Arzthelfer dürfen keine Fremdsprache mit den Patienten sprechen?
Eine Arzthelferin hat mir erzählt, dass sie keine andere Sprache sprechen darf.
Früher durfte sie dies und die Fragen der Ausländer nehmen nie ein Ende usw.
Sie meinte, sie ist doch keine Übersetzerin.
Deshalb hatten die Ärzte beschlossen, in der Praxis nur Deutsch zu reden. Was ihr sehr gefällt.
Was denkt Ihr?
Ich finde es gut. Mich würde es auch nerven die Dolmetscherin zu spielen.
14 Antworten
Ich finde diesen Beschluss ebenfalls gut. In dem Land, in dem man sich befindet, sollte man auch die Sprache beherrschen, die dort gesprochen wird und nicht ewig auf Dolmetscher angewiesen sein. Daher ist es auch bei der Arzthelferin gut, dass sie sich nicht darauf einlässt, weil Arzthelferinnen in der Regel genug Aufgaben haben. Dolmetschen müssen sie da nicht auch noch. Wenn jemand einen Dolmetscher zwingend braucht, kann er den sich auch selbst mitbringen.
Hm, Englisch finde ich okay, wenn man einen Touristen als Patienten hat und dessen Sprache beherrscht ist das natürlich auch super für jemanden der fernab der Heimat krank wird, bei Leuten die hierzulande wohnen halte ich jedoch die deutsche Sprache für angebracht. Und bevor die Empörung kommt: ist in anderen Ländern ganz normal, nicht mal in der Schweiz wird einfach so auf Hochdeutsch gewechselt. Oder in Finnland: du lebst hier, lern‘ Finnisch oder Schwedisch. Keinen stört es, keiner empört sich, ich fands als ich in CH und FIN gelebt hab auch selbstverständlich, mich als Gast anzupassen.
Klar, da spricht jeder englisch, erwartet aber auch, dass du eine dortige Amtssprache lernst wenn du dort lebst, so meine Erfahrung in dreieinhalb Jahren. Ein Gehirntumor ist ein völlig überzogenes Beispiel das (absolut offensichtlich) den Zweck hat, sich auf meine Kosten zu profilieren - funktioniert aber nicht. Bei lebensbedrohlichen Sachen interessiert die Sprache keinen, aber bei normalen Sachen wie Migräne, Zahnschmerzen oder einem gebrochenen Arm dauert es (wenn man will) wirklich nicht lange, die Sprache so weit zu beherrschen dass man mit sowas in der Sprache des Gastlandes zurechtkommt.
Kann ich nur bestätigen, Finnland ist in dem Fall auch nicht gerade das geeignete Beispiel, bei dem Potenzial an Schulbildung ist Englisch sowas wie die Zweitsprache.
Wenn man dort lebt, bieten die Gemeinden entsprechende Sprachkurse an und da sollte man schon loslegen. Ansonsten gibt es nach 3 Jahren doch schon mal ein leichtes Stirnrunzeln weil man noch immer auf Englisch rumeiert (Ich habe beide Staatsbürgerschaften, kenne es also recht gut.).
Ja. Kann das gut verstehen. Viele Menschen leben mittlerweile viele Jahre zum Teil Jahrzehnte hier und sprechen kein Wort Deutsch. Jedoch gibt es auch Patienten, die zB zu Besuch hier sind. Da sollte zumindest ein gewisses Maß an Englisch vorhanden sein um wenigstens Grundsätzlichkeiten klären zu können.
Viele Menschen leben mittlerweile viele Jahre zum Teil Jahrzehnte hier und sprechen kein Wort Deutsch
Stimmt und ist schlecht. Es ist aber kaum Aufgabe der Ärzte die Integration voranzutreiben und / oder die Menschen zu Strafen, dafür das sie die Sprache nicht lernen. Ärzte sind da um zu helfen, ohne wenn und aber
"Viele Menschen leben mittlerweile viele Jahre zum Teil Jahrzehnte hier und sprechen kein Wort Deutsch"
Und deswegen lassen wir diejenigen, die gutes Deutsch sprechen, aber einfach dem Arzt mit den Fachbegriffen nicht gut folgen können, auch mal leiden :) oder diejenigen, die erst seit kurzem hier sind. Alle gleich behandeln.
Ja sicher. Aber der Arzt ist nicht der Dolmetscher.
Behaupte ich auch nicht, aber er und das gesamte Personal sollte doch die Sprachen nutzen die sie können
Mhm. Wie gesagt. Finde ich nicht immer gut. Ich selbst habe Migrationshintergrund und spreche daher fließend Bulgarisch. Dann haben Kunden von uns mitbekommen, dass ich das kann (ist in nem Kundengespräch rausgekommen) Nun kommen die mind. einmal im Monat zu mir und möchten etwas übersetzt haben oder brauchen Hilfe bei Formularen für das Amt. Grundsätzlich habe ich damit kein Problem, aber das Ehepaar hat deutsche Pässe und lebt seit 15 Jahren hier... Dafür habe ich schlicht weg kein Verständnis. Meiner Frau (früher Ärztin im KKH) erlebte das nahezu täglich. Und da kann ich verstehen, dass irgendwann die Leute keine Lust mehr darauf haben den Dolmetscher zu machen. Der oben genannte Arzt hat sicher sein Gründe.
