Hat jemand "Geheimtipps" welche pflanzlichen Lebensmittel den herzhaften Geschmack & die Konsistenz von Fleisch würdig vertreten? (nicht unbedingt imitieren)?
Hallo ihr Lieben,
ich quäle mich nun schon recht lange mit dem Problem herum und hoffe auf diesem Wege neuen Imput zu finden.
Ich würde von Herzen gerne vegetarisch, sogar weitestgehend vegan leben - aus ethischen Gründen. Das töten von Tieren halte ich einfach für falsch, das Bewusstsein, dass Leichen von anderen Lebewesen auf meinem Teller landet zerreißt mich innerlich.
Trotzdem schaffe ich den Ausstieg nicht. Ich habe es immer wieder versucht, allerdings ist es nicht so, dass mir Fleisch nur ganz gut schmeckt - es ist schlicht das einzige was mich wirklich befriedigt und satt macht. Süßes löst nichts in mir aus, ebenso Nudeln oder Chips oder ähnliches. Gemüse ist lecker, aber nicht wirklich befriedigend - und ich habe mehr mit diversen Gemüsearten und Zubereitungen experimentiert als jeder den ich kenne.
Wann immer ich versucht habe das Fleisch weg zu lassen, ging es mir binnen kürzester Zeit schlecht, und zwar richtig schlecht. Mir wurde zunehmend alles egal, ich wurde aggressiv und hatte auch von Tag zu Tag weniger Lust überhaupt zu essen weil einfach keine Mahlzeit mehr auch nur im Ansatz befriedigend war - und dadurch auch alles andere immer mehr in tristem, hoffnungslosem grau versank. Man muss dazu sagen, dass ich seit frühester Jugend an Depressionen leide und generell wenige Dinge in meinem Leben habe aus denen ich Kraft ziehen kann - eine ganz zentrale Sache dabei war immer das Essen. Nicht in Massen, sondern mit Genuss, das Kochen & Zelebrieren der Aromen, Texturen und Düfte. Es ist auch nicht so, dass ich ausschließlich Fleisch konsumiere, ich versuche so viel Gemüse und Pflanzliche Produkte wie möglich einzubinden und den Fleischanteil so weit es geht zu reduzieren. Aber wie bei einem zentralen Gewürz fällt alles in sich zusammen sobald ich versuche das Fleisch ganz weg zu lassen.
Ich bin auch sehr experimentierfreudig und probiere jeden Fleischersatz aus den ich in die Finger bekomme - bisher war keiner davon auch nur im Ansatz befriedigend.
Ich achte darauf Fleisch aus guter Haltung zu holen, Tiere so weit es mir möglich ist komplett zu verwerten und kein essbares Stückchen zu verschwenden, aber trotzdem fühle ich mich wie ein Heuchler weil es, wenn auch aus guter Haltung, Lebewesen sind die geboren werden um kurze Zeit später getötet zu werden - für meinen Konsum. Nur esse ich kein Fleisch, fange ich an den Verstand zu verlieren - esse ich es, treibt es mir die Tränen in die Augen und ich eckle mich vor mir selbst. Ich bin also, wie man unschwer erkennen kann ziemlich verzweifelt.
Das mag für einige überspitzt klingen, ist aber nunmal meine Realität - ausgesucht habe ich mir das ganz sicher nicht.
Worauf ich hoffe, ist etwas zu finden das mit dem Duft, der Konsestenz und dem vollmundigen Umami Geschmack mithalten kann - das sich befriedigend anfühlt. Nicht unbedingt ein Ersatz, ich weiß nicht ob ein Imitat das Original jemals ersetzen kann - viel mehr eine Alternative auf Augenhöhe.
Ich danke Euch für Ideen oder Anregungen.
3 Antworten
Beiläufig erwähnst du eine seit Langem bestehende Depression. Das ist für mich die wichtigste Info. Ich muss selbst erfahren, dass man nacht einem richtig guten Therapeuten evt. lange suchen muss. Manche Therapeuten (m/w) sollten besser Bäcker werden, dann könnten sie ihren Murks, den sie fabrizieren, wenigstens aufessen. Wenn man mit hilfesuchenden Patienten Murks macht, ist das evt. nicht so einfach zu beseitigen. Aber es gibt einfühlsame hilfreiche Therapeuten. Ich möchte dich ermutigen, weiter zu suchen. Heilungsfördernd ist es auch, sich für Spiritualität zu interessieren und mit einer Gruppe in der man sich wohl fühlt, zu praktizieren.
