Hat mein Therapeut die Grenzen überschritten?

11 Antworten

Dein Therapeut hat möglicherweise zuviel von sich persönlich erzählt.Verliebtsein hat in einer Therapie normalerweise nichts zu suchen.Mach Dir noch mal klar, weshlab Du in Therapie bist, welche Hilfe zur Selbsthilfe Du erwartest und vergleiche es mit dem was in der Therapie geschieht.Sympathisch soll und darf einem ein Therapeut sein, wenn Verliebtheit ins Spiel kommt und man dadurch zu sehr abgelenkt ist, sollte man im eigenen Interesse den Therapeuten wechseln.

Tamtamy  18.01.2018, 12:01

Das 'sich verlieben' ist ein relativ häufiges Phänomen in Psychotherapien. Das hat viel mit frühkindlichen Bedürfnissen und Sehnsüchten zu tun. Ein ausgebildeter Psychotherapeut weiß um diese Dynamik (zumal wenn er tiefenpsychologisch arbeitet) und ist darauf auch fachlich eingestellt.

fetzenschreiber 
Beitragsersteller
 18.01.2018, 09:15

Es ist für mich einfach zu privat geworden und ich habe im Moment einfach keine Lust mich weiter zu quälen. Ich werde mit ihm in der nächsten Sitzung darüber sprechen und auch das ich die Therapie bei ihm beenden möchte. Da es mir zu nahe ist, bzw geworden ist. Ich komme mit der authenischen Art nicht klar, da ich zu viel hinein interpretiere

Mach ihm klar dass du dafür zahlst und es hier allein um deine probleme geht

Als Therapeut muss man ein gewisses Vertrauensverhältnis mit seinen Patienten aufbauen können. Ob das Gesten sind, die es auch Unter Bekannten gibt oder Geschichten, die man aus dem privaten Leben erzählt. Ich denke nicht, dass er seine Grenzen überschritten hat, sondern, dass er einfach ein guter Therapeut ist, dem seine Patienten auch wichtig sind. Und er MUSS Dinge direkt ansprechen.

Steiger dich nicht in etwas rein. Er hat dir doch schon klar gemacht, dass er seinen Job nicht aufgibt. Wenn du findest, er überschreitet seine Grenzen, dann umarme ihn eben nicht und geh nicht mit ihm spazieren.

  1. Das ist definitv eine klassische Übertragungsliebe und gehört insbes. für eine analytische Therapie dazu (ist ggf. sogar notwendig).
  2. Etwas Privates (selektiv) zu erzählen, dient normalerweise dazu, eine solche Übertragung abzumildern, in dem durch ein reales Gegenüber mittelfristig weniger Raum für die Phantasien gelassen wird. Das ist v.a. bei depressiven, abhängigen und auch borderlinigen Persönlichkeitsstrukturen oder Persönlichkeitsänderungen nach komplexer Traumatisierung sinnvoll, wenn für diese Patienten die Übertragung zu real wird. Hierzu gehört, insbes. bei Borderline, ein verstärkter Augenkontakt und eine verstärkte bis übertriebene Gesichtsmimik (da diese von diesen Patienten oft nicht gut gelesen werde kann und/oder falsch gedeutet wird).
  3. Den eigenen (emotionalen) Umgang mit problematischen Situationen zu berichten, ist zZ sehr beliebt (und scheint erfolgreich zu sein).
  4. Das mit dem Spazierengehen ist schon kritischer zu sehen, kann aber auch, je nach Ansatz, sinnvoll sein. Eine Umarmung ist mM aber indiskutabel, wobei auch dies von einigen einflussreichen Therapeuten (zB Irvin Yalom) anders gesehen und vermittelt wird. Trotzdem die Grenzen zu betonen, liegt hier schon auf der entsprechenden therapeutischen Linie. Ich persönlich finde aber eine entsprechende Verwirrung bei dir in der aktuellen Konstellation völlig nachvollziehbar. Daher bleibt nur, dies klärend in der Therapie klar und deutlich anzusprechen. V.a. auch, dass du dies als "Spiel" des Therapeuten erlebst. Wichtig ist aber, dass du es dort ansprichst und den Ausstieg (bei allem Verständnis dazu) sein lässt (also nicht zunehmend auf Foren, Gespräche mit Freunden usw. ausweichst) und dass du nicht ins Agieren kommst (zB plötzlicher Abbruch). Erst dann, wenn sich dies beiderseitig nicht klären und das Arbeitsbündnis nicht neu etablieren lässt, sollte zunächst weniger über einen Abbruch, sondern zB über einen Therapeutenwechsel diskutiert werden, es sei denn, es hat sich bei dir ein Widerstand gegen eine Therapie eingestellt, weil evtl. zu viel Veränderung und/oder zu Veränderndes "droht". Ansonsten ist dies eine normale schwierige Phase, durch die beide Beteiligte in einer Therapie durch müssen. Schließlich kommen die meisten Patienten zwar mit Symptomen, aber im Kern doch eher mit biografisch bedingten Beziehungsschwierigkeiten. Insofern werden sich Schwierigkeiten in der Beziehung zum Therapeuten während der Therapie einstellen und gehören dort durchgearbeitet.
fetzenschreiber 
Beitragsersteller
 10.03.2019, 09:12

