Arzt verlangt Ausfallhonorar?
Hallo ihr Lieben,
ich hatte vor wenigen Tagen eigentlich einen Arzttermin. Diesen konnte ich aber nicht wahrnehmen, da ich kurz bevor einen epileptischen Anfall hatte.
Trotzdem bekam ich kurz danach eine E-Mail, wo drin stand "Bedenken Sie, dass wir uns vorbehalten, ein Ausfallhonorar zu berechnen".
Daraufhin habe ich direkt dort angerufen und die Situation erklärt. Die Dame am Telefon meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, denn ich konnte ja nichts dafür.
Aber eben war ein Brief der Praxis im Briefkasten und sie fordern 65€ bis zum Ende des Monats. Da ich ALG2 beziehe, kann ich das nicht zahlen.
Habe daraufhin angerufen und gefragt, wieso 1. jetzt doch eine Zahlung fällig ist und 2. ob ich das in Raten zahlen kann. Mir wurde nur pampig geantwortet und aufgelegt.
Dann habe ich etwas gegooglet- Die Rechtslage ist wohl sehr unklar; es gibt mehrere Urteile dazu - zugunsten der Patienten und zugunsten der Ärzte.
Ich bin gerade echt traurig, denn das Vertrauensverhältnis ist jetzt dahin - war eigentlich gerne bei dem Arzt aber da gehe ich nach sowas sicher nicht mehr hin. Und warte ich jetzt, bis sie n Inkassobüro einschalten, was ne Ratenzahlung zulässt? Wo dann weitere Kosten auf mich zukommen?
Habt ihr ne Idee? Achso, leihen kann ich mir das Geld nirgends, so mal vorab.
Beste Grüße
11 Antworten
Schreib eine Mail an die Praxis und leg den Sachverhalt dar. Erwähne auch, dass du sofort angerufen hast, als du wieder telefonieren konntest. Du kannst auch um einen Termin bitten, um die Angelegenheit persönlich zu klären.
Wenn du ärztlich behandelt wurdest, dann hol dir dort ein Attest.
Wahrscheinlich ist der Brief in einem automatisierten Prozess von einer Drittfirma verschickt worden. Der Arzt sollte seine Forderung dann eigenlich zurückziehen (er muss das mit der Firma klären, die er mit der Abrechnung beauftragt). Jedenfalls wenn du sonst immer zuverlässig warst.
Anspruch auf Ausfallhonorare sind Schadenersatz.
Und der wird nur fällig, wenn auch tatsächlich ein Schaden entstanden ist.
Wenn der Arzt den Termin mit einem anderen Patienten nutzen konnte, wäre ihm z.B. keiner entstanden.
Man könnte ihn auffordern, das nachzuweisen.
Wenn du aber sowieso keine Ahnung von Recht hast und auch niemanden kennst, der das für dich macht, wird dir das wohl nichts nützen.
Nein. Bist du nicht.
Deswegen übergibst du die Sache eben besser einem Anwalt, wenn dir die 65 das wert sind.
Oder zahlst.
Zahlen kann ich ohnehin nicht.
Meine größte Hoffnung ist, dass sie keinen Titel beantragen und die Sache in 3 Jahren verjährt.
Ärzte übergeben regelmässig an Abrechnungsfirmen. Und die machen inkasso oder beantragen maschinell Titel.
Ok danke, dann warte ich darauf.
Ne, auf keinen Fall bezahlen.
Nur mit dem Arzt sprechen und nicht mt der Sprechstundenhilfe.
Schreib ihm eine Mail oder Brief mit Einschreiben.
Nenne den Grund warum du nicht kommen konntest.
Sag ihm dass man Dir vesichert hat, dass es kein Problem ist.
Sag ihm, dass Du ALG2 Bezieher bist und das für Dich eine unumutbare Härte bedeutet.
Wenn er trotzdem drauf besteht, geh auf die Website des Arztes und beschwere Dich.
Danke dir, ich werde das mal probieren.
Ich würde hier die Ärztekammer einschalten und um Schlichtung des Konfliktes bitten. Ärzte haben bei komplexeren längeren behandlungsterminen anspruch auf Schadensersatz,aber ein solches vorgehen wie in deinem Fall erscheint mir auch nicht rechtens. Aber die Kammern haben für Fälle wie diesen Schlichtungsstellen.
Guter Tipp, vielen Dank!
Auch wenn es sich jetzt blöd anhört für dich: aber Ärzte dürfen eine Rechnung fürs Nichterscheinen ausstellen. Klar, blöd gelaufen für dich mit deinem epileptischen Anfall, du oder jemand anders hätte anrufen müssen und den Termin absagen müssen.
Du musst den Arzt auch verstehen, er hat extra für dich Zeit eingeplant, du bist nicht erschienen, er verdient keinen Cent muss aber seine Mitarbeiter, Strom, Wasser, Miete, Rechnungen, etc. zahlen. Und du bist nicht der einzige der seinen Termin nicht einhält.
Bezahlen und gut. Evtl nochmal ein persönliches Gespräch mit dem Arzt suchen und versuchen Ratenzahlung zu vereinbaren.
Du, während und nach eines Anfall ist man zu den größtbasischsten Handlungen unfähig.
Niemand hätte also absagen können.
Ich verstehe die Praxis ja auch, so ist es nicht. Aber ich kann meinen Lebensunterhalt so schon kaum bestreiten.
Deswegen hab ich geschrieben „du oder jemand anders“. Kannst du beweisen das du unter Epilepsie leidest? So kannst du den Arzt evtl überzeugen.
Ja, aber die Praxis kann aber nicht auf jeden Rücksicht nehmen der ALG bezieht.
Klar, die Praxis weiß ja davon. Selbst in der Praxis selbst sind genügend Unterlagen vorhanden, die belegen, welche Diagnosen ich habe - darunter auch die Epilepsie. Daher bin ich ja so verwundert.
Dann würde ich an deiner Stelle ein persönliches Gespräch mit dem Arzt suchen und das ganze sachlich klären.
Weisst du wieviele Patienten ständig in den Wartezimmen der Ärzte warten, weil die Temine zu eng gelegt werden?
Darunter gibt es auch viele die dabei Geld verlieren.
Du, ich arbeite selbst bei einem Arzt. Sowas muss man mir nicht erklären. Aber wir planen so, dass niemand lange warten muss 😉
Aber es gibt leider immer wieder Leute, die sich irgendwas ausdenken wieso sie nicht kommen konnten und sich dann über ein Ausfallhonorar wundern.
Ich kann den Fragesteller verstehen und da die Ärztin ja weiß, dass er an Epilepsie leidet, find ich das auch frech, keine Frage.
Nur ich wollte mit meiner Antwort auch mal die Sicht der Ärzte darstellen.
Alles gut.
Bedeutet das, dass wenn die Praxis nicht nachweisen kann, dass kein nächster Patient innerhalb der gebuchten Zeit behandelt wurde, ich "fein raus bin"?
Müsste es dazu ein Patient sein, der ohne festen Termin vorbeikam?