Schimmel in Zimmerecke Außenwand
In meinem Fall handelt es sich um eine Ecke von einer Außenwand. Im Winter letzten Jahres haben wir den Schimmel entdeckt. Bis dahin stand in der besagten Ecke das Bett. Es handelt sich um ein Holzbett ohne Bettkasten. Wir haben den Schimmel wahrscheinlich frühzeitig entdeckt, er war hauptsächlich gelb bis grün und erst an wenigen Stellen schwarz geträufelt. Messungen haben ergeben, dass die Ecke am Boden sowie die Wand bis zu 40 cm hoch und zur Seite nass ist (Werte von 90-100). Nachdem die Tapete entfernt und der Schimmel vom Putz entfernt worden ist, mussten wir zum Trocknen der Wand 3 Wochen lang immer wieder einen Heizstrahler vor die Ecke stellen (enorme Stromkosten!!).
Das Gebäude ist von außen gedämmt, jedoch war das Dämmmaterial bislang nicht verputzt. Dies wurde diesen Sommer erst nachgeholt. Nun hat das Gebäude gedämmte verputze Außenwände. Das Lüft- und Heizverhalten wollte ich dieses Jahr noch kontrollierter in die Hand nehmen, sodass ich jeden Morgen 10 Minuten stoßgelüftet habe und anschließend die Heizung angeschaltet habe, auf 3 und nicht für den ganzen Tag, es war schließlich Anfang Oktober und demnach noch nicht kalt in der Wohnung. So nun habe ich gestern nach einem Kontorollblick entdeckt, dass die Ecke wieder mit gelbem Schimmel umrandet ist und weiter links befindet sich schon ein dicker grüner Schimmelblacken. Messungen heute Morgen ergaben, dass die Wand nicht nass ist (Werte 29-43). Sie fühlt sich aber extrem kalt und klamm an. Das Bett steht ca. 50 cm von der Ecke entfernt, aber auch die Kissen und Bettdecken sind seit Wochen wieder sehr kalt und fühlen sich ebenso klamm an.
Was kann nun die Ursache sein?
5 Antworten
Da ist wohl einiges schief gelaufen.
Der Ecke fehlt (dem Foto nach) ein wenig "Dachüberstand", dass die Ecke nicht ständig von Regen benässt wird, was zur Auffeuchtung hinter der Fassadenoberfläche liegender Schichten führen kann. Dann ist die Ecke offensichtlich (dem Foto nach zu urteilen) der Sonne abgewandt, was ein Abtrocknen der feuchten Fassadenoberfläche erschwert, wodurch auch ein trocknen tieferliegender Schichten der Wand behindert wird.
Ob nun die Dämmung schon auf eine feuchte Wand(-ecke) aufgebracht wurde, wäre spekulativ, ich gehe jedoch davon aus, dass die Ecke aus den oben beschriebenen Gründen schon vorher nicht recht trocken war. Der Dämmstoff erhielt nun nach dem Aufkleben auch nicht sofort den nötigen Verputz, so dass sich Regenwasser durch Fugen und Ritzen auf dem Weg ins Mauerwerk gemacht hat.
Leider unterkühlen wärmegedämmte Fassadenoberflächen in der Nacht regelmäßig durch Strahlungsaustausch mit dem kalten Nachthimmel (ca. -70°C). Die tiefblauen Farben auf Thermografiebildern zeigen es, denn ggf. mitthermografierte Bäume, Grundstücksmauern, etc. sind (trotz nicht vorhandener Beheizung) auf den Thermografiebildern als wärmer zu erkennen, als die gedämmte Fassade. An der unterkühlten Fassadenoberfläche kühlt sich die noch wärmere Umgebungsluft ab. Da kälter werdene Luft nur noch weniger Feuchte aufnehmen kann, steigt die rel. Luftfeuchte und bei 100% kommt es dann zum Kondensatausfall. Dadurch wird die Oberfläche oft mit Feuchte belastet, bei Rissen in der Fassadenbeschichtung betrifft es auch dahinter liegende Baustoffe durch kapillare Transportvorgänge. Ist der Dämmstoff nun durch den Fassadenputz nicht gegen Sorption geschützt, feuchtet er auf und verliert erheblich an Dämmwert. So können auch recht neue Dämmplatten schnell einen deutliche schlechteren Dämmwert bekommen.
Durch die Dämmschicht auf der Wand und den nun dichten Verputz kann die Feuchte in der Wand nur noch nach innen entfeuchtet werden. Das sich Schimmel bildet, ist ein deutliches Zeichen, dass die Wand wieder oder immer noch feucht ist. Durch Feuchtigkeit in der Wand sinkt deren Dämmwert extrem. Bei 4% Feuchte im Ziegel hat sich der Dämmwert halbiert, bei 10% Feuchte im Ziegel ist der Dämmwert um 77% gesunken (nach J.S.Cammerer)! Daraus folgt, dass es keinen Sinn macht auf einer feuchten Wand Dämmstoff aufzubringen - die Wand sollte vorher getrocknet werden, auch weil das WDVS eine Entfeuchtung der Wand nach außen nahezu gänzlich verhindert.
Um langfristig die Ecke schimmelfrei zu bekommen und zu halten, sollte der Ecke von innen Wärme zugeführt werden, um die Entfeuchtung nach innen zu beschleunigen und um die Raumluftkondensatbildung an der Stelle zu verhindern. Dadurch wird die innere Wandfläche trocken gehalten, was in der Folge auch ein Austrocknen tiefer liegender Wandbereiche durch Feuchteausgleich zur Folge haben kann.
