Seit über einem Jahr Schmerzen und keiner weiß warum?
Hallo, ich habe seit 2022 Rückenschmerzen, die immer schlimmer wurden. Nach einem halben Jahr würde eine Entzündung am ISG festgestellt. Diese war schon chronisch weshalb letztes Jahr eine Denervierung gemacht wurde. Danach war ich kurzzeitig schmerzfrei.
Ich stürzte öfter und die Schmerzen waren wieder da. Jedoch nicht dieselben. Es ist mehr bei der LWS und mit der Zeit fingen noch an meine Beine ab und zu zu kribbeln. Teilweise habe ich weniger Kraft in den Beinen und seit neuestem kribbeln meine Hände und ich habe auch da weniger Kraft. Wenn ich starke Schmerzen habe sehe ich manchmal verschwommen und mir ist dann auch schwindlig.
Der Orthopäde weiß nicht mehr weiter. Die Bandscheibe L5/S1 ist leicht vorgewölbt würde aber als Ursache ausgeschlossen. Da sagt aber auch jeder Arzt etwas anderes. Eine leicht Hüftdysplasie wurde auch festgestellt. Ich weiß nicht mehr weiter. Was kann ich denn noch machen? Mich macht es wahnsinnig nicht zu wissen was mit mir los ist und so langsam glaubt mir keiner mehr.
2 Antworten
Alte Weisheit: Wer Rücken hat, der hat auch Nacken! Man merkt es nur nicht sofort.
Die Kompensationshaltung führt dazu, dass Du unbewusst eine Körperhaltung annimmst, die den unteren Bereich der WS schont. Diese Schonhaltung für die LWS führt zwangsläufig zu einer höheren Belastung der Muskeln im oberen Bereich der Rückseite, also obere BWS und HWS. Das belastet aber auch den knöchernen Anteil der Wirbelsäule sowie deren Bandscheiben.
Letztes Jahr würde eine Denervierung durchgeführt.
Was meinst Du damit? Die Nerven wurden durchtrennt, oder entfernt, oder durch Botox ausgeknipst, oder verödet? Na, jedenfalls sind die Nerven jetzt außer Funktion. Dass diese Maßnahme "Nebenwirkungen" zeigen muss, ist eigentlich logisch, denn diese Nerven waren ja kein Zierrat, sondern hatten eine Aufgabe. Nun können sie ja nicht mehr ihrer Funktion nachkommen. Die gehäuft vorkommenden Stürze sind mMn so einfach erklärbar, weil eine gewisse Sensibilität nun nicht mehr funktioniert.
Dass durch das Stürzen die LWS in Mitleidenschaft gezogen wird, ist ebenso leicht nachzuvollziehen. Auch das beginnende Kribbeln der Hände ist so zu erklären.
Und dabei kommt dann die eingangs erwähnte Kompensation zum Tragen, die Deine HWS belastet/überlastet. Dort die Bandscheiben werden wohl auch nicht mehr taufrisch sein und mögen die Fehlbelastung durch die Schonhaltung gar nicht.
Der Orthopäde weiß nicht mehr weiter.
Was macht Dein Orthopäde denn hauptberuflich so?
Was kann ich denn noch machen?
Such Dir einen Neurochirurgen, denn spätestens wenn Nerven durch die WS betroffen sind und solche (oder ähnliche) Probleme wie bei Dir bereiten, ist ein Orthopäde raus. Du solltest daher unbedingt in eine Praxis für Neurochirurgie gehen. Der Neurochirurg behandelt Patienten mit neurologischen Problemen wie Paresen und Parästhesien, so wie bei Dir, wenn die Knochen/Bandscheiben die Ursache der Probleme sind. Die überwältigende Mehrheit der Orthopäden sind für diese Probleme nicht befähigt, oder nicht gewillt dies zu leisten, - ganz seltene Ausnahmen bestätigen diese Regel. Es ist mittlerweile schon schwierig genug, einen engagierten Orthopäden für die Fälle zu finden, für die er eigentlich da ist, - Knochenfrakturen, Muskelfaserrisse, Sehnenrisse, Bänderrisse, etc.pp.