Nun zu deiner Frage. Ich kann deine Argumente für eine Abkehr vom Fleischverzehr gut nachempfinden. Als ich mal - ganz nach innen gewandt - vor meinem Mittagessen incl. Fleischstück saß, und mir (unbeabsichtigt) bewusst wurde, dass dieses Fleischstück einst zu einem lebenden fühlenden Wesen gehörte, kamen mir die Tränen. Ich wollte aber kein Essen wegwerfe und hatte es trotzdem gegessen. Dabei hatte ich eine geringe, aber doch deutliche Anspannung im Körper wahrgenommen, und eine gewisse aggressive innere Haltung, ohne die mir das Fleischessen nicht möglich war. Das war mir eine sehr nahegehende erkenntnisreiche Erfahrung.
Seit längerem schon ernähre ich mich fast 100%ig pflanzlich. Das Gefühl von Verzicht und leidvolle Symptome, wie du sie erlebst, habe ich jedoch überhaupt nicht. Im Gegenteil, meinen Eiweißbedarf decke ich hauptsächlich mit Hülsenfrüchten und (Pseudo)Getreide, und das fühlt sich jeden Tag immer wieder gut an. Mit Fleischimitaten habe ich keine Erfahrung. Ich meine, das braucht niemand. Wer glaubt, Fleisch zu brauchen, soll es essen. Wer sich pflanzlich ernähren möchte, braucht keine Imitate, - ohne Verzicht üben zu müssen.
Der Umami-Geschmack wird (sekundär) durch eiweißreiche Nahrung ausgelöst. Gemüse hat meistens nur 1-2% Eiweiß, deshalb kann es Fleisch nicht ersetzen. Vielleicht ist dein Problem einfach Eiweißmangel? Es gibt Nährwertrechner und Nährwerttabellen im Netz, mit denen du deine Nährwerte zusammenrechnen kannst. Bei veganer Ernährung braucht man Hülsenfrüchte und (Pseudo) Getreide als Eiweißquellen. Ich koche mir tgl. 150g Hülsenfrüchte (Trockengewicht) und verzehre etwa 250g Getreide pro Tag. Das Problem der Blähungen ist nur vorübergehend und verschwindet nach 5-6 Wochen wenn sich die Darnflora an diese Ernährungsform angepasst hat. Fange mit einer kleinen Menge an, z. B. 30g, die langsam im Laufe von 5 Wochen bis auf z. B. 150g gesteigert wird. Wenn du sie keimen lässt vorm Kochen, machen sie fast kein Pups mehr. Und das Einweichwasser muss weggeschüttet werden. Tellerlinsen sind am schnellsten gar, und ein Schnellkochtopf verkürzt die Garzeiten erheblich. Und noch ein Tipp: Die leckeren Geschnacksstoffe sitzen bei Linsen in der Schale. Deshalb nehme keine roten und gelbe Linsen - die schmecken scheußlich, weil sie geschält sind. Geschälte Erbsen kannst du aber nehmen, im Schnellkoto zerfallen sie zu Brei. Die kann man noch würzen oder auch nicht. Wenn das alles gute Bio-Qualität ist, (keine Billigware), dann hat das so viel Eigengeschmack, dass salzen und würzen überflüssig ist. Und Umami stellt sich durch den hohen Eiweißgehalt und das zugefügte Fett/Öl ein. Guten Appetit!
Hmm, ... ich überlege, was ich noch für dich tun kann.
- Zum Eisenmangel: https://proveg.com/de/ernaehrung/naehrstoffe/eisenmangel-vorbeugen/
- PCO: Ich weiß eine Ernährungsfachärztin, die in ihren yt-Videos immer mal wieder erwähnt, dass Patienten mit seltenen oder "austherapierten" Krankheiten zu ihr kamen und durch ihre Behandlung und individuellen Ernährungsempfehlungen deutliche Besserung oder gar Heilung erfahren konnten. Einige Fallbeispiele erwähnt sie auch in ihrem Buch "Klartext Ernährung", das sie zusammen mit Prof. Leitzmann schrieb. Sie ist Privatärztin, aber es spricht eher für sie, dass sie sowohl schulmedizinisch als auch mit sog. alternativen Methoden viel Wissen und Erfahrung hat. Ich kenne sie nur von youtube, aber sie kommt mir in den Sinn nachdem ich deine Krankengeschichte las. https://www.drpetrabracht.de/
- Psyche: Ich bin auch psychisch belastet, aber anders als du. Vielleicht solltest du es mal mit einer Traumatherapeutin versuchen. Falls dir schon ein Entwicklungstrauma bekannt ist, dann auf jeden Fall. Denn traumatisierte Menschen brauchen ein anderes therapeutisches Vorgehen; das Wissen darüber wird Therapeuten nur in einer Zusatzausbildung vermittelt. Ich habe dies leider sehr spät erfahren und war jahrelang bei verschiedenen gewöhnlichen Kassentherapeuten, die das Wissen und die Fähigkeit, mit Traumapatienten umzugehen, nicht hatten. Das möchte ich dir als Hinweis mitgeben. Außerdem hat mir dieser podcast von einer außergewöhnlichen Theologin heilsame Impulse gegeben: https://ganzda.de/podcast/unchurching/ Vielleicht magst du auch mal reinhören, und bei Gefallen durch ihre weiteren podcasts stöbern. Ich wünsche dir alles Gute!
