Faktor 5 und Bundeswehr?
Hallo! Ich habe erfahren, dass meine Mutter unter der Blutgerinnungsstörung Faktor 5 leidet. Ich habe dann zusammen mit meiner Schwester ein Bluttest machen lassen. Sie hatte Glück und hat es nicht vererbt, ich aber schon. Die Ärztin dort meinte zu mir das ich wenn ich längere Autofahrten oder sonstiges wo man sich nicht viel bewegt ( über 8 Stunden) etwas spritzen muss. Auch sagte sie mir das ich ein erhöhtes Risiko auf eine Thrombose habe, bisher ist aber noch nichts aufgetreten und ich hatte bisher auch noch keine Probleme. Jetzt zu meiner Frage: Ich möchte demnächst zur Bundeswehr und habe die Befürchtung, dass ich deswegen nicht angenommen werde. Meint ihr es könnte trotzdem klappen, da bei mir ja eigentlich keine Probleme damit aufgetreten sind?
Freu mich über jede hilfreiche Antwort!
4 Antworten
Die Faktor-V-Leiden-Mutation ist ja keine Krankheit. Sie bedeutet nur, dass du ein erhöhtes natürliches Risiko für Thrombosen hast und deswegen bestimmte zusätzliche Thromboserisiken vermeiden solltest.
Du solltest nicht die Pille nehmen, sondern östrogenfrei verhüten, und du solltest tatsächlich bei langen Auto- oder Zugfahrten oder Langstreckenflügen einen Gerinnungshemmer nehmen - nur vorbeugend. Da musst du kein Heparin spritzen, du kannst auch einen modernen Gerinnungshemmer als Tablette nehmen (Xarelto oder Eliquis oder Pradaxa). Die sind zwar dafür nicht zugelassen, weil sich da keine Studien lohnen, aber bestimmt kann dir dein Arzt das auf Privatrezept verschreiben.
Ich würde es bei der Musterung erwähnen, aber wie gesagt, es ist keine Krankheit, und wenn du das weißt und entsprechend aufpasst, sollte es kein Problem sein.
Übrigens: Daran "leidet" man nicht, sondern die Mutation des Gerinnungsfaktors V wurde erstmals an der Universität Leiden in den Niederlanden beschrieben.
Danke für deine Antwort!
Wie bei allen anderen diesbezüglichen medizinischen Fragen kann man (leider) auch hier nur sagen: Das muss der Arzt bei der Musterung entscheiden. Alles andere von unserer Seite ist reines Raten und Stochern im Nebel.
Es kommt aber sicher darauf an, als was Du zur Bundeswehr möchtest. Ein paar Monate Freiwilliger Wehrdienst werden in diesem Fall sicher weniger problematisch sein als eine Verpflichtung als Soldat auf Zeit in der Offizierslaufbahn für 13 Jahre. Je länger die Verpflichtung ist und je mehr der Staat bzw. die Bundeswehr mit Deiner Einstellung ein Risiko eingehen (sorry für die harte Formulierung) - z.B. das einer vorzeitigen Dienstunfähigkeit -, desto unwahrscheinlicher wird eine Einstellung sein.
Du bist jetzt jung und hattest nie Probleme - ob das in fünf oder zehn Jahren noch genau so sein wird, vermag niemand zu sagen. Das ist allein das Risiko und die schwere Verantwortung des Musterungsarztes.
Mehr kann man hier leider nicht sagen. Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute für die Zukunft!
Entscheidet jeder Musterungsarzt anders? Ich dachte es gibt gewisse Vorschriften.
Natürlich gibt es in Bezug auf bestimmte messbare Dinge (Dioptrin, BMI etc.) gewisse Regeln und Vorschriften. In Deinem Fall ist das aber nur äußerst schwierig möglich, weil es eher um eine Risikoeinschätzung geht. Und jeder Arzt - egal ob Bw oder zivil - entscheidet in solchen Dingen nach Gewissen und Erfahrung.
Eine Blutgerinnungsstörung ist insofern wohl besonders gefährlich, da in Zeiten regelmäßiger Auslandseinsätze die Gefahr einer Verwundung hoch ist. Alles, was in diesem Zusammenhang mit Blutgerinnung zu tun hat, ist daher sicher ein besonderes Augenmerk wert.
Ich kann Dir nur raten, es zu versuchen! Du musst aber zu einem gewissen Grad mit einer negativen Rückmeldung rechnen. Mehr kann man da definitiv nicht sagen.
PS: Nur zur Sicherheit: Ein Verschweigen der Erkrankung bei der Einstellung würde im Fall der späteren Entdeckung ein Entlassungsgrund sein, sicher auch mit strafrechtlichen Konsequenzen. Ich wollte es nur gesagt haben - nichts für ungut :-)
Danke! Ich werde es auf jeden Fall versuchen, da es mir sehr wichtig ist zur Bundeswehr zukommen.
Ich wünsche Dir alles Gute und ich finde es immer schön, wenn junge Leute diesen Beruf mit Überzeugung angehen!
Danke!
Nun ist wieder die Frage, was daraus geworden ist.
Faktor V wird noch sub-typisiert.
Erkundige dich in einer Spezialklinik, über die Zeitschriften 'Gerinnung' und 'Die Herzklappe'.
Von den 'neuen' Antikoagulantien rate ich, wie viel Ärzte ab. Es können Nierenschäden entstehen - Todesfälle sind aufgetreten.
Und das Schlimmste bei akuten Verletzungen: es gibt kein Antidot. Du kannst u.U. verbluten bei einer größeren Wunde, innerer Verletzung.
Bei Phenprocoumon ist ein rasches Absenken der INR und Bridging mittels Konakion/Heparin möglich.
Bei 'geringen Erscheinungsformen' reichen vielleicht bereits ASS-Gaben.
Achtung mit' Pille'. Auch hier brauchst du Spezialisten, nicht irgendeinen normalen Mediziner.
Wenn du schon 'Blutverdünnung' und 'Quick' hörst, hast du den Beweis, dass der Arzt nicht auf dem Laufenden ist.
Ich musste auch erst suchen, bis ich den/die richtigen Ärzte gefunden habe.
Falls du mehr wissen willst, was nicht verstehst, maile mich an.
Alles Gute.
Hallo wollte mal Fragen wie es ausgegangen ist. Hast du dich beworben? Wurdest du genommen? Ich habe in 14 Tagen Musterung und habe auch Faktor V Leiden.
Nein hab ich noch nicht. Ich bin erst 16 und gehe noch zur Schule wollte nur vorher Bescheid wissen. Ich wünsche dir viel Glück und sag mir mal wie es bei dir gelaufen ist.
Danke für deine hilfreiche Antwort! Ich hatte eigentlich schon eine Offizierslaufbahn geplant oder eine Laufbahn als Feldwebel im Sanitätsdienst. Du hast Recht das es in fünf Jahren anders aussehen kann daran hab ich nicht gedacht! Entscheidet jeder Musterungsarzt anders? Ich dachte es gibt gewisse Vorschriften.