Unterschiede HPLC und LC

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  • LC bedeutet "liquid chromatography", also Flüssigkeitschromatographie.
  • Es gibt dabei ein festes Trägermaterial (stationäre Phase), ein Lösungmittelgemisch (mobile Phase) und die zu trennenden Substanzen eluieren nacheinander, weil sie unterschiedlich gut von dem Trägermaterial zurückgehalten werden. Die entscheidende Wechselwirkung tritt ein zwischen der Oberfläche des Trägermaterials und den zu trennenden Substanzen.
  • HPLC ("high pressure LC" oder "high performance LC") ist nur ein Spezialfall der allgemeinen LC, bei dem das Trägermaterial besonders fein ist, weswegen man einen sehr hohen Druck benötigt, um das Lösungsmittel hindurchzupressen. Da die Oberfläche der feinen Körnchen aber viel größer und die Größe der Kanäle zwischen den Körnchen viel kleiner ist, wechselwirken die Substanzen erheblich besser und mehr mit dem Trägermaterial, so dass die Qualität der Trennung ganz drastisch verbessert wird.

Kurzform HPLC vs LC:

  • Körnchen feiner, Oberfläche größer
  • nötiger Druck beträchtlich höher
  • Trennung (Auflösung) drastisch höher

Zu Deine Zusatzfrage:

  • HPLC ist gerade für sehr kleine Probemengen gut geeignet; im allgemeinen deutlich besser als normale LC

Zur Gaschromatographie:

  • LC wird vorallem für Substanzen verwendet, die sich gut lösen, aber nicht verdampfbar bzw. nicht flüchtig sind.
  • GC wird vorallem für Substanzen verwendet, die flüchtig sind und sich unzersetzt verdampfen lassen.
  • HPLC gibt es sowohl in analytischem Maßstab (man will also wissen, was drin ist und trennt deswegen) als auch in präparativen Maßstab (man will die getrennten Substanzen auch wirklich in der Hand haben und weiterverwenden). GC wird weit überwiegend nur zu analytischen Zwecken angewandt.
  • Die zu trennenden Substanzen geben also die Methode schon vor. Man hat zwar ab und zu die Wahl, meistens wird sie einem aber durch die Substanzklasse abgenommen.
  • Gaschromatographie hat eine bedeutend bessere Trennleistung und ist günstiger und effektiver durchzuführen. Wenn GC funktioniert, dann bevorzugt man normalerweise GC. Will man präparativ arbeiten, bevorzugt man fast immer HPLC; präparative GC gibt es, ist aber selten und immer noch im Maßstab beschränkt.
Cassysy 
Beitragsersteller
 02.05.2012, 21:16

Vielen Dank für die tollen Antworten, ihr wisst gar nicht, wie sehr ihr mir geholfen habt. Leider kann ich nur eine Antwort als Hilfreich auswählen, doch ihr wart alle sehr Hilfreich und freundlich.

Danke :-)

Um einem falschen Eindruck entgegenzuwirken:

"Normale LC", die nicht HPLC ist, findet in einem analytischen Labor praktisch nicht statt. Alle Anlagen sind vielmehr HPLC-Anlagen mit solchen Pumpen, die den für die HPLC üblichen Druck ohne Schwierigkeiten erzeugen und oft auch Hunderte oder Tausende von Stunden ohne Defekt durchhalten.

Die hohe Empfindlichkeit und die niedrigen Probenmengen in der HPLC werden seit Jahrzehnten sehr geeschätzt. Schon seit den 80er Jahren ist die HPLC weit verbreitet. Die Einspritzmengen der Probenlösungen liegen häufig bei 100 bis 200 µl. Die Probenvials haben üblicherweise ein Fassungsvolumen von 1,5 ml. Es gibt aber auch Vials mit Mikroeinsätzen, in die ca. 0,4 ml passen.

