Heilpraktiker-Psychotherapie... doch ein Beruf der glücklich macht ?
Hallo, ich (53 Lebensjahre) brauche dringend Rat von einigen Heilpraktikern - Psychotherapie, oder auch von Psychologen/-Therapeuten, welche einen HP nicht gleich als Quereinsteiger verdammen.
Ich stehe vor der Entscheidung, den "kleinen Heilprakiker-Psychotherapie" zu machen, zuzüglich Dozent für Entspannungsübungen/Entspannungstechnik nach Jacobsen. Aber das alles intensiv in einer Parcelsus-Schule, mit "echtem" Unterricht, damit die Ausbildung bestmöglich ist. Ich möchte nicht nur auf das Ziel "Prüfung" zuarbeiten, ich möchte auch etwaige Patienten bestmöglich versorgen. Über eine sehr gute Empathie verfügen ich bereits, -
und, auf Grund dessen, wird mir von allen Seiten zu dem Schritt geraten.
Kürzlich habe ich schon mal hier gefragt, ob man von dem Beruf leben kann. Jedoch wurde der Beruf als relativ nutzlos, "Psychiatrie für Quereinsteiger" und nicht gerade erfolgsversprechend dargestellt. Resultierend aus niedrigem Honorar und fehlende kassenärztliche Zulassung Also mehr ein "Zweitberuf" ohne davon effektiv leben zu können. Mehr "Just for fun".
Zu dem würde die Ausbildung nicht mal annähernd dem Status einer/eines "Studierten"entsprechen. Das ist mir ja klar... Lange Jahre Studium, Praktikum in diversen Kliniken.. .das kann natürlich ein "Heilpraktiker Pychotherapie" kaum leisten. Dafür wird ihm/ihr ja auch nicht die Chance auf Praktikum in Kliniken gegeben.
An einer eigenen Praxis liegt mir eingentlich wenig. Ich möchte viel mehr gerne in einem Team arbeiten, ganzheitlich, in einer entsprechenden Fachabteilung in einem Krankenhaus, oder einer Tagesklinik... ich möchte meine ganze Energie in den Job einbrinigen, - schwerpunktmäßig Burn-Out und Depression, aus Selbsterfahrung heraus, weil das Leben, nach einer Depression, doch auch wieder sehr schön werden kann, wenn man es richtig angeht.
Aber über den Einsatz eines Pychotherapteuten HP gibt es auch sehr widersprüchliche Meinungen. Von euphorischen vielen bis "nur in eigener Praxis" möglich.
Jetzt bin ich erstmals völlig verunsichert... weiß eigentlich gar nicht mehr, ob ich mir die Ausbildung, neben meinem Hauptberuf, mehrfach abends und am Wochenende, zu dem noch relativ teuer, überhaupt antun sollte... Denn zwischenzeitlich möchte ich mich von meinem Hauptberuf (25 Jahre selbstständig) lösen, weil es mir keine Freude mehr bereitet.
Daher meine Frage: Gibt es keinen Heilpraktiker-Psychotherapie, der auch glücklich mit seinem Beruf ist, der auch Erfolg hat ... der es "GESCHAFFT" hat, seine Arbeit mit Sinn, Freude und Erfolg zu führen, vielleicht auch finanziell einigermaßen gesichert ??
Mir liegt viel an Euren Meinungen, sofern diese aus Erfahrungswerten oder Miterlebtem stammen !!! Hierfür, ganz lieben Dank und ganz liebe Grüße
5 Antworten
Seit 1999 gibt es das Psychotherapeutengesetz. Seither werden auch an Kliniken lediglich approbierte Psychotherapeuten beschäftigt. Von deinem Alter mal abgesehen, hättest du mit der von dir beschriebenen Ausbildung keine Chance auf Anstellung in einer Klinik. Auch mit deinem Wunsch, nur bestimmte Krankheitsbilder zu behandeln sind da nicht förderlich. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob du die Berufsbezeichnung Psychotherapeut verwenden dürftest - diese ist nämlich geschützt und nur jed. mit akademischem Studium und entsprechender Zusatzqualifikation darf diese Berufsbezeichnung verwenden.
Meiner Meinung nach sind Institute, wie die Paracelsusinstitute nicht ganz ehrlich bei der Beratung ihres Klientels - sonst würden sie auch nicht mehr existieren. Sie leben nämlich von Menschen wie dir, die guten Mutes sind und daher bereit sind eine Menge Geld zu investieren. Doch überlege dir gut, ob du dein hart erarbeitets Geld wirklich in eine Sache stecken möchtest, die nicht halten kann, was sie verspricht.