Das ist unheimlich lieb von Dir - alleine mit Deinem Wunsch mir was Gutes zu tun gibst Du mir schon ungemein viel, dafür danke ich Dir sehr 💚 :)
Therapeuten hatte ich schon aus allerhand Fachbereichen, seit meinem ersten Kontakt mit der Kinder- und Jugemdpsychiatrie gab es reichlich Gelegenheiten. Mit meinem verworrenen Potpourri aus diversen seelischen Disbalancen und mentalen Normabweichungen - von denen die Depression nur ein Teilfragment ist - einem unvorteilhaften genetischen Cocktail und fragwürdigen Ausenfaktoren und Ereignissen, scheint es wohl aber, Disziplinubergreifend, schwierig zu sein jemanden zu finden der sich damit, mit mir, auseinandersetzen möchte. Was ich sogar nachvollziehen kann.
Wenn ich aber wieder so weit sein sollte meine Fühler nach einem weiteren Therapieversuch auszustrecken, werde ich auf jeden Fall an Deine Empfehlung denken :)
Und vielen Dank für den ganzen Imput in Form von Links und Empfehlungen - darüber freue ich mich sehr. Wissen ist der Schlüssel um weiterzukommen, davon kann man gar nicht genug sammeln :)
Eine schöne Übung von der Psychotherapeutin Frau Dr. Brähler möchte ich noch mit dir teilen. Dann lasse ich dich auch in Ruhe. Versprochen! Raus aus dem Kopf, Rein ins Spüren - 22-Minuten Body Scan
Wieso denn "in Ruhe lassen"? Das klingt viel zu negativ für all die lieben Zeilen die Du mir dagelassen hast. Ich bin Dir wirklich sehr dankbar für all die Zeit die Du mir geschenkt hast und die Informationen und Tipps die Du mit mir geteilt hast :)
Das verstehe ich sehr gut und weiß aus eigener Erfahrung, dass Ängste und Minderwertigkeitskomplexe sich nicht so einfach zum Schweigen bringen lassen. Aber ich bin auch sicher, dass sie einen empfänglicher, mitfühlender und vor allem feinfühliger für die Ängste und Emotionen anderer Menschen machen können und auch wenn ich Dich nicht persönlich kenne, habe ich aus unserem Dialog das Gefühl mitgenommen, dass das bei Dir der Fall ist. Dass ich da mit einem liebevollen und respektvollen Menschen zu tun habe der Wärme in sich trägt und helfen möchte. Das ist sehr wertvoll.
Ich würde die ganze Situation anders herum angehen.
Dir liegt das Tierwohl am Herzen, das finde ich voll OK. Die große Umweltproblematik der Erderwärmung steuert ebenso ein Teil zu Deiner Entscheidung vegan zu essen bei. Heute hat man so durch den "Mainstream" in den Medien ein schlechtes Gewissen, wenn man beim Metzger steht und sich Fleisch kauft. Der Mainstream vermittelt einem das Gefühl, wenn Du Fleisch isst, bist Du Umweltsünder. Wenn Du Fleisch isst, trägst Du zur Qual von Tieren bei. Wenn Du Fleisch isst, wirst Du Deine Gesundheit ruinieren. Das sind so die überwiegenden Gründe, weshalb sich immer mehr Menschen vegan, vegetarisch, bis hin zu ovo-lacto-pesco-vegetarisch ernähren.
Von diesem Gedanken solltest Du Dich lösen. Denn mit diesen Ernährungsweisen schütten diese Menschen das Kind mitsamt dem Bade aus. Es ist nicht grundsätzlich das Essen des Fleisches, dass all die o. g. Aspekte verursacht, sondern das übermäßig viele Fleischessen ist die Ursache. Nur durch die Massen von Fleisch die verzehrt werden, und die Massen von Milchprodukten aller Art, wird die Massentierhaltung, der enorme Wasserverbrauch, die Regenwaldrodung, der Methanausstoß, die Klimaerwärmung, etc.pp, ausgelöst.
