Wann ist man beim Psychologen ein Patient und wann ein Klient?
Wo liegt der Unterschied und wann ist man was?
Danke
8 Antworten
Patient / Patientin: von einem Arzt, einer Ärztin oder einem Angehörigen anderer Heilberufe behandelte oder betreute Person (aus der Sicht dessen, der sie [ärztlich] behandelt oder betreut oder dessen, der diese Perspektive einnimmt)
Quelle: DUDEN
Da Psychologe kein Heilberuf ist, kann ein Psychologe auch keine Patienten haben.
Klient / Klientin: jemand, der [gegen Bezahlung] Rat, Hilfe bei jemandem sucht, der jemanden beauftragt, seine Interessen wahrzunehmen
Quelle: DUDEN
In Bezug auf Psychotherapie ist das Wort eigentlich ein Anglizismus des engl. "Client", was man am Ehesten mit "Kunde" übersetzen müsste (client-centered counselling müsste also eigentlich mit "kundenorientierter Beratung" übersetzt werden, klingt im Deutschen aber zu wirtschaftsorientiert). Prägend war Carl Rogers, der dies (client-centered counselling / psychotherapy) bereits in den 1940er Jahren etablierte. Dahinter steht aber schon ein Abgrenzungsversuch zur damals vorherrschenden Psychoanalyse, die bekanntlich in medizinisch-ärztlicher Tradition stand und fast ausschließlich von Ärzten ausgeübt wurde und daher die Bezeichnung Patient / patient verwendete. Rogers wollte sich vom Arzt-Patient-Verhältnis abkoppeln. Später nannte er seine Hernagehensweise übrigens dann person-centered (eingedeutscht "personen-zentriert", eigentl. übersetzt: "Mensch-bezogen").
In den USA werden heute Couseling Psychology und Clinical Psychology unerscheiden und es sind zwei verschiedene Studiengänge nach dem Bachelor. Beide schließen mit dem PhD ab, bei beiden sind die Absolventen das, was man hier in Deutschland "Psychologischer Psychotherapeut" nennt. Counseling ist dabei aber person-centered und die Couseling Psychologists sprechen von "clients", die Clinical Psychologists sind meistens kognitiv-verhaltenstheraopeutisch ausgerichtet, vereinzelt auch psychoanalytisch, und sprechen von "patients".
In Deutschland ist dies in den Psychotherapie-Richtlinen so geregelt, dass bei Richtlinienpsychotherapie immer von Patienten die Rede ist, also gegenüber Krankenkassen und denn Gutachtern.
Im internen Gebrauch unter Psychotherapeuten hängt dies in der Regel von der Ausrichtung des Therapeuten oder seinem persönlichen Geschmack ab.
Ich würde da aber auch nicht zu viel hinein interpretieren. Psychotherapie bleibt, egal ob man von Klient oder Patient spricht, eine Behandlung bei vorliegen einer ernsthaften psychischen Erkrankung.
Hallo Erdbeermus,
diese Frage habe ich mir auch schon sehr oft gestellt!
Ein Klient ist eine Person , die einem Psychotherapeuten einen Auftrag erteilt. Die klientenzentrierte Psychotherapie versteht sich bspw. als Therapieform, die stark auf die individuellen Bedürfnisse des Klienten ausgerichtet ist und ihn - unter starker Zurückhaltung des Therapeuten - dabei unterstützt, eigene Lösungswege für die jeweiligen Probleme zu finden.
Ein Patient ist jemand, den ein Arzt behandelt (und heilen will).
Ich sehe darin den Unterschied: Wenn Du z. B. in eine Psychiatrie kommst wegen einem Akutfall wirst Du vom Psychiater zur Gesundung behandelt, dann bist Du Patient.
Ich hoffe, ich habe mich etwas veständlich ausdrücken können.
Lg
Matze
Bei der Psychotherapie gibt es Therapieformen, die unter starker Zurückhaltung des Therapeuten geführt wird, es gibt jedoch auch Therapien von Psychotherapeuten, die behandelnd geführt werden.......
das meinte ich damit.
Nochmal: Therapieformen wie die Psychoanalyse nach dem Ansatz von Freud, die sich überwiegend passiv verhalten, deren Kunden sind dann also Klienten. Aber soviel ich weiss ist die "klientenorientierte" Psychotherapie nach Carl Rogers, die du oben angeführt hast, eben nicht zurückhaltend sondern eher interagierend also behandelnd das wären dann doch Patienten? Das würde also heissen die Definition hängt von der Interaktionsintensität zwischen dem Therapeuten und der zu therapierenden Person ab?
Hä?
Klientenzentriert plus passiv = Klient?
Was ein Blödsinn ;-)))))
Aber alles sehr phantasievoll.
Durchaus.
Das war nur ein zugegeben nicht ganz ernstgemeinter Rückschluss aus den vorhergehenden Erläuterungen.
Und bezog sich darauf:
Ein Klient ist eine Person , die einem Psychotherapeuten einen Auftrag erteilt. Die klientenzentrierte Psychotherapie versteht sich bspw. als Therapieform, die stark auf die individuellen Bedürfnisse des Klienten ausgerichtet ist und ihn - unter starker Zurückhaltung des Therapeuten - dabei unterstützt, eigene Lösungswege für die jeweiligen Probleme zu finden
Meine Antwort steht ja unten. Ist im Prinzip dieselbe wie deine. ;-)
Die Frage stellte ich mir auch ein Mal und nun weiß ich durch deine gute Antwort Bescheid.
;-)
man ist immer ein patient, also ein mensch der seine medizinische dienste in anspruch nehmen muss. man unterscheidet unter kassen- und privatpatienten. letztere müssen die arztrechnung selber bezahlen, bekommen später von ihrer provaten versicherung das geld erstattet. in diesem licht könnte man meinen der privatpatient ist ein klient (kunde). sachlich gesehen ist dieser klient weiter ein patient, weil er seine heilung sucht.
Nicht jeder, der zum Psychologen geht, ist krank und deshalb Patient.
Klient bist Du im psychologischen Coaching.
Machst Du ein Coaching, z.B. zum Abbau Deiner Sprechhemmungen vor großen Gruppen, oder zur Verbesserung Deines Führungsverhaltens, so bist Du ein Klient. Die Honorare sind bei Coaching auch mehrwertsteuerpflichtig.
Gehst Du zum Psychologen aufgrund einer Störung mit Krankheitswert und übernimmt die Kosten für eine Therapie die Krankenkasse, oder lässt Du Dir eine Rechnung über Therapie ausstellen, dann bist du ein Patient.
Ich würde sagen in der therapeutischen Psychologie ist man ein Patient und bei Coaching oder Unternehmensberatung zum Beispiel ein Klient.
Das verstehe ich nicht ganz: Ein Psychiater ist ja kein Psychologe sondern eben ein Arzt mit einer entsprechenden Fachausbildung. Ein Psychologe ist kein Arzt sondern eben ein Psychologe. Der Eine hat Medizin studiert, der andere Psychologie. Dann wären nach deiner Definition alle, die zu einem Psychologen gehen keine Patienten sondern alle Klienten. Der Unterschied zwischen psychologischer Therapie und psychatrischer Therapie ist ja, daß beim ersteren ein mentales Problem vorliegt und bei zweiterem ein hirnorganischer Defekt. Aber dann hätten Psychologen gar keine Patienten sondern nur Klienten. Versteh ich das richtig?