaunlich flüssig durch den Tag. Ich habe nichts verlegt, musste nichts suchen und hatte tatsächlich alles erledigt, was ich erledigen wollte.

Spät am Nachmittag lief ich dann durch die stille Wohnung und dachte:"Was ist denn plötzlich so laut hier.". Die Autobahn schien plötzlich viel näher, die Menschen sehr laut, Vögel kreischten....

Irgendwann ging mir auf, dass einfach das Medikament nicht mehr wirkte. Mein Hirn nahm einfach wieder alles gleichzeitig war und konnte sich nicht mehr nur auf eine Sache konzentrieren.

Ich nehme zwar jetzt ein anderes Medikament, kann Ritalin aber sehr empfehlen.

Pescatori  27.12.2018, 13:41

Wie schön für dich, dass du deine Umgebung nun viel unmittelbarer wahrnehmen kannst!

Als jemand, der soviel Blödsinn schreibt - wie du schreibst -, wünsche ich Dir, dass Du diese positiven Erfahrungen auch einmal ohne Medikamente machen kannst.

Maae15 
Beitragsersteller
 27.12.2018, 13:33

Ich denke dass es bei jedem anders geprägt. Aber sind es nicht die Kleinigkeiten die man "Mal" vergessen kann die einen und die Angehörigen mit der Zeit überfordern? Ich habe Mal im Internet ein Text gelesen wo jemand der selbst ADHS hat beschrieben hat dass während es in der Schule um die Farbe eines Eichhörnchens geht der ADHS betroffene noch weitere im Kopf in das Thematik ging wie zB "wo lebt dieses Eichhörnchen, ist es glücklich? Usw" Ich merke es selbst wie meine Gedanken während eines Gesprächs trotz Augenkontakt immer mehr ableiten so dass trotz dessen dass ich anwesend bin geistig schon ganz irgendwo anders bin. Sowas ist unangenehm und macht das alltägliche manchmal unerträglich. Das alles einen ablenkt, zB während ich mich mit meiner Frau unterhalte reicht es schon aus wenn ein Vogel zwitschert um mich abzulenken.

Menuett  27.12.2018, 13:38
@Maae15

Ja, und genau das wird halt wesentlich weniger.

Das geht meist nicht ganz weg, wird aber erträglich.