Unterbesetzung im Altenheim
Ich arbeite seit 20 Jahren im Altenheim, noch nie ist diese Akkordarbeit mir so schwer gefallen.Mir blutet das Herz wenn ich zu den Heimbewohnern ständig sagen muß, gleich, gleich oder später.Ich dachte ich wäre als WBL in der Situation etwas ändern zu können, daß war wohl nichts. Ich warte schon jeden Monat auf den Mdk, da fallen wir garantiert durch. Alle Mitarbeiter geben sich Mühe ohne Ende in der Pflege, doch es ist keine Zeit zum dokumentieren.Was kann man denn noch tun damit die Geschäftsleitung etwas ändert ?
9 Antworten
Hallo erstmal,
also was ich jetzt schreibe, ist in keinster Weise persönlich oder beleidigend gemeint, nur mal vorneweg. Aber was ich hier an Antworten lese, kann ich nur dazu sagen, dass diese zum Großteil realitätsfremd wirken. Das will ich kurz erklären. Sich an die Medien zu wenden wäre schlichtweg schwachsinn. Damit habe ich leider selbst Erfahrung machen müssen und kann davon nur tunlichst abraten, die Macht der medien ist nicht unerheblich, aber mit mehr als sehr höchster Wahrscheinlichkeit würden die dich (oder/und auch dein Heim) in den Dreck ziehen. Kam bei uns so schon vor. Die drehen dir die Worte im Mund herum. Mal davon abgesehen wäre deine Stelle in deinem Heim gefähredet, wenn die Leitungsebene mitbekommt, dass du die Medien eingeschaltet hast. In meinem Haus bin ich (zwar "NUR") stellvertretender WBL, dachte auch, dass ich da mehr ändern könnte, war aber nichts. Dein Problem mit der chronischen Unterbesetzung ist mir wohl bekannt. Bei uns kommt erschwerend hinzu, dass grade eine menge Mitarbeiter krank sind. Es liegt auch unter garantie NICHT daran, dass das Heim niemanden mehr einstellen möchte. Ich habe - durch besondere Umstände - einen sehr guten Draht zur Verwaltungsebene (sprich HL und PDL). Meine PDL ist kürzlich auch schon zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich nicht irgendjemand kenne, sowohl Pflegehelfer als auch Fachkräfte, die anwerben könnte. Sie ist im übrigen noch zu vielen weiteren Kollegen gegangen. Ich weiß nicht genau, wie viel du von der Verwaltungsebene deines Hauses mitbekommst. Aber als sinnvollen Schritt würde ich mir mal den Personalschlüssel für die Pflege erläutern lassen. Nächste Möglichkeit wäre: Lasst eureBewohner in den Pflegestufen aufstocken, wenn diese zB nichtmehr selbst essen können, Parkinson oder ähnliche Krankheiten haben, die sie daran hindern den Alltag selbst zu bewältigen. Klar dass man schaut, die Personelle Besetzung gering zu halten aus Kostengründen, man darf aber nicht vergessen, dass es garantiert nicht nur das ist. Heimaufsicht wäre schon ein guter weg, über den nachzugehen man gedenken könnte, da allerdings würd ich ds auch nicht groß an die Glocke hängen, dass du das machen willst / gemacht hast. Ein etwas gemeinerer Weg wäre, wenn man sich (und auch andere MA) oft Krankschreiben lassen, - Burnout und co lassen grüßen - gemein aus dem Grund, weil das dann auf dem Rücken der Kollegen und Bewohner ausgetragen werden würde. Über solch einen Weg würde ich aber erst nach sehr langer Zeit nachdenken...
Mhh, das wäre dann erstmal das, was mir zu dem Thema einfällt, der Arbeitsmarkt sieht halt mau aus.
Du hast den Nagel getroffen, Medien käme gar nicht infrage. Inzwischen war der Mdk da, Pflege trotz allem" top". Ist eigentlich das wichtigste für mich.Alles andere kommt sicher der Hammer noch. Übrigens habe ich nur auf meinem Wohnbereich 8 HB eingereicht zur Höherstufung, da tut sich nichts.
Dauerunterbesetzung in Altenheimen ist normal, weil sonst finanziell nichts bei rumkommt. In den meisten Heimen wird an qualifizierten Personal gespart. Eine"Ddreijährige" als Schichtführung, eine "Einjährige" in jedem Arbeitsflur und für jede 10 Bewohner Praktikanten, Alltagsbegleiter oder (neu) Sozialhelfer. Die letzten drei berufsstände sind die, die zusätzlich am meisten ausgenutzt werden. Bei der Essensversorgung sieht der Rotstift so aus: Eine Großküche im drei Schichtensysthem besetzt un dann werden 10 Heime mit Wärmekontainern beliefert außerdem bewirtschaften die großküchen ein externes Caterin, damit unterm Strich "schwarze Zahlen stehen". Ach ja, unliebsames Personal hält man sich fern, in dem man am Anfang grundsätzlich nur Zeitverträge vergibt die nicht verlängert werden brauchen. Wer kenntnisse von personalpolitik hat und dieses auch äußert hat schlechte Karten je einen festen Arbeitsplatz zu bekommen.
Wenn der MDK kommt wird vier Wochen vorher mehr kurzzeit Arbeitnehmer eingestellt und dann läuft alles fast optimal und der MDK verteilt brav die Zulassungen.
Das ganze Team sollte sich einig sein und die PDL um ein Gespräch bitten, dabei auch die fehlende Doku erwähnen( das darf gar nicht sein) und die wahrscheinl. folgenden Probleme mit dem MDK schildern, am besten im Vorfeld auch schon einige Lösungswege überlegen.
Als erstes solltet ihr eine Überlastungsanzeige schreiben. http://www.pflegewiki.de/wiki/%C3%9Cberlastungsanzeige
Wenn sich dann nix tut kann man sich bei der Heimaufsicht oder auch beim MDK selbst melden. Das kann man auch anonym machen. Die sind nicht nur da um zu kritisieren sondern auch um zu helfen.
Grüßle, Steffi
Du musst erst tot umfallen, bis sich was tut. Aber ich weiss, was du meinst, ich bin fast in der selben Situation, allerdings bin ich in einer ganz anderen Sparte tätig.