Psychotherapie abbrechen - aber wie?
Guten Abend,
ich war im letztem Jahr für einige Monate in einer psychosomatischen Klinik untergebracht und habe mit gewissem Abstand nach Entlassung eine ambulante Psychotherapie begonnen. Bei der Krankenkasse wurden für die Verhaltenstherapie 45 Stunden beantragt. Nun habe ich in etwa 20 Stunden um.
Ich habe aber absolut keine Lust und Motivation mehr, es ist jedes Mal ein Kampf mich dort hinzuschleppen. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass meine Therapeutin den Abbruch nur sehr, sehr ungern hinnehmen würde, da sie z.B. auch einmal schon sagte, dass sie momentan gar nicht in den Urlaub gehen könne wegen mir, weil sie sich zu viele Sorgen mache. Wie soll ich ihr also am Besten mitteilen, dass ich die Therapie aufhören möchte? Vor dem persönlichen Gespräch habe ich ein wenig Angst, da ich nicht weiß, wie sie reagiert bzw. mir eben vorstelle, dass sie das nicht so hinnimmt und noch versucht auf mich einzureden. Bei einer E-Mail oder einer SMS wäre das halt einfacher, weil man sich der Situation sich nicht so stellen müsste. Aber für die Therapeutin wäre das ja bestimmt auch doof, wenn plötzlich einfach eine SMS käme... Ich möchte ja auch nicht, dass sie sich dann persönlich angegriffen fühlt, da es wirklich nicht an ihr liegt.
Allerdings habe ich momentan auch noch gar keinen Termin, da ich die letzten immer absagte. Wenn vereinbaren wir immer über SMS die Termine, also könnte ich ihr ja dann doch gleich per SMS mitteilen, dass ich nicht mehr möchte!?
Wie ihr vielleicht merkt, ich bin wirklich hin- und hergerissen, wie ich es denn am Besten machen soll.
Vielleicht kann mir ja einer von Euch Ratschläge geben oder hat schon ähnliche Erfahrungen gemacht.
Vielen Dank!
femmefragile
11 Antworten
Nächsten Termin ausmachen, abklären, warum sie glaubt, dass Du weitermachen sollst, auf dieser Basis entscheiden.
Ich würde zumindest einen Termin noch wahrnehmen und ihr mitteilen, dass Du aufhören möchtest. Sie kann Dich nicht zwingen, weiter zu machen, Dir aber sagen, wenn Sie es für besser hält und warum, und es hat einen sauberen Abschluss im Gespräch. Wenn Sie sagt mach weiter und Du das nicht möchtest, kannst Du ja dabei bleiben und sagen: Nein, für mich ist es nun gut. Aber ihr könnt auch noch darüber sprechen, warum es Dir nichts bringt, ob der Abbruch der richtige Weg ist oder ob vielleicht die Therapierichtung gerade einfach nicht stimmt, etc. Ihr könnt besprechen, warum Du keine Motivation mehr hast. Nach dem Gespräch kannst Du ja dann entscheiden. Oder Du entscheidest es vorher schon für Dich, aber ihr habt ein Gespräch, das beiden etwas bringt - die Therapeutin kann Dir ein abschließendes Feedback geben und Du ihr. Auch für Therapeuten ist es nämlich wichtig, die Gründe zu kennen, meine war beim Abschluss sehr daran interessiert, was ich gut fand und was nicht.
Allerdings habe ich die Befürchtung, dass meine Therapeutin den Abbruch nur sehr, sehr ungern hinnehmen würde, da sie z.B. auch einmal schon sagte, dass sie momentan gar nicht in den Urlaub gehen könne wegen mir, weil sie sich zu viele Sorgen mache.
So ein Bullshit! Sorry, aber deine Therapeutin scheint ein massives Helfersyndrom zu haben und macht dir Schuldgefühle!
An deiner Stelle würde ich deinem Gefühl trauen und diese Therapie abbrechen. Suche dir zum geeigneten Zeitpunkt jemanden, der emotional reifer und abgegrenzter ist.
Hi femmefragile,wenn das Vertrauen zur Therapeutin gestört ist,dann ist ein Therapieabbruch in Erwägung zu ziehen.Dazu ist aber die Genehmigung der zuständigen Krankenkasse erforderlich,da es zu Regressforderungen kommen kann d.h.die bisher aufgelaufenen Therapiekosten kann die Kasse zurückfordern.Gut wäre es auch,Deine Bedenken mit der Therapeutin zu besprechen,um so wenigstens den Anstand zu wahren.Damit würdetst Du auch zeigen,dass Deine psychischen Problem sich bessern.LG Sto
Mache noch einen Termin mit ihr aus und spreche mit ihr ganz offen ueber einen Abbruch der Therapie. Auch kannst du anbiringen das du meinst nichts mehr beitragen zu koennen und du dich ausgepowert fuehlst.
Sie wird dir dann erklaeren muessen warum du deine Therapie weitermachen solltest. Du kannst aber sie auch bitten erst einmal eine Pause einzulegen mit der Therapie und ihr vereinbart, das du dich wieder meldest, wenn du wieder Gespraechsbedarf besteht.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, das man nach 20 Therapiestunden keinen Gespraechsbedarf mehr verspuert als Patient. Doch immer wieder habe ich festgestellt, das nach wenigen Monaten ich immer wieder gerne eine Therapie gemacht haette. Ich habe insgesamt 4 Therapien a 25 Stunden gehabt. Erst wenn man einmal zuhause in Ruhe ueber alles nachdenken kann, was besprochen wurde, wie man sich verhalten sollte usw. stellt sich automatisch ein weiterer Gespaechsbedarf ein. So kann ich es nur von mir sagen.