Vergiss die Paracelsus-Ausbildung. Wenn du ernsthaft mit psychisch erkrankten Menschen arbeiten möchtest, dann sorge auch dafür, dass du daraufhin ausreiched ausgebildet wirst. Empathie ist erstmal eine ganz basale, notwendige Voraussetzung, aber Psychotherapie ist halt deutlich mehr, angefangen von einer professionellen, theoriegeleiteten eben speziellen Beziehung, die so im Alltag nicht vorkommt. Tu dir selbst einen Gefallen und mach eine Theapieausbildung in einem seriösen Verfahren bei einem seriösen Institut (z.B. GwG, DVG, DIREKT, IVT, ...). Es geht hier ja nicht um deine Selbstverwirklichung, sondern um ernsthaft erkrankte Menschen. Natürlich bleibt das problem, dass die meisten doch zu approbieterten Psychotherapeuiten gehen, sei es weil sie einen Platz bekommen oder über eine Privatpraxis via pivater KV oder Kostenerstattung. Da ist wenig Raum. Einzig, man bietet z.B. Gestalttherapie an und verfügt über entsprechend seriöse mehr jährige Ausbildung. Es bleibt aber prakär. Kliniken stellen keine Heilpraktiker als Therapeuten ein, dürfen sie auch gar nicht. Ansonsten schau da nochmal rein: http://www.gutefrage.net/frage/psychotherapeut-nach-heilpraktikergesetz-welche-berufschance?jumpTo=answer52824578
Sehr gute Antwort, der ich nur zustimmen kann.
Vieles ist axelw ja auch schon klar, wenn er auch einigen Irrtümern aufgesessen ist:
Aber das alles intensiv in einer Parcelsus-Schule, mit "echtem" Unterricht, damit die Ausbildung bestmöglich ist.
Die Paracelus-Schulen bieten keine Ausbildung zum "kleinen Heilprakiker-Psychotherapie", weil Heilpraktiker generell kein Ausbildungs-, sondern nur ein Zulassungsberuf ist. axelw hätte viel Geld für eine "Ausbildung" ausgegeben, die gar keine ist.
Ich möchte nicht nur auf das Ziel "Prüfung" zuarbeiten, ich möchte auch etwaige Patienten bestmöglich versorgen
Auch hier wird entgegen der Wirklichkeit von einer "Prüfung" gesprochen.
Die angehenden Heilpraktiker werden vom Gesundheitsamt nur überprüft - eine reguläre Prüfung findet nicht statt.
Wenn axelw seine Patienten bestmöglich versorgen will, ist dafür unbedingt eine qualifizierte, anerkannte Ausbildung mit abschließender Prüfung notwendig.
Mehr "Just for fun"
"Just for fun" sollten psychisch kranken Menschen nicht behandelt werden.
Das ist keine ausreichende Grundlage (s. meine Ausführungen oben).
Zu dem würde die Ausbildung nicht mal annähernd dem Status einer/eines "Studierten"entsprechen.
Aus gutem Grund ist es so - das hast Du richtig erkannt.
schwerpunktmäßig Burn-Out und Depression, aus Selbsterfahrung heraus, weil das Leben, nach einer Depression, doch auch wieder sehr schön werden kann, wenn man es richtig angeht.
"Selbsterfahrung" reicht als Basis für eine erfolgreiche Behandlung psychisch Kranker nicht aus, und nur auf dieser Basis würdest Du agieren.
Tu Dir und vor allem den Kranken einen Gefallen und such Dir einen entsprechenden Beruf, dem eine gründliche und anerkannt Ausbildung voraus geht.
Das ist der einzig richtig und akzeptable Weg für beide Seiten.
Ich drücke Dir die Daumen!
Hallo Axel,
gestatten Sie mir in einigen Punkten meinen Vorrednern Recht zu geben und dann wieder zu widersprechen.
Zunächst einmal ist es löblich, dass Sie aus einer eigenen schweren Erfahrung etwas Gutes tun möchten. Das machen die meisten Therapeuten und ist Bestandteil einer "Sublimierung".
Natürlich ist Empathie und Wertschätzung, nicht nur in der Humanistischen Psychotherapie, Grundvorraussetzung die man nicht erlernen kann, sondern sich eher in der Ausbildung, wie auch immer, bewusst macht und stärkt.
Tatsache ist: Ich bin selbst Dozent bei Paracelsus, leite Prüfungsvorbereitungen und Sonderseminare seit mehreren Jahren. Habe eine eigene, Vollzeitpraxis, mit der ich sehr gut leben kann, AUCH OHNE DOZENT ZU SEIN! Bin nebenher Autor mehrerer Fachbücher bis hin zur Popularpsychologie.
Wenn Sie als Heilpraktiker für Psychotherapie arbeiten wollen bleibt Ihnen meist nur die freie Wirtschaft - Sprich die eigene Praxis oder das Anbieten von Kursen und Seminaren.
Sehr wenige schaffen das!