Deswegen empfahl ich Dir zu einem Neurochirurgen zu gehen, nicht zum Orthopäden und nicht zum Neurologen, -> zum Neurochirurgen.
Wie finde ich denn einen guten Neurochirurgen und was ist der Unterschied zu einem Neurologen?
Das steht bereits in meiner Antwort oben:
Der Neurochirurg behandelt Patienten mit neurologischen Problemen wie Paresen und Parästhesien, so wie bei Dir, wenn die Knochen/Bandscheiben die Ursache der Probleme sind.
Er ist quasi der Mittler zwischen Orthopädie und Neurologie. Er hat sich also auf Nervenschäden spezialisiert, die durch Probleme an den Knochen verursacht werden.
Ein kribbeln in den Beinen und auch ein leichtes Taubheitsgefühl spricht immer für eine Bedrängung eines Nerv‘s, ein Kraftverlust, grundsätzlich sogar für eine etwas stärkere Bedrängung.
Allerdings kann die Lendenwirbelsäule kein kribbeln und kein Taubheitsgefühl in den Armen und Händen auslösen und auch keinen Kraftverlust! Dafür kann, wenn, nur die Halswirbelsäule verantwortlich sein.
Ob das verschwommene sehen und der Schwindel in irgendeinem Zusammenhang stehen kann, bezweifle ich etwas. Schwindel könnte durch starke Verspannungen in der Halswirbelsäule ausgelöst werden, verschwommenes sehen allerdings eher weniger.
Wenn laut MRT keine größeren Bandscheibenvorfälle vorliegen, bleibt ausschließlich der konservative Weg!
Zuerst einmal müsstest du kontrollieren, ob deine Matratze in Ordnung ist und dein Kopfkissen. Der Kopf sollte beim liegen in einer geraden Linie mit der Wirbelsäule verlaufen. Die Matratze sollte nicht durchgelegen sein, nicht zu hart und nicht zu weich.
Als Nächstes müsstest du deinen Alltag beobachten!
Langes Sitzen führt zu größeren Problemen an der gesamten Wirbelsäule. Hast du eine sitzende Tätigkeit, müsstest du unbedingt dafür sorgen, einen Ausgleich zu schaffen.
Schwimmen gehen, längere Spaziergänge, leichtes walken.
Hast du Physiotherapie erhalten? Machst du Sport und hast kein Übergewicht?
All das sind wichtige Faktoren.
Die Halswirbelsäule wurde bisher noch nie angeschaut. Ich hatte Physiotherapie und es wurde besser und ich war dann auch schmerzfreie, doch dann würde es schnell wieder schlimmer. Bei der Physio würde auch gemeint, dass die Bänder extrem gereizt sind. Der Orthopäde hat mir allerdings kein Physio-Rezept mehr ausgestellt. Wenn es von den Schmerzen her geht reite ich.
Reiten ist leider nicht die ideale Sportart bei Problemen mit der Wirbelsäule. Es kommt zu relativ harten Stößen auf die Bandscheiben.
Versuche zumindest dabei eine sehr gute Körperspannung zu halten.
Eine leichte Vorwölbungen der Bandscheiben, ohne Kompression der Nervenwurzeln oder des Spinalkanals, kann keine ausstrahlenden Schmerzen, Kribbeln, Taubheit oder Kraftverlust auslösen .
Vielleicht solltest Du mal einen Termin bei einem Neurologen vereinbaren!
Die Wartezeit ist bei guten Neurologen allerdings relativ lang.
Er ist der Spezialist für sämtliche Probleme, die mit den Nerven zu tun haben.
Die Nerven wurden beim ISG verödet. Bei einem Neurologen war ich schon, doch der meinte es sei alles in Ordnung. Leider hatte ich nicht wirklich das Gefühl, dass mir richtig zugehört wurde. Doch das war eben nur ein Gefühl.