Mathematik- oder Medizinstudium?
Hallo zusammen,
ich habe dieses Jahr Abitur gemacht und überlege mir, ob ich Mathe oder Medizin studieren soll. Mathe war immer mein Lieblingsfach und ich habe schon 1 Semester Mathe studiert, es nun aber aus rein gesundheitlichen Gründen abgebrochen, die mit dem Studium an sich nichts zu tun haben. Nun nutze ich die Zeit, um nochmal gut darüber nachzudenken, was ich machen will. Mein Problem: ich finde kein Interesse an den meisten Wegen nach dem Mathestudium. Auch wenn man in der Finanz-und IT-Branche mit Sicherheit ein Haufen Kröten verdienen kann, kann ich beiden Wegen nicht viel Freude abgewinnen. Mich interessiert weder, wie hoch die Prämien sein müssen, damit unsere Versicherungen noch mehr Profit machen, noch möchte ich den ganzen Tag am Computer sitzen und Firmendaten auswerten.
Auf der anderen Seite bin ich kein praktischer Arzt. Ich kann kein Blut sehen und bei unserem sezierten Schweineherz in der 10. Klasse musste ich den Raum verlassen, da ich meinen Mitschülern nicht die Kleidung vollkotzen wollte;). Ich bin aber sehr interessiert an den naturwissenschaftlichen Aspekten von Krankheiten beispielsweise. Mich interessiert Physik und Chemie enorm und ich habe sogar Physik als Nebenfach zum Mathestudium gehabt. Ich bin eher der Verstehenstyp als der Auswendiglerntyp. An Krankheiten aus wissenschaftlicher Sicht forschen, in Verbindung mit der Anwedung der Medizin und den analytischen Fähigkeiten eines Mathematikers/Physikers wäre das eigentlich perfekt, aber das ist weder ein reines Mathematikstudium noch ein reines Medizinstudium. Beim einen zu viel Ferne von Lebens- und Naturwissenschaften, beim anderen zu wenig Forschungsbezug, zu wenig Verstehen, viel zu viel Auswendiglernen und zu viel Patient. Hat jemand einen Tipp für mich? Auf beides bewerben und später entscheiden?
5 Antworten
In Sachen Medizinstudium kann ich dir nicht weiterhelfen.
Allerdings kann ich dir sehr wohl in Sachen Mathematikstudium weiterhelfen: Ich habe vor vielen Jahren Mathematik studiert und darin auch promoviert. Danach bin ich dann zu einem großen deutschen gegangen und habe da Sachen, die ich im Studium gelernt habe, angewendet - Simulation und High Performance Computing. Dann habe ich angefangen, anwendungsorientierter zu werden und bin inzwischen in Bereichen, die mit Mathematik überhaupt nichts mehr zu tun haben - Projektmanagement in der Medizintechnik.
Du musst nicht dein Leben lang genau das machen, was du studiert hast. Es öffnen sich definitiv andere Türen, und man entwickelt sich halt weiter. In dem Sinne ist ein Mathestudium glaube ich recht universell einsetzbar, denn du musst nie jemandem beweisen, dass du logisch denken und komplexe Sachverhalten verstehen kannst. ;-)
Alles Mögliche. Ich kenne keinen, der in der Finanzdienstleistung oder zu einer Versicherung gegangen ist. Einige sind in der Forschung geblieben und Professor geworden, oder sie arbeiten an Forschungsinstituten. Zwei sind bei Google gelandet, ein paar bei SAP. Ist lange her, Kontakt habe ich nicht mehr wirklich.
Trotzdem vielen Dank für deine Antwort!
Hallo,
Es gibt ja nicht nur Mathe und Medizin. Du hast ein gutes Abitur gemacht und dir stehen alle Wege offen. Vielleicht solltest du dich erst mal beraten lassen, welche Berufswege Dir offen stehen und für Dich geeignet sind. Von vielen Karrieren weiß man doch nicht einmal, dass es sie gibt, wenn man am Anfang steht. Einen Haufen Auswendiglernen und ebenso eine Menge verstehen wird du in jeder Branche müssen, wenn du oben mitspielen willst. Da gibts kein kann dies nicht will das nicht, so ein Denken gehört in die Schule, das kann man sich nicht mehr leisten, wenn man etwas leisten will.
MfG
Harry
Das stimmt schon, aber es ergibt doch auch wenig Sinn, ein Studium zu beginnen, wenn man weiss, dass einem der Beruf danach nicht gefällt?
Habe ich das irgendwo propagiert?
Ich sagte doch, beraten lassen. Es gibt auch Tests welche die Fähigkeiten genauer durchleuchten mit Menschen, die einen beraten können.
Und es gibt Leute(Headhunter) die passende Besetzung für Stellen suchen.
Man kann z.B. auch Manager werden und vorher eine passende Schule besuchen.
Aber ich bin kein berater
Also ein med. Studium verlangt über kurz oder lang auf jedenfall, das du praktisch an Patienten arbeitest. Und auswendig lernen gehört dazu. Viel auswendig lernen. Wenn du also weder Blut sehen kannst noch dich als "praktischer Arzt" siehst, solltest du wohl auf andere Fächer schauen.
Hallo,
vielleicht würde dich ein Pharmaziestudium reizen?
Während des Studiums lernt man aus allen Naturwissenschaften etwas und beruflich stehen einem viele Wege offen.
Danke, das habe ich auch schon überlegt, leider wurde mir von allen Seiten davon abgeraten, da das Arbeitsplatzangebot wohl eher zu wünschen übrig lässt, wenn man davon leben will...
Dem kann ich so nicht zustimmen.
Nach meinem Studium habe ich mich für die öffentliche Apotheke entschieden. Es sieht in meinem Kammerbezirk etwa so aus, dass auf 30 Stellengesuche von Apothekern etwa 100 Stellenangebote von Arbeitgebern kommen. Nicht alle Apotheker arbeiten in einem Verhältnis als Angestellte, es gibt auch viele, die selbstständig sind und in verschiedensten Apotheken (im ganzen Bundesland) ihre Dienste anbieten.
Auch in der Industrie und an der Uni im Forschungsbereich habe ich viele Bekannte, die nach ihrem Praktischen Jahr dort eine Stelle gefunden habe.
So wie Du schreibst, wäre doch ein Chemie- oder Biologiestudium besser als Mathe oder Medizin!
Danke für deine Antwort, ich habe gehofft, dass man nach einem Mathestudium nicht nur in die Finanzen, Versicherung und Lehramtsoption gehen kann... Weisst du vielleicht, was deine Kommilitonen danach so alles gemacht haben???