Ich unterrichte meist eine Menge Schüler mit gutem Willen, mangelnder Selbstdisziplin zum Lernen und noch weniger Marketingkenntnissen. ** Die HP PRAXIS, psychotherapeutisch oder ganzheitlich ist immer noch ein Unternehmen und muss auch so geführt werden**
Beim Paracelsusstudium geht es nicht darum in der Psychiatrie zu arbeiten, sondern um die Vorbereitung zur Psychologischen Beratung und, einen Schritt weiter, zur Vorbereitung auf die Amtsarztprüfung. Diese berechtigt Sie zur Ausübung der Psychotherapie, weil Sie einigermassen abschätzen können was oder wer in die Psychiatrie gehört und was nicht. Dann, so die Idee, unterstützen Sie die Volksgesundheit mit alternativen Verfahren, etc.
Um Entspannungskurse zu machen brauchen Sie diese Qualifikation nicht.
Wenn Sie im Team arbeiten wollen, "Psychiatrie" betreiben wollen und Ähnliches, dann werden Sie Krankenpfleger oder Ähnliches.
Alles Gute auf Ihrem Weg, Davor Antunovic
Hallo Axel,
leider hast Du nicht geschrieben, was genau Du vorher beruflich gemacht hast und warum Du jetzt Therapeut werden möchtest!?
Diese Angaben wären ganz entscheidend, um Dir gut raten zu können!
Ich bin Dipl. Sozialpädagoge und habe eine psychotherapeutische Praxis aufgrund meiner staatlichen Prüfung als Heilpraktiker für Psychotherapie, was ich aber nur zur Ergänzung meiner Tätigkeit als Bildungsreferent ausübe.
Ansonsten halte ich Vorträge, gebe Tanz- und Gitarrenunterricht zur Liedbegleitung für "unmusikalische" Menschen ohne Noten und schreibe Bücher und habe mir somit meine eigenes "Bildungshaus" aufgebaut.
Du hast ganz richtig erkannt, daß dies kein Beruf im üblichen Sinne ist, sondern lediglich als Ergänzung zu einer sonstigen Tätigkeit, Angebot oder Fähigkeit (Hellsehen, Geistheilung usw.) dienen kann, zumal immer mehr Hausfrauen dies neben der Kindererziehung, oder darnach versuchen und die Prüfungen in manchen Bundesländern unmöglich schwer geworden sind, weil diese Tätigkeit zum Teil politisch nicht mehr gewollt ist.
Liebe Grüße vom Rainer-JGS,
der viele Menschen gerne auch kostenlos berät, wenn sie in Not sind!
Aus eigener Erfahrung rate ich Dir dringendst davon ab! Um die 50 herum wollte ich auch nochmal so richtig loslegen,ist völlig verständlich! Dennoch war mir aber der Sicherheitsfaktor doch sehr wichtig und so bin ich bei mehreren,eingesessenen Heilpraktikern gewesen und habe mir mit deren Hilfe ein eigenes Bild von der ganzen Angelegenheit verschafft. Letztlich ist das herausgekommen,was mir ehrlicherweise sowieso schon klar war - aber man will es ja immer nicht wahrhaben: es ist zu spät! Die aufwändige und teure Ausbildung,dann die schwere Prüfung - und danach dann absolute Aussichtslosigkeit!? Eine Klinik oder andere Institution nimmt niemanden mehr über 53, es ist so!Schon 40 jährige haben wenig Chance.Tu Dir diesen Frust der Ablehnung bloß nicht an! Eigene Praxis kostet mindestens erstmal 30. - 50.000 Euro. Dann das Hauptroblem: keine Klienten! Man sitzt auf einem hohen Schuldenberg, der u.U. niemals mehr abgetragen werden kann.Nach vielleicht 5 -6 Jahren hast Du einige Patienten - und? Bis dahin sind aber auch Deine Jahre vergangen und die 60 nähert sich in bedrohlicher Art und Weise, der Schuldenberg ist auch noch nicht viel kleiner geworden, die Kassen tragen diesen Dienst ja nicht! Laß mal noch ne Krankheit dazu kommen - muß leider auch einkalkuliert werden, man wird nicht jünger und eine gewisse Resignation kann sich einstellen.Das Alter naht ( leider!) und dann noch nicht mal mehr Geld? Somit hätte sich eine absolute Negativspirale in Bewegung gesetzt. Um dieser drohenden Realität von vornherein aus dem Wege zu gehen, laß es sein! Vielleicht findest Du noch was anderes Spass machendes und vor allem aufbauendes, was Deine Unzufriedenheit mit Deiner beruflichen Situation ausgleichen könnte! Versuche einfach, den Freizeitbereich mit schönen Dingen( Sauna, Kraftsport, Hund, Katze, Reisen u.s.w.), zu füllen als einer nichts mehr bringenden, beruflichen Karriere vergeblich nach zu rennen und hinterher womöglich noch arm und krank zu enden! Ab einem gewissen Alter sollte man mit seinen eigenen Kräften haushalten und nur noch das tun,was noch was bringt! Ich drücke mich jetzt betont drastisch aus, aber wie oben gesagt, habe mich auch sehr schwer getan mit diesen Erkenntnissen! Ich wünsche Dir alles Gute!!!!