Welche Mittel/Medikamente haben bei dir schon gegen fehlende Disziplin/Aufmerksamkeit/Selbstbeherrschung geholfen?
Erfolgreiche Mittel gegen das Dauerproblem fehlende Disziplin. Gegen die Unfähigkeit, sowohl fremdgeforderte Pflichten als auch selbstgewählte, höhere Ziele zu erledigen, gegen den alles beherrschenden Instinkt, der immer nur das sofort Angenehme und die Komfortzone (Komfortgefängnis?) will. Egal, ob Kaffee, Methylphenidat (Ritalin usw.), Drogen, was auch immer.
Es ist Tatsache, dass einfache Schlagworte wie "sich zusammennehmen" oder "starken Willen haben" nutzlos sind und auch die ganzen immergleichen Tipps, wie Plan machen, kleine Schritte usw., mangels Grunddisziplin und Aufmerksamkeitssteuerung nicht mal ansatzweise umsetzbar sind.
Man muss erst mal anerkennen, dass der Wille in erster Linie nur die instinktiv vorgegebene Komfortzone und Bequemlichkeit ist, und dass es zur Änderung einer äußeren Manipulation bedarf, die den Instinkt abschaltet und allein der rationalen Verhaltenssteuerung das Ruder in die Hand gibt. Einer, die die Gedanken von belanglosem Geplänkel und seichter Unterhaltung auf wichtige Dinge wie Lebensgestaltung und höhere Ziele umstellt, und die einen auch unattraktive Tätigkeiten einfach machen lässt, ohne dass man sich dabei quälen muss, weil der Instinkt mit seinem Komfortbedürfnis querschießt.
Welche stofflichen Mittel haben bei dir geholfen? Auch, wenn es nur Teilerfolge waren, wenn sie vielleicht nur halfen, die üblichen Disziplintipps umzusetzen?
4 Antworten
Wenn man ADHS hat würde ich elvanse empfehlen. Methylphenidat hat meiner Meinung nach ein zu hohes Missbrauchs potenzial und hat einen relativ harten comedown im Gegensatz zu Elvanse was übrigens bis zu 11 Stunden gute wirkung Zeigt während man bei Ritalin/MPH nachlegen muss.
Kaffee ist meiner Meinung nach nicht zu empfehlen da man über Jahre hinweg eine hohe Toleranz aufbaut und gleichzeitig wirklich viel trinken muss. Bei den Nebeneffekten von starken Kaffee Konsum will ich gar nicht anfangen.
Ist meistens auch so, bei mir persönlich wirkt das retardierte MPH genauso wie das normale. Es funktioniert eben nicht so wie es soll.
Natürlich wirkt es genauso. Es ist ja schließlich der gleiche Wirkstoff. Dieser wird dann mehr oder weniger gleichmäßig in die Blutbahn befördert.
ich sagte "Bei mir persönlich".
Mit "Genau so" meinte ich es wirkt nicht retardiert sondern genau so lang wie das normale.
Retardiertes MPH bewirkt vor allem, dass man nicht über den Tag verteilt 3 oder 4mal Tabletten nehmen muss, sondern mit einer hinkommt. Es hat damit den Vorteil, dass die Retardierung dem Vergessen und Verbummeln entgegen wirkt (angenommen, die Wirkung des MPH ist nicht ausreichend, um das komplett abzustellen).
Ich weiß, habe es selber genommen ne zeit lang aber musste tritzdem drei/vier mal am tag welche nehmen da die retardierung bei MPH bei mir nicht wirkt.
Ach so, dass habe ich wohl falsch verstanden.
Dann hast du doch die 3-4-fache Dosis genommen. Ein retardiertes Präparat enthält doch normalerweise die gleiche Menge, wie mehrere nichtretardierte Tabletten zusammen, die man über den Tag hinweg einnimmt. Oder meintest du, du hast 3-4 nichtretardierte Tabletten genommen?
