Wenig Schlaf = besser?
Hallo! Das ist meine erste Frage auf gutefrage.net! Hoffe ihr könnt sie beantworten!
Zu mir: 16, Junge, Spasmen auf der rechten Körperhälfte (Arm + Hand, Bein + Fuß) + Beinlängendifferenz, rechts (~4cm) seit der Geburt.
Zu meiner Frage: Ich kämpfe seit ungefähr 1 Jahr mit Einschlafproblemen, weil die Spasmen in den Gliedmaßen häufiger und stärker auftreten. Ich nehme deshalb ein Muskelrelaxan (Lioresal), benötige dennoch gewisse Zeit um einschlafen zu können. Das heißt wenn ich mich so um 22:00 Uhr ins Bett lege kann es durchaus seien, dass ich, wenn es mir gut geht sofort, um 23:00 Uhr oder wenn es mir besonders schlecht geht, sogar um 00:30 Uhr o. Ä. einschlafe. Mein Schlafrythmus variiert deshalb ständig und das heißt, ich bekomme jeden Tag im Durchschnitt 5-8 Stunden Schlaf. Am Wochenende musste ich aber leider ohne Lioresal auskommen, da ich vergessen hatte meiner Mutter bescheid zu sagen, dass ich keine Tabletten mehr habe. Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt; ich habe kein Auge zu bekommen. Über eine Zeitspanne von 48 Stunden (Samstagnacht bis heute) habe ich gefühlte 3 Stunden reinen Schlaf bekommen (wobei ich am Samstag überhaupt nicht geschlafen habe). Ihr denkt euch jetzt wahrscheinlich, dass ich komplett fertig seien muss, mental, sowie physisch und ich mich permanent in einer Art Trance befinden müsse. Aber es ist irgendwie das komplette Gegenteil eingetreten; ich fühle mich besser, heißt, nicht mehr so deprimiert und niedergeschlagen wie normalerweise, rede mehr, assoziiere mich mehr und fühle mich generell glücklicher und fokussierter und aktiver. Meine Eltern kommen mit 6 Stunden oder weniger Schlaf gut aus und beide arbeiten von Vormittag bis Vorabend. Meine Schwestern wiederum benötigen jeden Tag 9+ Stunden Schlaf.
Mir ist durchaus bewusst, dass sich das Gehirn nach gewisser Zeit regenerieren muss und dass wenn ich es zu meiner Gewohnheit mache jeden Tag weniger als 3 Stunden zu schlafen, dass dies über längere Zeit Schäden in gewissen Teilen meines Gehirnes anrichten könnte, aber ist es normal, dass ich mich besser fühle wenn ich wenig bis gar nicht schlafe, als wenn ich 7-8 Stunden schlafe?
NOTIZ (TL;DR): Ist es normal, dass ich mich besser fühle wenn ich wenig bis gar nicht schlafe, als wenn ich 7-8 Stunden schlafe?
4 Antworten
Hey anon,
kurzzeitig kann einen ein Schlafmangel ziemlich pushen, und ich kann dir auch sagen warum - das hat was mit Hormonen zu tun. Wenn dein Körper feststellt, dass es ordentlich an Schlaf fehlt und deine Körperfunktion wohl eher eingeschränkt sein wird, dann schüttet er Cortisol aus.
Cortisol ist ein Stresshormon und Gegenspieler zum Testosteron. Ein paar Tage macht dein Körper das mit, dass du wenig schläfst - er schüttet einfach Cortisol aus und du fühlst dich fit. Mittel- und langfristig wirst du damit aber nicht gut fahren.
Zum einen erfährt dein Körper zu viel Stress dadurch. Zum anderen schädigst du deinen Testosteronhaushalt, weil Cortisol Testosteron-Gegenspieler ist und deinen Spiegel senkt - und Testosteron brauchst du, für deine männliche Entwicklung, deine Libido, Lebensfreude und vieles mehr - ohne Testosteron geht es dir auf Dauer nicht gut, du bist schlapp und antriebslos.
