Gesundheitliche Probleme, keine Krankenversicherung seit Mai, was tun?

5 Antworten

Bin jetzt 23. geworden und dadurch ist meine Krankenversicherung ausgelaufen.

*seufz*

Nein. Du bist nicht mehr in der FamV mitversichert, sondern automatisch selbst Mitglied derselben KK, jetzt aber als freiwillig gesetzlich Versicherter geworden. Als solcher schuldest du der KK auch die monatlichemn Beiträge, weswegen du unverzüglich dich dort melden solltest. Der Beitrag beträgt aktuell mindestens € 190.--/mtl. für KV und PFV.

Du wirst im Rahmen der obligatorischen anschlussversicherung gem. § 188 DGB V weiter bei deiner Krankenkasse versichert- zum Mindestbeitrag von ca. 200,-- euro. Du wirst oder hast einen Fragebogen erhalten, in dem du dich zu deinem Status aüßern solltest und deine Einkommensverhältnisse erklären. Gibst du diesen nicht zurück, wirst zu zwangsweise in die Höchststufe eingestuft, das sind dann ca. 800,-- Euro/Monat.

Beitragsschulden verfolgen dich, da gegen dich ein Titel erwirkt werden kann. Damit hast du einen negativen Schufa-Eintrag etc.

Du solltest dich schnellstens mit deiner Krankenkasse in Verbindung setzten. Wenn du kein Einkommen hast, kannst du beim Sozialamt einen Antrag auf Kostenübernahme der Beiträge stellen. Allerdings wird dann das Einkommern deiner Eltern geprüft. Sind diese leistungsfähig, bekommst du nichts.

Du kannst dir alternativ eine Minijob suchen, damit du wenigstens die Beiträge zahlen kannst.

Oder versicherungspflichtig arbeiten gehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Du kannst auch ohne KV zum Arzt. In Deutschland muss jeder behandelt werden.
Und übrigens ist eine KV in Deutschland Pflicht

Woher ich das weiß:Recherche
DerOstfriese77 
Beitragsersteller
 05.06.2020, 00:43

Leider wird man mit 23./25. einfach heraus geschmissen. Dann kriegen nämlich die Leute Krankenversicherung, die wichtiger sind als deutsche zB. Flüchtlinge und Hartz 4 Empfänger, die noch nie in ihrem Leben gearbeitet haben.

Nils1509  05.06.2020, 00:44
@DerOstfriese77

Was spricht dagegen sich wieder versichern zu lassen ?

FordPrefect  08.06.2020, 12:54
@DerOstfriese77
Leider wird man mit 23./25. einfach heraus geschmissen.

Nein.

Dann kriegen nämlich die Leute Krankenversicherung, die wichtiger sind

Nein.

Statt sinnlose und zudem falsche Stammtischparolen nachzuplappern, einfach mal den Hintern hochbekommen und bei der eigenen KK anrufen. Oder arbeiten. Soll ja auch helfen, wie man so hört.

Zunächst bliebe bei deiner bisherigen Krankenkasse mal zu klären, ob und wie du dich da freiwillig versichern kannst (zur Not über die Agentur für die Arbeit bzw. Grundsicherung - was einem rein rechtlich zusteht kann man ruhig mitnehmen, dafür gibt es das ja). Dann ist man auch krankenversichert. Man darf nicht zu stolz sein, um solche Angebote anzunehmen, vor allem weil gesundheitliche Probleme sich nur weiter zuspitzen, wenn man nicht versichert ist - und den Rest kann man dann auch angehen. Wie es jetzt ist kann es nicht bleiben, zumal du erst dann arbeiten kannst, wenn die Gesundheit wieder einigermaßen hergestellt ist ... es ist ein Teufelskreis.

Allerdings kostet die freiwillige Krankenversicherung im Monat um die 150-200 Euro - das muss man erstmal aufbringen können. Bei meinem früheren Arbeitgeber habe ich solche Sachen als bearbeitet, weil ich da als mit Freiberuflern zu tun hatte (Fotografen, selbstständige Grafiker usw., war eine Zeitung, bei der ich im Anzeigenbereich tätig war). Die Grenzen nach oben sind relativ offen, es richtet sich irgendwie nach Einkommen/Arbeitszeit.