Dieser Therapeut hat mir emotionalen schaden zugefügt! Er hat mir zum Ende der Therapie verliebtheit vorgespielt! Er hat eine Sitzung die wir hatten nach einer halben Stunde abgebrochen und ist wie gestochen durch den Raum gerannt! Mit den Sätzen "Sowas habe ich noch nie erlebt" "Das mir sowas mal nach 20 Jahren im Beruf passiert" "Bitte verstehen Sie das, ich möchte dazu heute nichts sagen" "Wir müssen hier heute einen Punkt machen, sonst kann ich mich nicht mehr auf meine anderen Patienten konzentrieren"

Ich war auf Wolke Sieben und dachte auch er hat sich verliebt! Anfang Mai 2018 habe ich dort die Thearpie beendet, ohne das an einen Ablöse Prozess gearbeitet wurde, er wusste über meine Gefühle für ihn Bescheid! Er wusste, dass es für mich das erstemal war, dass ich mich verliebt habe! Ich habe ihn alle meine Gefühle erzählt und diese ihm auch nach der Therapie in einem Brief mitgeteilt!

Ich hatte das Gefühl, dass er der erste Mann ist, der mit diesem Gefühlen die ich offen gelegt habe respektvoll umgeht! Auch der Kontakt zu ihm war nach der Therapie nicht zu Ende, er hat mir weiterhin den Kontakt zu ihm gestattet! Dieser Kontakt fand Monate lang über Whatsapp statt, der Kontakt kam zwar von meiner Seite, aber hatte auch keine therapeutische Ebene mehr!

Auch habe ich ihn immer wieder mal mitgeteilt, dass die Gefühle für ihn immer noch bestehen! Wenn er mir mal zufällig übern weg gelaufen ist, wenn ich mit einer Freundin in der Stadt war, hat er und auch ich so getan als wenn wir uns nicht kannten! Danach wenn ich alleine war, habe ich ihm Nachrichten geschickt mit Komplimente "Das er sehr gut ausgesehen hat" oder ihm Komplimente über seinen Kleidungstil gemacht! Auf diese Komplimente hat er immer sehr geschmeichelt reagiert!

Er hat mir hin und wieder mal ein Bild von seinem Hund geschickt, auf einen dieser Bilder, liegt sein Hund zwischen seinen Beinen und man sieht seinen Schritt auf diesem Bild! Was in mir einiges bewegt hat! Auch Bilder waren dabei wo er mit seinem Hund am Meer war!

Das ganze ging bis Anfang Januar diesen Jahres! Bis ich angefangen habe, dass ganze in Frage zu stellen und ihn ein wenig kritisiert habe! Auf diese Nachricht hat er dann so reagiert und meinte es wäre jetzt an der Zeit unseren Schrift Verkehr zu beenden um den Ablöse Prozess zu fördern! Das hat mich aus der Bahn geworfen! Es war alles ok, solange ich ihn mit Komplimente gemacht habe und nichts in Frage gestellt habe!

Dann ist er mir bei einem Spaziergang außerhalb der Stadt begegnet, ich bin ihm aus dem Weg gegangen und wollte ihn ignorieren! Aber er hat mich mit seinem Blick fixiert und ich habe zu ihm rüber geschaut und er hat mich gegrüßt! Das ist ja eine tolle Methode den Ablöse Prozess zu fördern...