Achso. Nein, das meinte ich so nicht. "Dolmetschen" im Rahmen der Behandlung und bezogen auf die Behandlung. Nicht für Formulare oder so.
Meine Schwiegereltern sind auch schon seit ca. 25 Jahren in Deutschland und sprechen gut Deutsch, bei Formularen muss meine Frau dennoch unterstützen. Da sind manchmal Feinheiten in einer nicht üblichen Amtssprche drin, dass selbst ich als Muttersprachler 2Mal lesen muss
Hättest einfach mich fragen können ;)
Also wenn ich mit meinen Somali nicht Französisch sprechen dürfte, dann gäbe es gar keine Verstädigungsmöglichkeit, weil sie teilweise gar kein Deutsch sprechen.
Ich finde in der Schule lernt man ja Sprachen wie, Spanisch, Englisch, Italienisch, Französisch.... und dann soll ich sie nicht anwenden dürfen?
Viele Landsmänner / Frauen suchen sich Ärzte aus, die Ihre Sprache sprechen und gehen auch nur zu denen. Das gilt also nicht mal nur für den Arzthelfer sondern für den Arzt selbst auch als Kriterium.
Und eine Anamnese ist schwer zu erheben, wenn man nicht miteinander kommunizieren kann. (es geht schon nur dauert es sehr lange bis man zu dem kommt, was man wissen will)
Nur eines widerspricht sich: Darf sie nicht in ihrer Sprache sprechen, oder will sies nicht, weil sie meint sie wäre keine Übersetzerin.
Finde ich schlecht.
Die Sprachen die man beherrscht sollte man auch nutzen dürfen um es einem Patienten einfacher zu machen. Warum auch nicht?
Ja, sollte man.
Allerdings (eigene Erfahrung aus der Praxis):
Manchmal führt das dazu, dass Informationen nicht beim Arzt ankommen, da der/die Patient/in lieber beiläufig was mit der MFA bespricht (die dann nicht weiß, dass der Arzt diese Info eben nicht erhalten hat) - ganz toll, wenn dadurch die Behandlung erschwert bzw. gefährlich wird ...
Aber das ist doch ein normales sprachunabhängiges Probelm? Sollte die MFA nicht grundsätzlich alle Infos weitergeben und sicherstellen, dass der Arzt diese hat?
normales sprachunabhängiges Probelm?
Nein, hier eher nicht, weil:
Dadurch, dass die (hier im Beispiel) MFA mit arabischen Sprachkenntnissen von den (bei uns häufig) älteren Patienten gerne die bevorzugte Gesprächspartnerin ist (auch weil Kopftuchtragend) wird diese gerne NACH dem Arztgespräch mit Nachfragen oder auch weiteren Infos versorgt, die zuvor - trotz Anwesenheit einer übersetzenden Person im Arztgespräch- beim Arzt nicht erwähnt werden (trotz expliziter Nachfrage).
Und es ist nicht sinnvoll möglich, nach jedem solchen Arztgespräch nochmal mit der MFA jeweils alle Infos abzugleichen (die MFA weiß ja nicht, was alles schon zur Sprache kam...)
Bei deutsch- oder "transfersprachlichen" (z.B. engl. frz.) Arztgesprächen tritt das Problem praktisch gar nicht auf.
Klingt aber mehr nach einem kulturellen und weniger einem Sprachlichen Problem. Das Problem ist ja, dass wenn die MFA nicht in der Muttersprache des Patienten redet, die Infos auch nicht ankommen. Dann doch lieber während der Arzt ist dolmetschen und danach "Erziehung" (sobald mehr als Smalltalk geht das Gespräch abbrechen und neuen Termin vereinbaren)
". Oder in Finnland: du lebst hier, lern‘ Finnisch oder Schwedisch. " In Finnland spricht so ziemlich jeder Englisch, da haut dir keiner in einer Arztpraxis vorm Latz "ich versteh Sie nicht und jetzt raus hier" XD Wenn du als dort Gast bist und dort seit 3 Wochen wohnst: Wie viel verstehst du denn da schon von der Antwort, die dir dein finnischer Arzt auf Finnisch gibt hm??? Du kannst sagen "ich habe Kopfweh" und dann? Verstehst du wenn dein Arzt dir jetzt auf finnisch sagt "Hm, könnte ein Gehirntumor sein, morgen Kernspint". Hast du eine Ahnung wie lange der Prozess zum Sprache erlernen dauert? Das geht nicht mit Fingerschnippsen