Darf man nach dem Medizinstudium Patienten behandeln ohne Facharzt zu sein?
Nach dem Humanmedizinstudium (6 Jahre und 3 Monate) ist man ja ein/e Arzt / Ärztin.
Wenn man dann auch die Approbation bekommen hat, ohne eine Facharztausbildung zu machen, darf man Patienten behandeln?
3 Antworten
Prinzipiell ja, die Einsatzmöglichkeiten sind aber eher gering sein, wenn man nicht eine Facharztausbildung anstrebt. Meine ehemalige Chefin hatte z.B. keinen Facharzt und war kurzzeitig in einer Drogensubstitutionsambulanz angestellt.
Das liegt aber auch schon viele Jahre zurück (mittlerweile ist sie in Rente). Auch sind die Möglichkeiten ohne Facharzt relativ gering. Früher gab es noch den praktischen Arzt. Hierbei handelt es sich aber um ein Auslaufmodell. Sprich, es gibt schon seit einigen Jahren keine neuen praktischen Ärzte mehr.
In der Realität wird man um den Facharzt nicht groß herumkommen. Zudem muss eine Person die Tätigkeiten natürlich auch beherrschen und daran dürfte es einer Person, die gerade erst das Studium abgeschlossen hat, meist mangeln. Auch ein Assistenzarzt fängt ja eher klein an. (Und wenn ich mir die Arbeitsbelastung unserer Assistenzärzte so ansehe, dann würde ich diese Zeit auch nicht unnötig lange herauszögern wollen).
Hi,
Darf man nach dem Medizinstudium Patienten behandeln ohne Facharzt zu sein?
Grundsätzlich: ja - die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde (eben des ärztlichen Berufs) gilt mit der Approbation als erteilt.
Lediglich die Zulassung als Vertragsarzt der gesetzlichen Krankenkassen erfordert zwingend eine abgeschlossene Facharztausbildung. Man kann also keine gesetzlich Versicherten als niedergelassener Arzt behandeln.
Es ergeben sich allerdings schon praktische Einschränkungen: man kann nur soweit behandeln, wie es die tatsächlichen Fertigkeiten auch zulassen - sprich: was erlernt wurde und beherrscht wird - und das wird eben überwiegend im Rahmen der Facharztausbildung vermittelt.
Denkbar wäre die ärztliche Tätigkeit ohne Facharzt zu sein z.B. als Notarzt - diese erfordert keine abgeschlossene Facharztausbildung, sondern "nur" die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin.
LG
Da der Internist ein Facharzt ist, nämlich Facharzt für Innere Medizin, beantwortet sich die Frage von selbst.
Braucht man um internist zu sein tatsächlich einen Facharzt?
Auch der Internist ist zwingend Facharzt - nämlich Facharzt für Innere Medizin, ggf. mit zusätzlichem Schwerpunkt.
Selbst der niedergelassene Hausarzt muss Facharzt sein - entweder für Innere Medizin oder für (Innere und) Allgemeinmedizin.
Eine Tätigkeit als niedergelassener Vertragsarzt ohne Facharztausbildung war lediglich als "praktischer Arzt" (und auch der brauchte eine mind. dreijährige Weiterbildungszeit) möglich - und den gibt es seit den 1990ern nicht mehr.
Ok, jetzt hab ichs selber kurz gegoogelt. Hab internist und Hausarzt vermischt/verwechselt, sry 😅 aber der normale Feld Wald und Wiesen Hausarzt hat doch nur ein normales Medizinstudium ohne Facharzt wollte ich fragen... 🙈👍
Der Stern erklärt es folgendermaßen: Also der Hausarzt ist Allgemeinmediziner und praktischer Arzt und er hat die medizinische Grundausbildung. Der Internist verfügt über eine Zusatzausbildung für innere Medizin. Der Allgemeinmediziner ist normalerweise die erste Anlaufstelle und überweist dann gegebenenfalls weiter an einen Internisten.
Auch das ist nicht richtig. Der Hausarzt ist entweder Facharzt für Allgemeinmedizin oder Facharzt für Innere Medizin. Den Praktischen Arzt ohne Facharztausbildung (aber mit mind. vierjähriger Fortbildung) gibt es nur noch als Auslaufmodell, d.h. Praktische Ärzte dürfen keine Kassensitze mehr erhalten, es gilt aber der Bestandschutz.
Ich weiß ja nicht, aus welchem Jahrtausend diese Ausgabe des "Stern" ist aber das ist falsch.
Danke für die Aufklärung, jetzt weiß ich bescheid. 😊👍
Die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin ist genauso lang wie die zum Internisten oder Kardiologen. 😉
Und sie ist komplexer, als die des Kardiologen, weil das Fach wesentlich größer ist. Nur die lobby ist schlechter.
So ist es! Das sieht man z.B. auch am Vademecum, das für Allgemeinmedizin doppelt so dick ist, wie für jedes andere Fach. Mit einem "Kitteltaschenbuch" hat das schon nichts mehr zu tun ... :-)
"Internist" ist eine verkürzte Bezeichnung für einen "Facharzt für innere Medizin".
Man ist erstmal Assistenzarzt, da darfst du Patienten behandeln, aber noch nicht ganz ganz alleine
Das klingt einleuchtend, aber wie is es im Fall der Internisten. Braucht man um internist zu sein tatsächlich einen Facharzt? Ich dachte immer Internisten wären genau das, Ärzte ohne spezialisierung, also ohne Facharzt Ausbildung. 🤔