was macht den Beruf des Psychotherapeuten so interessant?
scheint der Beruf der Zukunft zu sein: Pychotherapeut und psychologischer Psychotherapeut. Wartezeiten bis zu einem halben Jahr und, da man kaum gesund entlassen wird, geht denen auch die Arbeit nicht aus. Was mich wundert, denn verschreiben können die nichts, und so bastelt man sich schlußendlich doch seine eigene Welt. Wieso sind die Wartelisten so unendlich lang, außer man zahlt privat? Was macht den Beruf des/der psychologischen Psychotherapeutin so interessant? Oder ist es der Verdienst, der ja nun sicher auch nicht von schlechten Eltern ist? Was ist überhaupt der Unterschied zu einem Psychologen?
5 Antworten
Wie schon gesagt wurde, entstehen Wartelisten durch die Bedarfsplanung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) bzgl. der Anzahl der Kassenzulassungen, die sich nicht an den realen Notwendigkeiten orientiert.
Wegen des Geldes macht man den Beruf ganz sicher nicht. Gerade Psychologen müssen nach dem Studium nochmals viel Zeit und sehr viel Geld investieren, um den Beruf ausüben zu dürfen. Wenns ums Geld geht, spart man sich Zeit und steigt als Psychologe nach dem Studium lieber in Bereiche wie Organisation, Personal, Marktforschung oder Human Factors ein. Da verdient man auch vergleichsweise ordentlich, zumindest aber sehr erheblich mehr, als als Psychotherapeut.
Als Psychologischer Psychotherapeut macht man seinen Beruf aus Berufung und Überzeugung. Das ist ein tiefer persönlicher Prozess, der sich nicht nur einfach mit Interesse beschreiben lässt. Natürlich muss man gezwungenermaßen auch hier wirtschaftlich denken, aber einkommenstechnisch liegt man rein netto sogar unter dem Einkommen von normalen kaufmännischen Angestellten in Wirtschaftsunternehmen.
Ist doch auch klar. Bei im Schnitt 24 Therapiesitzungen (inkl. Probatorik und 23220 Gesprächsziffern) pro Woche (das entspricht mit allen anderen Arbeiten (Vor- und Nachbereitung, Dokumentation, Berichte, Verwaltung usw.) einer Arbeitszeit von 40-45 Std. / Woche). Mit Berücksichtigung von Ausfällen durch Krankheits- und Urlaubstage erreicht man damit rund 70.000 EUR Einnahmen pro Jahr. Davon gehen dann Gebühren der Kassenärztlichen Vereinigung, Praxismiete, Nebenkosten, Telefon/Internet, KV-Safenet, Abschreibungen (Putzen, Klempner, Renovierungen, Möbel, Computer, Kopierer, Drucker etc., Kartenlesegerät, Abrechungssoftwarelizenz usw.), div. berufliche und die Praxis-Versicherungen, Kammerbeiträge, Beiträge an das Versorgungswerk, Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Krankengeldversicherung usw., Supervision, Fortbildung, Steuern u.a. runter. Netto bleiben dann ca. 1300-1500 EUR / Monat netto (in München halt i.d.R. weniger als in Kleintupfingen). Das ist ok finde ich, kein Grund wirklich zu klagen, bezogen auf den langen Ausbildungsweg und die hohen Kosten aber auch nichts zum Freuen. Insbes. im Vergleich zu Verdienstmöglichkeiten für Psychologen in allen anderen Berufsbereichen aber eben nicht viel. Insofern: fürs Geld macht diesen Beruf niemand, schon gar nicht als Psychologe, das kannst du mir glauben.
Ach so, Ärzte, die Psychotherapie machen, verdienen übrigens dann auch nur einen Bruchteil dessen, was sie durch andere ärztliche Tätigkeiten erzielen können.
So ,,spatanisch" muss man aber nur in der aufbauzeit leben, das heißt 1 oder 2 jahre, danach hat man deutlich mehr für persönliche ausgaben. Habe gestern mit einem gesprochen.
Welche berufe gibt es den für einen fertigen therapeuten in der marktforschung, Organisation, Personal...?
Psychologen haben Psychologie studiert, Psychotherapeuten Medizin und sich anschließend auf Psychotherapie/ Neurologie spezialisiert.
Es gibt auch psychotherapeutische Heilpraktiker, das ist eine Fortbildung, die im Grund jede/r machen kann. Dementsprechend viele gibt es, dementsprechend wenig Zulauf haben sie. Außerdem muss man die Ausbildung selber bezahlen, kostet einige Tausende.