20mg waren für mich 20mg.
Moment, normal hat man doch ein retardiertes Medikament mit z.B. 40mg, oder eben 4 nichtretardierte Tabletten mit je 10mg. Oder entsprechend 20mg retardiert gegenüber 4x5mg einzeln. Letztlich muss man sich ja an die vom Arzt vorgegebene Dosis halten, wenn man die vierfache Menge nimmt, fällt das recht schnell auf und man kriegt nichts neues.
Es fällt nicht auf.
Wie ist denn Elvanse in der Wirksamkeit im Vergleich zu MPH? Speziell auch retardierten Präparaten, die über längere Zeit anhalten. Missbrauchspotential oder harter Comedown ist mir von MPH nicht bekannt, nur eben, dass ohne gar nichts mehr läuft, so, wie wenn man es nie genommen hätte. Immerhin ist MPH eine der wenigen Substanzen, die wenigstens etwas der von mir benötigten Wirkung hat, nur leider nicht genug.
Elvanse ist definitiv ein besserer "Antrieb" bei MPH verfängt man sich oft in andere Sachen und/oder sidetracked irgendwo hin während Elvanse ein besserer Antrieb ist der mehr im Hintergrund läuft. Es ist schwer zu beschreiben aber ich persönlich würde MPH nicht wieder nehmen wollen wenn ich Elvanse zur Verfügung habe.
Elvanse ist auch viel freundlicher mit den Nebenwirkungen.
Hatte bei dir denn MPH überhaupt eine Wirkung in die gewünschte Richtung, war es nahezu wirkungslos, oder reichte die Wirkung nur nicht aus? Klappen denn Alltagsdinge richtig gut mit Elvanse, oder ist es nur "ein wenig" besser?
Es hatte eine Wirkung und hat auch gut geholfen, Elvanse ist aber trotzdem um Welten besser. MPH ist ja schon ziemlich alt.
Da hast du ein extrem interessantes Thema aufgeworfen. Ich denke der Schlüssel zur Lösung liegt nicht in externen Faktoren wie Präparaten etc.
Vielleicht solltest du etwas Ruhe um dich herum schaffen um klarer denken zu können.
Ein Mittel könnte sein, an den Erfolg zu denken den du hast wenn du eben aus deiner Komfortzone aussteigst. Oder daran zu denken dass das Leben zum Großteil nur außerhalb der Komfortzone stattfindet.
Ich will dir nichts unterstellen nicht falsch verstehen, aber ich denke das stärkt auch das Selbstbewusstsein und gibt dir ein Selbstwertgefühl und eine Bestätigung dass du jemand bist, ein Individuum dass für seine Ziele etwas tut. Unabhängig davon ob du deine Ziele erreichst und wie schwer sie scheinen. Du wächst mit jeder Bemühung deiner Person. Mach dir klar dass du auf Sparflamme läuftst, evtl. hilft es dich mit Leuten in deinem nahen Umfeld zu vergleichen (was die Aktionbereitschaft angeht)
Ein Youtuber hat ein Video auf seinem Kanal dass ich dir gerne zeigen würde, es hat was mit Gamification of Life zu tun, sozusagen wie würdest du dich verhalten wenn du dein Charakter in einem Rollenspiel wärst, übertragen auf dich und dein Leben.
https://m.youtube.com/watch?v=UPpnXuVZWIE
Allgemein hilft es vielleicht dich mit dem Begriff "Dopamine Detox" auseinanderzusetzen.
Beste Grüße
Interessante Aspekte in dem Video, wobei allerdings Prahlerei mit Sportwagen im Hintergrund und angeblichen Millioneneinkünften nicht wirklich seriös wirkt. Natürlich geht es erst mal darum, Alltagsdinge gebacken zu kriegen, nicht Multimillionär zu werden.