Daher empfehle ich Dir und allen anderen Menschen auf diesem Globus nur einmal in einer Woche Fleisch essen, und nur Biofleisch kaufen, also nur beim Metzger des geringsten Misstrauens das Fleisch kaufen. Und auf möglichst alle Milchprodukte sollte verzichtet werden. Der Mensch ist die einzige Spezies dieser Erde, die Muttermilch einer anderen Spezies trinkt und weiterverarbeitet. Keine Kuh wäre so blöd und käme auf die Idee, die Muttermilch einer Menschenmutter zu trinken.
Also; würde der Fleischverzehr auf einmal wöchentlich reduziert und würden keine Milchprodukte mehr verzehrt, dann würde es bald keine Massentierhaltung mehr geben, dann würde es nur noch glückliche Kühe geben, der Wasserverbrauch und der Metanausstoß gehen drastisch zurück, viele gesundheitliche Probleme der Menschen wären geringer, usw, usf.. Die ganze Problematik gäbe es nicht mehr.
Das gesamte Verdauungssystem, bei den Zähnen angefangen, der Menschen ist auf Pflanzen- und Fleischkost ausgelegt. Die Argumente der Vegetarier, dass unsere nächsten Verwandten im Urwald auch nur Pflanzen fressen würden ist widerlegt, es gibt genügend Videos wie z. B. Schimpansen andere Affenarten jagen, töten und verzehren. Nur tun sie das rel. selten. Daher empfehle ich Dir das Umami-Aroma des gebratenen/gerösteten Fleisches einmal wöchentlich zu genießen und lass es Dir dabei gut gehen, ganz ohne schlechtes Gewissen. Und schon wären dann all Deine geschilderten Probleme obsolet.
Ich finde Deine Ausführungen gut und vielleicht sogar hilfreich für Lunatik. Aber genau genommen gehen sie an der Fragestellung vorbei.
Ja das stimmt, daher meine darauf vorbereitende Einführung:
Ich würde die ganze Situation anders herum angehen."
Damit gebe ich zu erkennen, dass ich seine Verzweiflung zwar verstehe, aber seinen Ansatz falsch finde, wie er sein Problem zu lösen versucht.
Im ersten Textblock nachvollziehe ich, wie es zu seiner (und vieler anderer Menschen) Entscheidung ohne Fleisch leben zu wollen kommt. Und im zweiten Textblock erkläre ich, warum mMn diese Auffassung falsch, weil völlig übertrieben, ist. In den weiteren Absätzen erläutere ich daraus folgernd meine Empfehlung für alle Menschen (ist natürlich nur eine schöne Utopie), das sich daraus ergebende Ende aller Probleme durch übermäßigen Verzehr aller tierischer Produkte und ich erkläre die Physiologie der Verdauung des Menschen.
Und wenn er (und alle vegetarischen Mitleser) als intelligenter Mensch diese Punkte Schritt für Schritt nachvollziehen kann und dann auch umsetzt, dann habe ich ihm geholfen, - auch wenn ich seine Frage nicht exakt so beantwortet habe, wie er es sich erwünscht hatte.
Da gebe ich Dir absolut recht aw, die Ausführungen gehen leider absolut an der Fragestellung vorbei und gehen auch Inhaltlich kaum auf das von mir Geschriebene ein, sondern stellen ein persönliches Statement zum Veganismus und Fleischkonsum im Allgemeinen da. Mit all den Pauschalisierungen liest sich das Ganze, als hätte der Verfasser meinen, zugegeben etwas ausschweifenden, Text högstens flüchtig überflogen.
Lunatik fand es also in keinster Weise hilfreich, sondern eher unangebracht an dieser Stelle.
Danke für Deinen Kommentar, er beweist mir aber lediglich, dass Du Dich mit dem Inhalt meiner Antwort nicht wirklich auseinander gesetzt hast. Meine Antwort ist in sich logisch aufgebaut und zeigt einen sehr guten Lösungsansatz für Dein Problem. Es bedarf lediglich einer anderen Sichtweise auf Dein Problem, leider ist es mir nicht gelungen, Dir dies ausreichend zu vermitteln.
Lieber @Winherby, ich veruche mal zu vermitteln.
Dein Versuch, dem Fragesteller zu einer Lösung zu verhelfen, ist wertzuschätzen. Dein Lösungsvorschlag richtet sich an den VERSTAND. Sein Problem ist aber EMOTIONAL. Sein Problem ist nicht mit anderem Denken zu lösen. Deshalb ist ihm damit leider nicht geholfen.
