Warum schreibt meine Therapeutin nicht mit?
Normalerweise schreiben die Therapeuten ja immer mit, aber in der letzten Sitzung hat meine Therapeutin nicht mitgeschrieben. Sie hatte ihren Zettel und Stift da liegen, aber nicht zur Hand genommen.
Mir fällt auch auf, dass sie mich unglaublich viel beobachtet, aber versucht unauffällig zu bleiben. Bin in einer Tagesklinik, wenn sie zum Beispiel die Treppen rauf geht guckt sie nach unten zu mir.
Was mir noch aufgefallen ist, dass sowohl die Therapeutin und der Arzt mehr als an verschiedenen Tagen die gleichen Fragen stellen. Machen die das mit Absicht und was steckt dahinter?
6 Antworten
Ich schreibe nie mit. Und die Therapeuten, die ich kenne, schreiben auch nie mit. Ich empfände das auch als extrem störend. Wenn man mitschreibt, kann man sich nicht auf den Patienten konzentrieren.
Man macht sich hinterher Notizen.
Was meinst Du mit "mehr als an verschiedenen Tagen"?
Es heißt auch: "... dass sowohl die Therapeutin, wie auch der Arzt..."
Wenn beide Dir dieselben Fragen stellen, gibt es dafür drei mögliche Gründe:
- Die beiden sprechen sich nicht ab (eher unwahrscheinlich).
- Sie wollen feststellen, ob Du die Wahrheit sagst.
- Sie wollen testen, wie gut Deine Erinnerung funktioniert.
Was davon zutrifft, können wir nicht wissen.
Wenn Deine Therapeutin Dich beobachtet, dann macht sie sich Gedanken über Dich - das heißt, sie nimmt ihre Aufgabe ernst und will Dir helfen.
Ja, das tut man, um sicher zu gehen, richtige Antworten zu erhalten.
Die Frage kann dir wohl niemand hier so richtig beantworten. Wir können da nur Vermutungen anstellen.
Ich vermute deine Therapeutin konzentriert sich zur Zeit auf deine Körpersprache, auf unmittelbare Reaktionen auf bestimmte Fragen, auf Gesten und Veränderungen in deiner Stimme. Es könnte ein Ansatz sein, um einen eventuellen Erfolg der therapeutischen Maßnahmen festzustellen. Ein ganz banales Beispiel hierfür wäre, wenn du auf eine bestimmte Frage am Anfang der Therapie mit verschränkten Armen und gesenkten Blick reagiert hast und du nun der Therapeutin bei der selben Frage offen entgegen lächelst. Im Gegenteil könnte so aber auch eine Verschlechterung festgestellt werden, falls du etwa dein Gesicht verziehst oder Tränen unterdrücken musst. Wobei auch diese ein gutes Zeichen sein kann.
Ob und wieviel Notizen gemacht werden, hängt aber auch mit der Therapieform zusammen, oder damit, dass alle wichtigen Fragen bereits geklärt wurden und es jetzt vor allem um stabilisierende Gespräche geht.
Mache dir nicht so viele Gedanken über die Form der Therapie. Wichtig ist, dass du deiner Therapeutin vertraust, und sie dir hilft. Wenn du das Gefühl hast, sie wäre nicht die richtige, kannst du das ruhig auch bei ihr ansprechen. Es gehört zu ihrem Beruf dazu, dass so etwas vorkommt, und eventuell lassen sich Missverständnise aus dem Weg räumen.
Alles Gute dir,
Vielleicht nimmt sie das Gespräch auf als Audiodatei... kann heutzutage jeder leicht machen mit dem Handy
Aber das müsste sie mir dann sagen, ohne meine Einverständnis darf sie das doch nicht.
Vielleicht sagst du Dinge, die sie sich schon notiert hat
In digitalen Zeiten sind Stifte und Papier nicht mehr notwendig.
Die machen das mit Absicht.
Aber was steckt dahinter?
Vielleicht wollen die feststellen, ob du noch verrückt bist?
die volle Aufmerksamkeit dem Patienten schenken und sie nicht mit blöden Notizen vergeuden.
Ich habe mich da vertippt, ich meinte, dass sie mehrmals die gleichen Fragen stellen.
Danke für die Antwort.