Das mit der Motivation für Videospiele ist aber ein interessanter Vergleich. Es sind die Tätigkeiten, für die man sich am wenigsten selbst überwinden muss. Das Ziel, kleine, erreichbare Schritte und der Weg zum Erfolg sind vorgegeben. Misserfolge können recht schnell überwunden werden.
Es gibt den sozialen Aspekt der Konkurrenz bei Multiplayerspielen, aber auch beim klassischen Single Player hat man Motivation, immer weiter zu kommen. Im realen Leben muss man, wenn man eher eingeschränkte soziale Fähigkeiten hat, eben so gut es geht, sich allein das Erfolgserlebnis schaffen (was viel schwerer ist!).
Allerdings sind Videospiele nie so gemacht, dass sie dauerhaften Misserfolg bringen, oder dass man in einem Teufelskreis aus Misserfolg, Selbstvorwürfen, Frust und fehlender Motivation festhängt. Wenn, dann haben sie am Markt keinen Erfolg. Das Leben ist leider oft so gemacht, und leider kann man es nicht so einfach ausschalten und ein anderes Spiel anfangen. Das Leben ist da eher wie ein Videospiel, an das man gefesselt ist und das Elektroschocks verteilt, wenn man verliert - und bei dem man u.U. zum Verlieren vorbestimmt ist.
Das Leben ist unterm Strich nicht mit nem Spiel gleichzusetzen. Aber sind diese Punkte die du in deinem letzten Abschnitt beschreibst nicht gerade der Grund dafür sich zu bemühen?
Ich will jetzt nicht heuchlerisch rüberkommen, auch ich habe ernsthafte Probleme mit meiner Disziplin und Motivation.
Ich denke wir müssen uns einfach bemühen und unser bestes geben. Wahrscheinlich spielen zu viele Faktoren (Selbstbild, Meinungen anderer, Angst etwas zu verpassen oder seines Spaßes beraubt zu werden etc.) in unsere oft fehlende Disziplin mit ein, dass das alles gar nicht so leicht abbildbar ist und man das erst einmal an sich selbst empirisch untersuchen sollte.
Mal schauen, solange wir nach vorne schauen und uns bemühen das in den Griff zu bekommen und die wichtigsten Dinge in unserem Leben umzusetzten passt das hoffentlich.
Immerhin ist man mit der Sache nicht alleine ne :D
Gruß
Mir kam jetzt die Arbeit von Julius Kuhl wieder in Erinnerung, wonach es zwei Varianten von Disziplin gibt, Selbstregulation und Selbstkontrolle. Selbstkontrolle ist die Gewaltmethode, sich zwingen, aber wesentlich einfacher und erfolgreicher geht es mit Selbstregulation, einer Art Emotionssteuerung, dass nicht der Instinkt immer größeren Widerstand aufbaut, je mehr man sich etwas vornimmt. Ich vermute, disziplinierte Menschen können das nur mit Selbstregulation, während Selbstkontrolle/Zwang allenfalls eine Notlösung für sie ist. Problem ist, dass es wahrscheinlich in früher Kindheit festgelegt wird (laut Kuhl bei Babys in den ersten Tagen/Wochen), ob ein späteres Lernen überhaupt möglich ist, ist fraglich. Ebenfalls damit hängt das Konzept der Gemütszustände Lageorientierung und Handlungsorientierung zusammen. Leider seh ich keine praktische Möglichkeit, um an Selbstregulation zu kommen, aber es erklärt für mich, warum manche Leute es mit Disziplin VIEL einfacher haben. Ich hab dazu auch noch eine Frage gepostet.
Interessanter Beitrag, klingt einleuchtend. Mal schauen vielleicht halten wir uns noch auf dem Laufenden :)
Das einzige was hilft ist:
VERANTWORTUNG.
Wer soll die denn übernehmen?