Der Heizstrahler war schon mal der richtige Weg, auf Dauer aber leider recht teuer. Sinnvoller wäre es, Wärme aus der Heizanlage direkt der Ecke zuzuführen. Sicherlich wird schon das warme Heizrohr in Scheuerleistenhöhe vor der Ecke helfen. Dadurch wird der Wandoberfläche direkt (Wärmestrahlung des warmen Heizrohres) und der darüber liegenden Wandoberfläche durch Warmluftkonvektion Wärme zugeführt. Ist die Wandoberfläche wärmer als die Raumluft kann sich hier nun garantiert kein Raumluftkondensat mehr bilden, da die feuchte Raumluft sich an der warmen Wand erwärmt, dadurch die relative Luftfeuchte sinkt und die Luft nun Feuchte aus (!) der Wand aufnehmen kann, was zur Wandaustrocknung mit entsprechender Dämmwerterhöhung führt.
Weiterführende Informationen gibts bei www.temperierung.net oder man googelt mal nach Heizleisten. Diese sorgen auch sehr gut für trockene Wände und schimmelfreies, gesundes Wohnen.
Wenn die Werte Digits sind und das Messgerät bis 100 anzeigt, dann ist die Wand aber auch nicht trocken. Ist es möglich, dass evt. ein Rohr in der Wand undicht ist? Wie hoch ist denn die Luftfeuchtigkeit im Zimmer? Geht die Dämmung aussen bis Erdreichniveau?
Danke für Eure Antworten. Mehrmals lüften ist mir nicht möglich. Ich lüfte morgens nach dem Aufstehen, gehe 10 Stunden arbeiten und lüfte Abends wenn ich nach Hause komme. Danach ist dann auch erstmal die Heizung wieder an. Die Raumtemperatur ist eigentlich nie unter 19 Grad. Die Zimmertemperatur liegt immer zwischen 20-24 Grad. Luftfeuchtigkeit habe ich noch nicht gemessen. Ich habe nur das Material-Feuchtigkeitsmessgerät, mit der Kuppel vorne dran, die man an die Wände halten kann. Letztes Jahr waren die Digit Werte bei 100, klar die Wand war nass, deswegen der Heizstrahl aber heute Morgen waren die Werte nicht höher als 40, obwohl ich gestern Abend den Schimmel entdeckt habe. Zu meiner Wohnung führen 5 Stufen, also sie ist nicht ebenerdig. Die Dämmung geht nun aber bis zum Boden. Bei dem beigefügten Foto sieht man die Ecke. Der Zimmerboden ist bis zur Höhe der weisen Dämmung. Die grüne Dämmung unterhalb wurde auch im Sommer angebracht ist aber noch nicht verputzt.
Laserthermomether besorgen, Hygrometer besorgen. - Feuchtigkeitstagebuch führen.
In den Ecken muss z. B. bei einer Raumtemperatur von 22 Grad und 45 % Luftfeuchtigkeit mindestens 11 Grad sein. Sonst schlägt sich dort der Wasserdampf nieder und es schimmelt.
Vereinfacht: Wenn du im Raum mindestens 17 Grad in allen Ecken hast, kann es (im Normalfall) nicht mehr schimmeln. Diese Temperatur erhältst du durch richtiges Heizen.
In der Übergangszeit kann es manchmal nötig sein, ausgiebiger zu lüften, weil die noch relativ warme Außenluft wenig Feuchtigkeit aus der Innenluft aufnehmen kann. Also am besten mehrmals täglich für 10 bis 15 Minuten am Tag die Fenster öffnen und ansonsten die Zimmertemperatur nicht unter 16 Grad fallen lassen. Sonst wird Schimmel begünstigt. Mehr Infos zum Thema Schimmel findest du auch hier http://www.energie-fachberater.de/ratgeber/ratgeber-schimmel/
Ich könnte mir auch vorstellen, dass es mit den Bedingungen der Übergangszeit zusammen hängt.
Das genannte Portal hat ein sehr informatives und vielseitiges Special parat:
http://www.energie-fachberater.de/news/schimmel-im-haus-nein-danke.php
Danke für Eure Antworten. Mehrmals lüften ist mir nicht möglich. Ich lüfte morgens nach dem Aufstehen, gehe 10 Stunden arbeiten und lüfte Abends wenn ich nach Hause komme. Danach ist dann auch erstmal die Heizung wieder an. Die Raumtemperatur ist eigentlich nie unter 19 Grad. Die Zimmertemperatur liegt immer zwischen 20-24 Grad. Luftfeuchtigkeit habe ich noch nicht gemessen. Ich habe nur das Material-Feuchtigkeitsmessgerät, mit der Kuppel vorne dran, die man an die Wände halten kann. Letztes Jahr waren die Digit Werte bei 100, klar die Wand war nass, deswegen der Heizstrahl aber heute Morgen waren die Werte nicht höher als 40, obwohl ich gestern Abend den Schimmel entdeckt habe. Zu meiner Wohnung führen 5 Stufen, also sie ist nicht ebenerdig. Die Dämmung geht nun aber bis zum Boden. Bei dem beigefügten Foto sieht man die Ecke. Der Zimmerboden ist bis zur Höhe der weisen Dämmung. Die grüne Dämmung unterhalb wurde auch im Sommer angebracht ist aber noch nicht verputzt.