Warum meckern alte leute ständig an allem rum?

9 Antworten

Dich wird es später auch mal gewaltig stören, wenn dein Körper zunehmend Probleme macht, du nicht mehr gescheit alleine zurecht kommst, nicht mehr richtig laufen kannst. Sei doch mal ein klein wenig verständnisvolle!

ronnyof 
Beitragsersteller
 24.11.2015, 23:31

Warum soll ich immer nur verständnis haben? Es gibt doch auch andere alte leute, die sich ganz anders benehmen. Natürlich würde man sich gerne im eigenen heim um ihn kümmern. Das ist aber heute kaum noch möglich. So weltfremd kann man doch nicht sein, dass man das nicht weiß. Es gibt nunmal gewisse umstände im leben, mit denen muss man sich abfinden. 

musso  24.11.2015, 23:38
@ronnyof

Man merkt, dass du noch ziemlich jung bist. Und es fehlt dir eindeutig an Empathie. Du willst doch sicher auch ein Recht auf deine Persönlichkeit haben. Das wollen alte Menschen ganz genau so. Vermagst du es, dir ein Leben vorzustellen, in dem dir immer weniger selbst gelingt, das Gehen ebenso schwer fällt wie das Aufreißen einer Wurstpackung?

Das kann viele Gründe haben. Es kann sein das sein Charakter einfach so ist.

Es kann sein dass es ihm nicht passt im Heim zu sein. Denk mal man würde dich aus deiner gewohnten Umgebung raus reisen.

Vielleicht hat er Depressionen? 

Oder was viele alte Leute haben ist halt viel zeit. Er sucht vielleicht so Aufmerksamkeit von seiner Familie. 

Hast du ihn den mal gefragt weil manche Sachen kann nur er dir beantworten. Aber ich kenn das  jetzt von mir wen ich irgendwas habe Bruch brellung sonstiges und dieses Körper teil nicht nicht bewegen kann oder kaum bin ich auch nur am meckern weil es mich nervt damit nichts machen zu können.

Vieles fällt einem erst auf wen man es nicht mehr kann. Denn einen stresst es den anderen nicht.

Andere heimbewohner sind doch auch zufrieden.

Woher weißt Du das? Hast Du jeden einzelnen der Heimbewohner gefragt? Und war das Gespräch so, dass die Personen Dir vertrauten?

Er selbst wollte partout nirgends hin.

Verständlich, er wollte nicht ins Altersheim "abgeschoben" werden.

Dann hat er einen rollstuhl verordnet bekommen, mit dem er nicht klar kam. Wieder hat meine mutter sich um einen neuen gekümmert.

Ja, so ist es: Erst kümmern sich die Eltern um die Kinder ... und später, wenn die Eltern es brauchen, kümmern sich die Kinder um die Eltern. Und das ist richtig.

Auch jetzt beschwert er sich weiter, dass er sich nicht bewegen kann.

Würdest Du gern mit ihm tauschen? also ich meine, insgesamt, auch mit all seinen Einschränkungen?

Warum hört er nicht mal endlich damit auf?

Er ist 90, er wird irgendwann damit aufhören ... hab Geduld (kleine Ironie).

Dein Opa ist unglücklich. Die einen resignieren und werden sehr, sehr still, und andere begehren auf und beschweren sich. - Wäre Dir ein sehr, sehr stiller und resignierter Opa lieber?

.

Lies mal diesen Text:

Was seht Ihr, Schwestern ...
http://www.hamburg-care.de/sites/default/files/pdf/Was%20seht%20ihr%20Schwestern.pdf

und dann denke an Deinen Opa ...


stell dir einfach dein jetziges leben vor. du kannst machen was du willst, hast alles vor dir. stell dir dann das von deinem opa vor...

dein opa hat seit jahren immer nur erlebt, das alles, was er tun wollte, immer schlechter funktioniert hat. hören geht nicht mehr gut, sehen geht nicht mehr gut, laufen geht nicht mehr gut, gedächtnis funktioniert nicht mehr gut.

überleg dir wie du dich fühlen würdest, und dann entscheide, warum seine grundlaune mies ist.

es ist gut, das sich deine mutter um ihn kümmert, in weiser voraussicht, selber hat er diese dinge so weit von sich geschoben wie er nur konnte. jetzt steckt er da drin und seine zukunftsperspektive ist, da erst wieder auf dem weg zum friedhof rauszukommen.

also ich würde auch meckern, da bin ich mir sicher....

in einem altenheim geht viel schief. man kann sich da nicht wirklich intensiv um eine person kümmern, dinge werden vergessen. an sich nichts schlimmes, aber für einen alten menschen, für den jede kleinigkeit eine riesenanstrengung ist, ist es nicht dasselbe wie bei dir, wenn seine anziehsachen nicht parat liegen. oder du nachts aufs klo musst und niemand kommt, der dir hilft, weil du es alleine nicht mehr kannst.

klar gibt es sehr sonnige alte menschen, das ist was schönes. dein opa kann da auch noch hinkommen, wenn du geduld hast und ihn nicht links liegenlässt, nur weil es gerade unbequem ist, ihn zu besuchen und sein gejammer anzuhören. frag ihn nach den alten zeiten. lass ihn erzählen. schau dir fotoalben an.

das kann auch für dich ziemlich interessant werden...und ihm gibt es das gefühl, dass sein leben, dass hinter ihm liegt, für seine kinder und enkel auch etwas wert sein kann...

ronnyof 
Beitragsersteller
 24.11.2015, 23:36

Leider hat unsereiner auch sein bündel zu tragen! Das hat mit "unbequem" nichts zu tun! Im endeffekt kann doch niemand mehr an seiner lage etwas ändern. Was getan werden musste und muss, haben wir getan und tun wir auch! 

pbheu  24.11.2015, 23:42
@ronnyof

na, dass ist doch beruhigend.

abgesehen davon, dass nicht nur dein opa, sondern auch du hier gerade ein wenig herummeckerst, nämlich über deinen opa....

liegt anscheinend in der familie. hast du kinder? pass gut auf, wie die das heute so empfinden, die machen es nämlich später ganz genauso mit dir

;-)

Nicht jeder möchte in ein Heim. Das eigene Zuhause ist ein Platz wo man sich wohl fühlt. Jetzt wurde er anscheinend gegen seinen willen in das Heim gebracht. Zeitgleich verliert er immer mehr die möglichkeit selbst über seinen Alltag zu bestimmen weil er weniger beweglich und an Heimrichtlininen gebunden ist. Ich kann das gut verstehen.

Stell dir mal vor jemand sagt dir du must auf unbestimmte Zeit zur Tante Petunia ins Gästezimmer und dich an ihre Regeln halten und dann brichst du dir auch noch das bein und kannst nicht mehr hin wo du willst weil du mit den Krücken nicht klar kommst. Da würdest du doch auch motzen.

Das ist frust pur.