Wer ohne Krankenversicherung zum Arzt geht, wird zwar auch behandelt, aber er bekommt im dümmsten Fall hernach eine gesalzene Rechnung geschickt - habe so einen Fall mal vor rund 15 Jahren bei einem Selbstständigen, der sich als Rentner die private Krankenversicherung nicht mehr leisten konnte und nicht mehr in die Gesetzliche konnte/durfte, miterlebt. Günstig ist das nicht. Ein Recht auf kostenlose Behandlung gibt es nicht bzw. es gibt allenfalls Angebote dafür und spezielle Sprechstunden, etwa für Obdachlose.

Es gibt genügend Deutsche, die nicht versichert sind, tlw. sogar an sich gutverdienende Selbstständige, die sich die sehr teuren Privaten nicht leisten können und kein Anrecht auf Gesetzliches haben - aber oft auch weil mal was schief gelaufen ist, sie aber zu stolz sind, staatliche Hilfe anzunehmen oder nicht wissen, wie sie es tun oder einfach nicht wissen, um was es eigentlich geht und was sie an Rechten haben, leider oft mit fatalen Folgen.

So etwas ist zu vermeiden, deswegen klemmst du dich gleich am Freitagmorgen an dein Telefon und klärst das Ganze so schnell wie möglich. Es ist kein Zustand.

Für deine privaten Probleme wünsche ich dir alles Gute.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
FordPrefect  08.06.2020, 12:52
Zunächst bliebe bei deiner bisherigen Krankenkasse mal zu klären, ob und wie du dich da freiwillig versichern kannst

Falsch. Die Frage stellt sich gar nicht. Siehe § 188 Abs. 4 SGB V.

Es gibt genügend Deutsche, die nicht versichert sind,

Auch falsch. Die Betreffenden zahlen nur ihre Beiträge nicht. Nicht versichert kann nur sein, wer bereits vor 2007 in keiner KK gemeldet und sich seither nicht gekümmert hat. Bei allen anderen ruht die Mitgliedschaft nur aufgrund Beitragsrückständen.

rotesand  05.06.2020, 00:53

Im dümmsten Fall bist du weiter kostenpflichtig krankenversichert ohne es zu wissen und haben die dir eine freiwillige Versicherung eingerichtet, ohne dich zu informieren. So etwas kann es geben, ich habe das mal bei einem Fotografen miterlebt - der bekam nach einem halben Jahr dann eine Rechnung über 1000 Euro von der AOK geschickt. Das muss man halt auch erst mal haben. Dieser Mann hatte das Geld zwar, aber es geht nicht allen so gut - ich kenne deine privaten Verhältnisse ja nicht, aber das fiel mir grad eben doch noch ergänzend ein, vielleicht bringt es dir was.

Kann mich noch dran erinnern, ich habe nämlich damals für diesen Mann mit der AOK am Telefon rumgestritten und das für ihn geklärt, weil er nie informiert worden ist über diese Sache. Vor allem die AOK ist da als ganz schlimm und fast betrügerisch und hat üble Schildbürgerstreiche auf Lager, die selbst ein Mensch mit galligem Humor nicht sonderlich witzig findet - und man muss mit denen durchaus mal ordentlich rumsetzen und ihnen erklären, dass es nicht nur die AOK gibt, weil sie gern auch mal Angebote/Lösungen/wichtige Infos für sich behalten oder erst dann reagieren, wenn man denen einen gewissen Druck macht - was übrigens andererseits nicht heißt, dass man frech oder beleidigend wird.

Von daher: Rufe bitte so bald wie möglich an (heute noch!) und kläre das in deinem Sinne - nicht dass es dir genauso blüht und sich da ohne dein Wissen Geldschulden anhäufen, die du dann am Ende bezahlen musst und vielleicht nicht bezahlen kannst.

Als Privatpatient zum Arzt.