Schwiegervater vegetiert vor sich hin. Was tun?
Mein Schwiegervater ist sehr krank gewesen. Hirn- und Herzinfarkt hatte er. Das ist bereits einige Jahre her und er ist damals nicht in die Reha gegangen. Seitdem sitzt er auf der Couch, vegetiert vor sich hin. Sterben will er nicht aber Leben auch nicht. Er duscht nicht, putzt sich nicht die Zähne usw. Er guckt den ganzen Tag Fernsehen und googlet im Internet oder schläft. Mit Hilfe könnte er noch einiges machen und sprechen kann er auch aber er lässt sich nicht helfen. Er geht nie mit irgendwo hin wenn wir fragen. Die Frau und seine Söhne haben ihn bereits abgeschrieben, geben ihm Essen und kaufen ihm Sachen aber sonst nichts. Außerdem glauben sie auch, sie hätten schon alles versucht. Ich bin nicht gern dort weil sein Anblick und sein Gestank mir zuwider sind. Die Frau will ihn aber nicht verlassen da sie emotional und finanziell von ihm abhängig ist (Angst, Mitleid etc. Er ist eigentlich sehr schlau und ich möchte ihm helfen.
Was kann ich tun? Darf ich mich als mehr oder weniger Aussenstehende einmischen? Soll ich einen Pflegedienst anstellen gegen seinen Willen? Bitte gebt mir Tipps. Er ist Mitte 60.
lg
5 Antworten
Versuche mit ihm zu reden, auch wenn er dich ignoriert. Erzähle einfach was irgendwann wird er auch mit dir reden. Oder biete ihn immer wieder etwas an, wie was zu trinken, oder mal bisschen rausgehen. Einfach reden und immer wieder probieren.
Hm, tun kannst du nur was, wenn er mit macht und der Rest der Familie. Den Sozialen Dienst einzubeziehen fände ich gut. Deine Schwiema sollte sich klar werden, dass auch sie Rechte hat: z. B. auf nen sauberen Mann. Vielleicht schafft sie es dann, mit dem Sozialen Dienst einen Schlachtplan zu machen.
Da sich alle mit der Situation irgendwie abgefunden haben, weiß vermutlich niemand, welche Hilfe dein Schwiepa benötigt. Da müsste doch mal ein Fachmensch drauf gucken. Vielleicht doch eine pflegerische Unterstützung fürs Duschen, Umziehen und Zähneputzen?
Wenn er geistig präsent ist, fände ich es nicht verkehrt, wenn ihm klipp und klar gesagt wird, dass er eine Zumutung ist, so wie er sich hängen lässt. Dass er stinkt und damit alle von sich weg hält. Sowas kann man sagen und gleichzeitig freundlich sein. Vielleicht rüttelt ihn das ein bisschen auf?
Ich vermute auch stark, dass er seit den Schlägen depressiv ist. Aber was heißt das für die Angehörigen? Das kann man auch nur mit kundigen Driitten klären! (Mediziner oder SD).
Viel Erfolg!
Wenn er verwahrlost und Ihr tut nichts, ist das unterlassene Hilfeleistung. In jeder Stadt gibt es einen Sozialen Dienst. Ruf da an und lass Dich beraten.
Klar darfst Du Dich eimmischen - Du bist die Enkelin. Aber bedenke: Es ist das Leben, welches er sich jetzt ausgesucht hat. Nicht ganz feiwillig natürlich: Die Krankheiten haben es bewirkt. Ich weiß - aus nicht eigener Erfahrung - das Infarkte ein Leben verändern! Da ist man nicht mehr derselbe Mensch wie vorher. Das muss verkraftet werden. Und Dein Großvater verkraftet es auf seine Weise: Dann ist eben Schluss mit lustig. Dass dies Dir an die Nieren geht, kann ich verstehen, dennoch solltest Du respektieren, dass das jetzt sein Leben ist. Aber ich meine, Du kannst versuchen, ihn aus diesem Käfig herauszuholen: Führe Gespräche mit ihm, aber mach ihm keine Vorhaltungen, was er in Deinen Augen alles falsch macht. Frag ihn nach der Vergangenheit, was er alles erlebt hat. Vielleicht bekommst Du ihn auf diese Weise wieder lebendig, so dass er - evtl. - mal wieder an alte Schauplätze möchte. Aber ich denke, bis dahin wird es ein langer Weg, der Dich viiiel Zeit kosten könnte. Und Energie, denn er wird mitnichten sofort aufspringen, sich unter die Dusche stellen und so weiter. Es kommt drauf an, ob Du Dich so weit einbringen willst. Du könntest auch vorschlagen, mit ihm Spiele zu spielen (Mensch-ärgere-Dich-nicht und ähnliches). Du könntest ihm von Deinem Leben erzählen. Da muss erstmal Vertrauen geschaffen werden, verstehst Du? Fordere zuerst gar nichts von ihm. Ich drück Dir die Daumen.
Oh .... großes Entschuldigung: Ich war der Überzeugung, "Groß"vater gelesen zu haben. ... Sorry!!!
Wahrscheinlich ist er depressiv. In dem Alter könnte er - trotz Herzproblemen - doch noch ein bisschen mehr leisten. Sagen Sie dies mal seinem Hausarzt. Den würde ich konsultieren / kommen lassen. Ich glaube nicht, dass er sich nicht waschen könnte oder das er zu schwach dazu ist. Wäre das so, dann müsste man tatsächlich ambulante Pflege ordern.
Hey AriZona04
Nein,sie ist die Schwiegertochter-in dem Fall ist eine "Einmischung" nicht so simple.
Zusammen mit dem Ehemann (also dem Sohn des Betroffenen) sollte das Problem lösbar werden.
Ich empfehle hier eine Beratung/ein Gespräch mit dem sozialen Dienst-zusammen mit dem Schwiegervater.
Auf keinen Fall sollte über seinen Kopf hinweg entschieden werden.