Also: Ein paar Tage wirst du gut funktionieren unter low schlaf und high Cortisol, auf Dauer macht's dich fertig. Du kannst das ja mal probieren, indem du dich einige Tage mehr auf Schlafentzug setzt.
By the way, für deine Spasmen: Hast du mal von CBD bzw. Cannbidiol gehört? Ein Extrakt aus Cannabis, aber natürlich nicht psychoaktiv und frei verkäuflich. Gibt im Netz viele Erfahrungsberichte und Anwender, bei denen CBD Öl gegen Migräne, Epilepsie, Angstzustände und Muskelkrämpfe hilft. Vielleicht ist das ja was für dich, würde dir dringend empfehlen, das mal zu testen. Soll teilweise besser wirken, als ein Medikament - und es ist natürlich. Auf cbd360 gib't ganz gute Infos. Und auch auf Amazon findest du in den Rezensionen viele Erfahrungen. Das mal so als Tipp ;)
Ich wünsch dir alles Gute.
Hi, kein Problem. Definitiv solltest du auf deinen Hormonhaushalt acht geben. Ist immer ein bisschen wie bei Drogen - erst geht's dir toll, dann in der Regel dreckig.
Klingt auf jeden Fall sehr unschön mit dem Lioresal. Du kannst ja deinen Eltern mal die Seite http://cbd360.de geben. Da wird wissenschaftlich und sachlich über das Thema aufgeklärt - KEIN THC, keine psychoaktiven Substanzen. Dafür aber eine Menge erfahrungsberichte von Menschen, die ihre Medi-Dosis verringern konnten. Echt einen Versuch wert.
Freundliche Grüße zurück ;)
Deine Beschreibung erinnert mich an etwas: Es gibt Wachtherapie bzw Schlafentzugstherapie, die bei Depressionen angewandt wird und wobei die Patienten ähnliches erfahren wie du. Ursache dafür ist noch nicht geklärt, es wird aber vermutet, dass die verlängerten REM Schlafphasen depressionsfördernd sind und so vermieden werden. Wahrscheinlich auch wegen der Hormonkonzentrationen, die MrTor angesprochen hat. Leider kommen die Symptome nach dieser Therapie relativ schnell wieder, und Schlafmangel ist auch nicht ganz ohne. Hier ein interessanter Artikel: http://www.spektrum.de/news/wachtherapie-bei-depressionen/1415757 Alles Gute dir!
Dein "besseres" Gefühl kann auch dadurch bedingt sein, dass die Gegenwirkungen aufgrund des nicht eingenommenen Medikamentes /Lioresal) ausbleiben. Muss über den Arzt abgeklärt werden.
lg mike
Geh mal zum Arzt er wird dir bestimmt weiter helfen
Hallo MrTor! Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Ich werde heute noch mal eher später schlafen gehen und schauen wie es mir morgen geht. Natürlich wäre es am schönsten dieses Glücksgefühl für immer beizubehalten, aber man sollte es nicht übertreiben und auf seinen Hormonhaushalt Acht geben!
Und das mit dem Muskelrelaxan ist auch so eine Sache. Das Lioresal hat einMuster wie jedes andere Medikament: man beginnt mit wenig und steigert es nach und nach. Ich habe mit 30mg/tag begonnen und bin jetzt schon bei 100-150mg (kommt darauf an, wie es mir geht), wobei ich sagen muss, dass die Wirkung nicht dieselbe ist wie am Anfang. Ich habe oft in meinen schweißtreibenden und anstrengenden Nächten darüber nachgedacht das Mittel zu wechseln. Ich habe schon mal was über Cannabis-Öl gelesen und mein Hausarzt hat auch schon was davon erwähnt, aber sobald meine Eltern das Wort "Cannabis" hören, denken sie sofort an die ganzen Kiffer und halt an das harte Zeug und das entwickelt sich dann natürlich weiter zur Skepsis. :/
Aber danke nochmal für deine ausführlich Antwort! Ich werde mich nochmal mit meinen Eltern zusammensetzen und versuchen sie irgendwie zu überzeugen mich mal das Öl testen zu lassen!
Mit freundlichen Grüßen :-)