Warum wird zwischen Psychiatrie und psychosomatische Klinik unterschieden?
Es gibt geschlossene Psychiatrien mit Abteilung der offenen. Warum wird dann eigentlich zwischen Psychiatrie und psychosomatische Klinik unterschieden?
4 Antworten
Das dürfte am Unterschied zwischen seelischer Störung und Geisteskrankheit liegen. Man muss ja nicht mit jedem seelischen Problem gleich zum Psychiater.
Klar abgrenzen kann man das aber wohl nicht, der Übergang ist sicher fließend.
Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. In der Psychiatrie ( offene oder geschlossene Stationen) liegt der Schwerpunkt auf die Gabe von Psychopharmaka. Dazu gibt es begleitend Therapieangebote wie Ergotherapie ( basteln, malen, Kunsthandwerk ) und Gymnastik. Mit viel Glück bekommst du ab und an ein Einzelgespräch beim Psychologen/in. Der Arzt samt Krankenpfleger kommen ca. zweimal die Woche zur Visite. Zum Beispiel in dein Krankenzimmer. Da hast du dann zehn Minuten Zeit, über deine Sorgen zu reden. Dann bestimmen sie deine Medikamente und den sogenannten "Ausgang". Ob du rausdarfst aus der Klinik oder nicht. Du liegst in einem Mehrfachzimmer. Am Anfang sogar im 4-oder 5-Bettzimmer. Dann, nach der Auffangphase, kommst du in ein Zweibettzimmer. Ein Teil der Patienten hockt den halben Tag im Raucherzimmer, es gibt ein Fernsehzimmer. Eventuell einen geschlossenen Garten mit Zaun drumherum ( auf der geschlossenen Abteilung). Ein angeschlossenes Kinikcafe usw. . Du wirst verpflegt, das Essen ist einfach und schmeckt nicht besonders. // Möchtest du in eine psychosomatische Klinik, musst du mit Hilfe der Ärzte einen Antrag bei der Krankenkasse stellen, die dann hoffentlich die Kosten übernimmt. Da bleibst du einige Wochen. Dort geht es etwas anders zu. Du liegst im Einzelzimmer, eventuell im Doppelzimmer. Morgens gibt es lecker Frühstück. Eventuell auch Frühsport draußen noch vor dem Frühstück. Dir werden in der Regel keine Medikamente verabreicht. Sondern der Schwerpunkt liegt auf Therapie. Meistens Gruppentherapie, kaum Einzelgespräche. Da sitzt man dann in Gruppen und ein Therapeut/in ist dabei. Manchmal wird das Zwölf-Schritte-Programm angewendet ( angelehnt an das Programm für Alkoholiker ) und modifiziert, gibt auch eine Art "Kuscheltherapie" mit Körperkontakt zu anderen Patienten. Oder noch andere Therapiemöglichkeiten. Das Essen ist FirstClass und so lecker. Viele hier haben die gleichen Probleme wie diejenigen in der Psychiatrie: Alkoholismus, Borderline, Selbstmordwünsche, Zwänge, Depressionen. unerfüllter Kinderwunsch. Und alles mögliche mehr. Alles ist durcheinandergewürfelt. Vielen Patienten hilft die Gruppentherapie, andere kommen zu kurz und gehen unter. Nach der Klinik gibt es keinerlei Nachbetreuung. Manche nehmen sich trotzdem danach das Leben. ( Das weiß ich, weil ich schon dort war.). Das ist dann traurig. Andere schaffen es und es geht ihnen später besser. In der Psychosomatischen ist der Aufenthalt begrenzt auf einige Wochen, in der Psychiatrie kann man mehrere Monate bleiben. Das war ein Erfahrungsbericht von Bordie. Gruss Bordie
Super erklärt, Bordie!
Weil es einen Unterschied gibt vielleicht? Weil eine Psychiatrische Klinik keine psychsomatische Klinik ist?
Die meisten psychiatrischen Kliniken sind offen. Schließlich ist bei weitem nicht jeder, der sich da behandlen läßt so gefährlich, daß man ihn einsperren muß. Dadurch wird aber aus einer Psychatrie noch lange keine psychosomatische Klinik.
In der psychosomatischen Klinik wird der Ansatz vertreten, dass der Mensch eine Einheit aus Leib, Geist und Seele ist! Das ist z.B. bei der chinesischen Philosophie so, im Buddismus und auch im Christentum - oder auch im Schamanismus!