Je nach Empfindlichkeit der Messmethode liegen die gemessenen Konzentrationen der Analyten im Bereich von ca. 10 ng/l bis höchstens 1 mg/l. Die Messbereiche der einzelnen Methoden sind natürlich enger, also z.B. von 10 ng/l bis 1 µg/l, oder von 1 µg/l bis 100 µg/l. Wenn man also eine Stammlösung herstellt, indem man 10 mg der zu analysierenden Substanz (des Analyten) einwiegt und auf 100 ml auffüllt, so muss man diese Lösung häufig noch um den Faktor 1000 verdünnen, damit man überhaupt in den Messbereich kommt. Die Einspritzmenge pro Injektion liegt also in der Regel im Nanogramm- oder Picogrammbereich. Ein Nanogramm sind ein Milliardstel Gramm, ein Picogramm sind ein Billionstel Gramm.

Du liegst schon richtig. Unterschied ist der Druck. Und LC eignet sich nicht für kleine Mengen, denk mal an Papierchromatographie. Bei der Gaschromatographie ist die mobile Phase gasförmig.

Cassysy 
Beitragsersteller
 01.05.2012, 21:13

Papierchromatographie ist also eine Art der LC?

Und es gibt nicht noch andere essentielle Unterschiede zwischen LC und HPLC?

Vielen Dank für deine Antwort ^_^

LC (Flüssigchromatographie) kann ein Oberbegriff oder ein Synonym für HPLC (High Performance Liquid Chromatography = Hochleistungsflüssigchromatographie) sein.

Wenn noch weitere Buchstabenkürzel folgen, dann sagt man z.B. stattt HPLC-MS/MS nur LC-MS/MS.

MS = Massenspektrometrie.

Wenn du willst ist die HPLC eine Unterart der LC. Unter LC kann man alle möglichen Chromatographie-Arten verstehen bei welcher die mobile Phase flüssig ist, also auch Papierchromatographie, DC oder klassische Säulenchromatographie.

HPLC ist bezüglich Trennleistung ziemlich weit vorne. Wie du sagst ist die präparative Trennung nicht wirklich deren Stärke da nur kleine Mengen getrennt werden können. Da ist klassische Säulenchromatographie mit einer ordentlich gepackten Säule oft hilfreicher. HPLC in Kombination mit einer chiralen Säule wird oft verwendet um Enantiomeren-paare aufzutrennen.

GC ist nicht geeignet für den präparativen Massstab, aber die Substanzen lassen sich mittels ausgefeilten Detektoren (FID, ECD, MS, etc) oft sehr gut identifizieren.

Im Übrigen steht das meiste auch so bei Wikipedia ...

Cassysy 
Beitragsersteller
 01.05.2012, 22:55

Vielen Dank für die tolle Antwort ^_^

Danke für deine Mühe, du hast mir sehr geholfen.

Cassysy 
Beitragsersteller
 01.05.2012, 23:06
@Cassysy

Eine Frage habe ich noch:

Was bedeutet präparativ in diesem Zusammenhang? Wikipedia sagt nur, das es Synthese bedeutet. Aber Synthese stellt ja etwas zusammen, und trennt es nicht? Und was meinst du mit präparativen Massstab?

Paguangare  02.05.2012, 11:08
@Cassysy

Ein "Präparat" ist in der Chemie ein Stoff, von dem man sich eine bestimmte Menge in reiner Form gewinnt. Dies kann entweder durch chemische Synthese geschehen, oder indem man einen vorhandenen Stoff aus einem Stoffgemisch isoliert und reinigt.

Die HPLC wird meistens für analytische Zwecke benutzt, also um Konzentrationen von Stoffen zu messen, indem man Stoffgemische auftrennt und die gesuchten Analyten hinter der HPLC-Säule detektiert und die Signalhöhe oder -fläche misst.

Es gibt aber auch die präparative HPLC. Man verwendet sie, um einige mg oder g eines wertvollen Stoffes in reiner Form zu gewinnen. Dafür lässt man das Stoffgemisch über die HPLC-Säule laufen und fängt verschiedene Fraktionen mithilfe eines Fraktionssammlers auf. Eine präparative HPLC-Säule ist möglichst groß und dick, damit man eine große Probenmenge darüber auftrennen kann. Wenn der Peak des zu gewinnenden Stoffes z.B. bei 10 min sein Maximum hat, dann fängt man die Fraktion auf, die 9,5 bis 10,5 min nach der Einspritzung von der Säule kommt. Davon macht man einige 100 HPLC-Läufe. Schließlich entfernt man von den gesammelten Fraktionen das Fließmittel und erhält so den reinen Stoff.