Schläft Gott noch, NICHT Schläfer
Wir sind doch alle Gott Geist. Das bisschen Materie das wir sind ist geronnener Geist. Was ist denn Gott anderes als Hl. Geist, der Geist im ganzen Universum, der die Materie erschafft. Materie ist doch geronnener, verdichteter Geist. Geist ist überall drin auch in uns. Und der Geist sind wir ewig. Wir sind Gott. Nur bei den Egozentriker Schläfer Gott noch, die sind noch nicht bewusst.
Mit Trieben Instinkten sagen Psychotherapeuten der Schulmedizin, weil man hier das Ego stärkt, weil im Ego die Ängste sind, damit Menschen mehr konsumieren und kaufen.
Das ist hier bei uns ein Dilemma, dass wir vera.... t werden. Und dumm gehalten.
Mitziehen gelingt nur paar Wochen, dann fällt ein Egozentriker wieder in sein gewohntes zurück.
Es liegt auch nicht an Trieben oder Instinkt, sondern daran, dass er sein Ego vom Diener zum Herrn gemacht hat. Das Ego ist eigenständig und spielt dann King über seinen Eigentümer. Das Ego ist nur als Diener brauchbar
Helfen für Nirvana kann, das Ego verstehen zu lernen und zu transzendieren. Von Osho gibt es 1 Buch vom Ego PDF kostenfrei downloaden. Osho kann gut erklären.
Ach so, Bhagwan... obwohl ich mal von Indern gehört hab, dass sie diese Bezeichnung vielfach nicht mögen, weil es "Gott" bedeutet und das wohl doch etwas anmaßend ist. Nach Osho musste ich auch erst googeln.
Wer soll dir deines bringen? Doch nur du selbst.
Klar muss man seinen Charakter erziehen. Wer sonst?
Man hat es doch in der Leichtigkeit des Seins 30x schöner und Lebensfreude pur.
Weshalb sich mit nem inneren 🐖🐖🐖🐕 rumquälen. Das würde ich mir selbst nicht antun. Und instinktmäßig ist Tierstufe, muss man sich als Mensch mit Herz und Hirn auch nicht antun.
Komfortzone ist kein Komfort, sondern Selbst Quälerei, mangelnde Selbstliebe, aber dickes Ego.
Wenn ich darüber entscheiden könnte, würde ich es mir auch nicht antun. Aber es ist so vorgegeben, ich kann nur mit Willen oder Bewusstsein gar nichts dran ändern. Deshalb brauch ich andere Hilfsmittel, und bin damit wohl nicht der einzige.
Es gibt noch eine andere Möglichkeit: andere Leute, die einen mitziehen, also nicht nur mit Schimpfen und Verachtung reagieren, sondern einen positiv motivieren (was man selbst nicht kann). Aber dazu bräuchte man ein soziales Umfeld, und durch gewisse Gegebenheiten Richtung Autismusspektrum war bei mir Social Distancing schon lange vor Corona angesagt.
Dazu muss man sich erst mal in die Lage versetzen, überhaupt verantwortlich handeln zu KÖNNEN. Also, ohne dass einem da ein Instinkt/"Innerer Schweinehund" querschießt!
Da bringen Drogen nix. Wir sind keine Maschinen in die man nur etwas einwerfen muss damit sie so handeln wie man will.
Für kurze Leistungssteigerung und erhöhte Konzentrationsfähigkeit? C.
Ach so: was ist "C"?
Koks.
Eigentlich geht es ja um Anti-Drogen: nicht, sich chemisch wohlzufühlen und die Komfortzone mit einer Substanz zu erhalten, wie typischerweise mit Drogen, sondern darum, sich eben aus der Komfortzone raus zu bewegen. Methylphenidat hat oft diesen Effekt, aber nicht sehr stark. Deswegen macht es auch nicht süchtig, obwohl es chemisch mit Amphetamin verwandt ist.
Es gibt auch retardierte MPH Präparate, da hat man das mit dem Problem nicht.
Außerdem habe ich den persönliche Eindruck, dass Elvanese nur verschrieben wird, wenn MPH nicht gut genug wirkt.