Wie Gespräch mit Hausarzt über psychische Probleme anfangen?
Seit ca. 5 Jahren geht es mir psychisch gesehen überhaupt nicht gut (geht bis hin zu Suizidgedanken). Nächste Woche habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt, nachdem ich mich vor kurzem dazu überwunden habe meiner Mutter von meinen Problemen zu erzählen (sie weiß nicht genau wie es mir geht, ich habe sie nur darum gebeten mir einen Termin beim Hausarzt zu machen). Mein Hausarzt weiß also auch nicht worum es geht. Das Problem ist folgendes; ich bin extrem schüchtern und habe keine Ahnung wie ich so ein Gespräch überhaupt anfangen soll. Eine Liste mit den Sachen, die ich gerne ansprechen würde habe ich schon gemacht, nur weiß ich halt wie gesagt nicht, wie ich das ganze im allgemeinen angehen soll. Ich war noch nie der Typ Mensch, der offen über Gefühle etc. redet, schon gar nicht mit ''Fremden'' (kenne meinen Hausarzt zwar, aber trotzdem). Hat da jemand Tipps? Und wenn es geht bitte keine Antworten im Sinne von einfach anfangen zu erzählen etc. So etwas kann ich einfach null.
Außderdem würde es mich interessieren, ob der Hausarzt schon eine erste ''Diagnose'' stellen kann bzw. eine Vermutung, und wenn ich eine Überweisung zum Psychotherapeuten bekomme wie lange kann es dort dauern einen Termin zu bekommen?
Vielen Dank!
2 Antworten
Du brauchst keine Überweisung vom Hausarzt oder irgendeinem anderen Arzt, wenn du einen Psychotherapeuten konsultieren willst.
Sprich mit deinem Hausarzt über die Grippe, die Bauchschmerzen, den verstauchten Fuß. Dafür ist er da, dafür ist er kompetent. Für seelische Belange hat er keine Ausbildung. Braucht er ja auch nicht. Umgekehrt würde der Psychotherapeut nicht die Grippe behandeln. Allerdings kann es sein, falls der Psychotherapeut eine organische Ursache ausschließen will, dass er dich vor der Therapie zum Hausarzt schickt.
Natürlich kannst du mit dem Hausarzt über deine Probleme reden. Das bleibt dir ja unbenommen. Aber mehr als mitfühlend zu nicken und dir dann die (überflüssige) Überweisung auszustellen, kann er nicht. Da es nicht sein Beruf ist. Ok, er könnte sein Rezeptbuch zücken und dir ein paar Pillchen verschreiben. Aber wenn es ein guter Hausarzt ist, macht er das nicht.
Nimm also deine Krankenkarte und melde dich beim Psychotherapeuten an. Da sie alle allerdings eine lange Wartezeit haben - 3 bis 6 Monate Minimum - kannst/solltest du ruhig in der Wartezeit eine Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche aufsuchen. Die gibt es in jedem größeren Ort, sie sind kostenlos. Die Leute, die da arbeiten, haben nicht selten eine Psychotherapieausbildung. Es besteht Schweigepflicht, es gibt keine Verhandlungen mit der Krankenkasse, und für Jugendliche auch keine besonders lange Wartezeit. Vielleicht 14 Tage bis drei Wochen.
Oder/und zusätzlich kannst du auch hiergehen:
Die Fachleute, mit denen du anonym unter Nickname chatten oder dich per email austauschen kannst, sind alle ohne Ausnahme Psychotherapeuten.
Du brauchst dem Hausarzt ja gar keine Details erzählen. Sag ihm einfach, dass es Dir nicht gut geht und Du eine Überweisung zum Psychotherapeuten möchtest.
Vielleicht reicht ihm das schon. Und wenn er nachfragt, dann sag ihm halt so viel, wie es für Dich passt.