Dann habe ich ihn über Whatsapp geschrieben, dass ich gerne wissen würde warum er mir noch Monate nach Therapie den Kontakt zu ihm gewährt hat, obwohl er wusste das ich ihn liebe und mich jetzt ohne antworten so Anstoßen tut! Aber es kam keine Reaktion von ihm!

Dann habe ich ihm geschrieben, dass wenn ich ihm nochmal begegne, ich auf Ihn zugehen werde und ihn persönlich anspreche!

Dies ist das ein Monat später auch passiert! Er ist mir ausgewichen und meinte "Das alles gesagt ist und er jetzt nicht mit mir diskutieren möchte!" Ich habe ihn gefragt, warum er das mit mir gemacht hat und mir keine ehrliche Antwort gibt! Ich habe ihn gefragt ob er sein eigenes Selbstwertgefühl damit gestärkt hat! Nachdem ich diesen Satz ausgesprochen habe, hat er mich mit einem Blick angesehen, den ich so von ihm nicht kannte! Und er hat mich stehen gelassen und ist gegangen!

Ich kann garnicht beschreiben, was aufeinmal innerlich in mir statt gefunden hat! Ich habe ihm hinterher gerufen "Das er elendige Feigling ist"

Danach habe ich ihn auf Whatsapp geschrieben, und ihm Screenshots von unserem schrift Verkehr der letzten Monate geschickt und ihn gefragt was das alles sollte und das dieser Kontakt nichts mehr mit einer Patienten/Therapeuten Ebene zu tun hatte! Es kam keine Reaktion von ihm!

Ich war fix und fertig, habe mich dann Abends betrunken und bin auch betrunken Auto gefahren! Das allerschlimmste was ich dann gemacht habe, ich habe ihm im besoffenen Kopf Nackt Bilder von mir geschickt! Danach hat er mich geblockt! Seitdem hänge ich in einer Depression fest und ich gebe mir für alles die Schuld und ich fühle mich so schlecht... Ich bin soweit das ich mich wieder in Therapie begebe, aber ich weiß auch das mir das kein anderer Therapeut glauben wird, bzw ihn schützen wird! Ich fühle mich innerlich von diesem Mann gebrochen! Ich schäme mich einfach nur noch und ziehe mich immer mehr zurück... Das hat mich für mein Leben gezeichnet...

fetzenschreiber 
Beitragsersteller
 18.01.2018, 22:20

Ehrlich gesagt kann ich nicht mehr mit jemanden arbeiten, den ich attraktiv finde. Möchte da keine emotionale Tiefe Bindung aufbauen. Die Therapie ist eh bald zu Ende und ich sehne mich nach keiner Verlängerung. Ich bin dankbar für das was ich verändern konnte und was ich für mich selber gesehen habe, was ich ändern musste. Jetzt sehe ich meine Thera als Mann und für ihn wäre es verschwendete Zeit. Es gibt genug Leute denen es richtig schlecht geht.

Ich habe mich sehr mit der Übertragungsliebe beschäftig und auch mit Projektionen. Aber ich idialiesiere ihn nicht, oder sehe ihn als partnerlichen Retter. Auch das Gefühl der Abhängikeit habe ich nicht. Er ist als Mann für mich interessant geworden und nun ja, sein Verhalten hat bei mir was ausgelöst. Ist halt fies da er vorher schon wusste das ihn attraktiv finde.

fetzenschreiber 
Beitragsersteller
 18.01.2018, 21:11

Ich habe mich dazu entschlossen, diese Therapie nicht weiter zu führen. Einfach um mir selbst nicht zu Schaden. Es ist eine Verhaltenstherapie und da gehört sowas nicht hin. Und im Moment habe ich auch nicht mehr das Bedürfnis auf eine Therapie. Da ich einen sehr stabilen und lang jährige Freundeskreis habe. Die genauso viel von mir wissen... und auch meinen Problemen Gehör schenken.

Dein Therapeut hat nach deiner Aussage mehrfach klar die Grenzen aufgezeigt.

Dass er jetzt deiner Ansicht nach die Grenzen überschreitet, liegt eindeutig mit deiner Interpretation zusammen.

Du machst ihm einen Vorwurf, obwohl du etwas da hinein interpretierst.