Die Wartelisten sind so lang, weil sich nicht jeder Psychologe/ Therapeut beliebig niederlassen darf. Die Ärztekammern regeln das, und im Interesse der Bestandssicherung werden nur wenig neue Praxisstellen genehmigt.
Eine psychotherapeutische Behandlung umfasst mindestens 24 Sitzungen, das ist über ein Jahr und länger, so dass die Therapeuten schnell ausgebucht sind.
also mit anderen Worten: wenn ich mal wieder mein Diazepam
brauche, gehe ich zum Psychotherapeuten...?
Nein, dürfen sie nicht. Medikamente dürfen in D ausschließlich von Ärzten verordnet werden. Bei Psychotherapeuten dürfen folglich nur die ärztlichen Psychotherapeuten Medikamente verordnen.
Wieso sind die Wartelisten so unendlich lang, außer man zahlt privat?
Das liegt daran, dass die Kosten für die Krankenkassen niedrig gehalten werden sollen und daher kaum an eine Kassenzulassung zu kommen ist. Neue Kassenzulassungen werden so gut wie gar nicht mehr vergeben, daher kann man nur (wenn man es finanziell kann) eine Praxis von einem Therapeuten mit Kassenzulassung übernehmen kann, der diese aufgeben möchte (Ruhestand oder sonstiges).
Was ist überhaupt der Unterschied zu einem Psychologen?
Psychotherapeut ist eine Zusatzausbildung. Ein Psychologe mit dieser Zusatzausbildung ist KEIN Arzt (kann nicht krank schreiben und auch keine Medikamente verordnen). Ein Psychiater ist Arzt.
na gut, bei uns gibts die an jeder Ecke - muß ja Handlungsbedarf bestehen.. deshalb wundert mich ja, daß man da solange auf
einen Termin warten muß..?
Psychotherapeuten mit Kassenzulassung an jeder Ecke?
Der Handlungsbedarf ist da, aber viele können halt nur privat abrechnen, weil sie keine Kassenzulassung bekommen.
deshalb wundert mich ja, daß man da solange auf einen Termin warten muß..?
Geh mal davon aus, dass jemand der eine Therapie macht ein bis zweimal die Woche zu diesem Therapeuten geht und dies über einen längeren Zeitraum. Wenn der Therapeut also nicht mehr als 36 Stunden in der Woche arbeitet kann er maximal 20 Patienten annehmen, da er ja neben den Gesprächen auch noch die ganze Dokumentation und den Schriftverkehr machen muss.
Korrekt. Grobe Faustregel 1:1 also pro durchgeführter Therapiesitzung ca. 50-60 Minuten Schreibtischarbeit.
Die gesundheitspolitisch Verantwortlichen (insbes. der G-BA) gehen von einem unrealistischen Gesamtzeitaufwand von nur 70 Minuten aus. Daher die Rechnung, ausgehend von einer 42 Stundenwoche (=Referenzarbeitszeit=durchschnittliche Arbeitszeit im öffentlichen Dienst in Bayern), ergeben sich 36 Therapiesitzungen pro Woche, was aber für seriös arbeitende Psychotherapeuten unrealistisch ist. Tatsächlich (oh Wunder) liegt der Durchschnitt bei 24 Sitzungen / Woche, was dann einer 40-45 Stundenwoche bei realem Zeitaufwand entspricht.
Man muss sich ja auch überlegen, wie einem ein Psychotherapeut am Donnerstag oder Freitag gegenübersitzt (am besten noch nach 18 Uhr), der schon 30 oder 35 Sitzungen intensiver emotionaler Arbeit z.T. mit hoch belasteten Patienten hinter sich hat; da kann es nur auf ein intellektuelles Gespräch hinauslaufen, das verstandesmäßiges Erkennen ermöglicht, aber kein emotionales Verstehen und Durcharbeiten, also auch keine Veränderung.
Dafür brauchst du auf jedenfalls emotionale Intelligenz, musst gut schlussfolgern können und dich in andere Personen gut hineinversetzen. Es gibt Leute die sind stumpf wie ein Stein, die verstehen z.b. nicht warum eine Person genervt ist usw. Ist also nicht jedermanns Sache.
in meinem nächsten Leben werd`ichs auch -
irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß das
schnellverdientes Geld ist..
Psychotherapie ist die Krankheit welche sich Selbst zu Heilen versucht.....
Müssen sich ja viele Selbst zu Heilen versuchen...
Psychologen und Psychotherapeuten dürfen sehr wohl Medikamente verschreiben. Sie tun es auch; Psychopharmaka zählen zu den am meisten verordneten Arzneimitteln.