Ich bin seit einem Jahr vegan und habe einiges ausprobiert. Das Einzige was ich uneingeschränkt empfehlen kann ist bei Aldi Süd "The Wonder Chonks - Chicken-Style" auf Sojabasis: Sieht aus, hat die Textur, läßt sich verarbeiten und schmeckt nahezu wie Hähnchenbruststücke.
Hi aw, ich danke Dir, diese Wonder Chonks - Chicken Style habe ich tatsächlich noch nicht probiert, kommen auf jeden Fall auf die Liste :)
Um Missverständnisse zu vermeiden: die anderen veganen Produkte von Aldi-Süd (also nicht dieses "Chicken-Style") sind IMHO eher durchschnittlich.
Hallo Reigel,
ich danke Dir von Herzen für Deine ausführliche Antwort und die Zeit die Du Dir dafür genommen hast :)
Was den Punkt Depression angeht hast Du sicherlich recht. Allerdings habe ich jahrelang versucht professionelle Hilfe zu finden - was sich aber, wie Du auch schon selber erfahren musstest, oft sehr leidvoll und steinig gestaltet.
Bisher bin ich daran kläglich gescheitert und oft sogar an Therapeuten geraten die mich um Jahre zurückgeworfen und die Situation verschlimmbessert haben - weshalb ich mir gerade auch eine Auszeit von dieser Suche nehme. Allerdings Lese ich viel: Psychologie, Forschung, auch zum Seelischen und spirituellen Part. Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu Betrachten, den Kontext und die Funktionsweise, den Ursprung der Dinge so gut es eben möglich zu begreifen finde ich, für mich persönlich, generell hilfreich - auf jeden Fall hilfreicher als so manch einen der gängigen "Heilansalätze" bei Psychischen und Seelischen Leiden.
Das aber nur als kleinen Exkurs :)
Zum Eigentlichen Thema bin ich tatsächlich ganz bei Dir - jedenfalls in der Theorie. Fleischersatz ist eine seltsame Sache, denn wer Fleisch essen möchte, sollte es, wie Du sagst, tun - und wer es nicht essen will, braucht, so sollte man meinen, keinen Ersatz (zumal die Vielfalt an pflanzlich basierten Nahrungsmitteln gesellschaftsbedingt oft überschaubar wirkt, tatsächlich aber schier unendlich groß ist). Aber genau der Zwiespalt bei diesem Thema ist mein Kernproblem - ich kann nicht mit und auch nicht ohne, kann also auch die Frage "möchtest oder nicht?" nur mit einem Wiederspruch beantworten :/.
Dennoch suche ich nicht unbedingt einen Fleischersatz, sondern nur etwas, das einen ähnlichen Effekt auf mich hat. Etwas, das ich bisher einfach noch nicht kannte. Meine Hoffnung war, dass jemand ähnliche Empfindungen hat und eine Lösung für sich finden konnte die auch mir neue Perspektiven eröffnet.
Deinen Ansatz mit dem Eiweismangel finde ich übrigens sehr gut - da ist auch wirklich etwas dran. Zwar kann ich einen Mangel fast ausschließen - aber Eiweiß und noch mehr als das Eisen, sind definetiv ein großes Thema. Beding durch PCO gleicht mein Zyklus eher einer monatlichen Splattershow - zusätzliche Proteinbausteine sind dann natürlich heiß begehrt und Eisenmangel ist quasi Dauerzustand, was mit Sicherheit auch seinen Teil zu meinem "Fleischproblem" beiträgt (wobei ja auch andere Lebensmittel durchaus Eisen in nennenswerten Mengen enthalten).
Durch die Insulinresistenz, die es zum PCO gratis dazu gab, achte ich aber ohnehin sehr auf die Zusammensätzung und gute Balance aller Nährstoff (was auch in Punkto Depression sehr relevant ist, wo sich der Darm doch immer mehr als potentielle Quelle vieler psychischer Leiden rauskristalisiert). Eine gute Proteinabdeckung aus tierischen und pflanzlichen Quellen ist mir da besonders wichtig, denn Kohlenhydrate sind dadurch - sagen wir eine eher suboptimale Energiequelle für mich. Hülsenfrüchte sind übrigens auch fester Bestandteil auf meinem Soeiseplan - mit Blähungen habe ich zwar, wie Du auch, keine Probleme, aber bei Deinen Ausführungen waren einige sehr interessante Tipps dabei, ganz herzlichen Dank dafür :)
Und ich Danke Dir auch sehr dafür, dass Du Deine Geschichte geteilt hast, als Dich die Tränen beim Essen überrollt haben.