Nachbarin: Wie würdet ihr euch verhalten?
Sorry, ich muss nochmal nachfragen, um mehr Meinungen einzuholen. Es geht nochmal um meine Nachbarin, die ihrem knapp 7 Jahre alten Sohn noch Windeln ummacht. Ich habe mir mittlerweile ein Herz gefasst, sie zum Kaffee eingeladen und das Thema mal angesprochen. Grund war, dass ich die beiden Anfang der Woche im Bus getroffen hab. Sie hatte Winterstiefel geshopt und Marcel hatte offenbar wieder eine Windel an. Obwohl er eine weite Latzhose anhatte, hat sich die Pampers deutlich abgezeichnet. Wahrscheinlich war sie ziemlich voll, an den Bündchen war seine Hose schon nass. Also, ich habe sie beim Kaffee gefragt, ob sie schonmal beim Arzt waren. Sie hat sehr kurz angebunden reagiert. Gesagt, dass Marcel Bettnässer ist, sie deshalb schon beim Kinderarzt waren, der nichts gefunden hat. Und so Klingelhosen hätten mehr genervt als geholfen. Tagsüber mache sie ihm nur Windeln um, wenn sie nicht alle fünf Minuten mit ihm auf´s Klo rennen und andauernd hören wolle: Mama, ich muss aufs Klo, Mama, ich muss auf´s Klo. Das alles werde sich schon geben. Ich habe ihr dann meine Hilfe angeboten und gesagt, dass man auch mal einen Kinderpsychologen besuchen könnte. Dann hat sie abgeblockt und das Thema gewechselt. Meine Frage: Hab ich damit meine Schuldigkeit getan? Ich denke schon. Oder wie sollte ich mich verhalten? Janine
22 Antworten
Hallo janineb,
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Deine Fragen:
Wie würdet ihr euch verhalten?
Hab ich damit meine Schuldigkeit getan?
Oder wie sollte ich mich verhalten?
würde ich gerne wörtlich nehmen und dementsprechend beantworten.
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1. Wie würdet ihr euch verhalten?
Ich würde mich einmischen...
Zunächst einmal bin ich ein Mensch, der mit offenen Augen und Ohren durchs Leben geht und eine Antenne für Probleme aller Art besitzt. Aber auch der ganz normale gesunde Menschenverstand sagt, dass es nicht normal ist, wenn ein siebenjähriges Kind Tag und Nacht gewindelt wird. Nun kann es sich um medizinische als auch psychische Ursachen handeln. Das weiß man als Außenstehender natürlich nicht. Aber den Menschen fällt es sehr viel leichter, von medizinischen Gründen zu sprechen als von den pysychischen. Da die betreffende Mutter bei Gesprächsversuchen sehr abgeblockt hat, liegt die Vermutung nahe, dass hier keine medizinischen Gründe vorliegen. Dennoch sind es Vermutungen. Ich würde zunächst einmal einfach nur beobachten. Und zwar über einen längeren Zeitraum. Dann würde ich Kontakt zu der Familie knüpfen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen mit Problemen diese von sich selber erzählen, wenn sie Vertrauen zu einem Menschen gefunden haben. Dann sind sie sogar froh darum, einfach nur erzählen zu dürfen. Wohltuend ist es dann immer für die Betroffenen, wenn niemand mit erhobenen Zeigefinger dasteht und direkt mit "Patentrezepten" oder gar mit Vorwürfen daherkommt, sondern einfach "nur" zuhört. Wenn ich dann so mit der Familie in Kontakt gekommen wäre, würde ich meine Hilfe anbieten aber nicht aufdrängen. Diese Hilfe kann sehr vielfältig sein. Angefangen von gelegenlichen Einladungen zum Kaffee mit unverbindlichem Klönen bis hin zu....was sich ergibt.
Ich würde mich also einmischen. Wobei ich das in dem Sinne meine, dass ich nicht wegsehe, sondern genau hinsehe. Nicht aus Neugierde oder aus Pflichtgefühl, sondern weil ich es wichtig finde, dass sich Menschen umeinander kümmern.
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2. Hab ich damit meine Schuldigkeit getan?
Wenn es Dir nur darum geht, dass Du Deine "Schuldigkeit" getan hast, dann hast Du meines Erachtensn aus einer falschen Motivation heraus gehandelt. Diese Frage ist demnach mit einem "Ja" zu beantworten.
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3. Oder wie sollte ich mich verhalten?
Ich finde, Du solltest Dich beobachtend und abwartend verhalten. Du kannst der Frau Deine Hilfe anbieten, solltest aber auch akzeptieren, wenn sie sie von Dir nicht annehmen möchte oder kann.
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Schöne Grüße
Toll geschrieben!!!
Danke.
Danke für das Sternchen.
also mit 7 jahren kann der junge allein aufs klo...ich bin der meinung dass nicht das kind ein problem hat,sondern die mutter...scheint ne art übermutter zu sein die ihr kind so lang wie möglich an sich binden will...ich seh in dem was du geschrieben hast eine kindeswohlgefährdung (hinderung der selbst-und eigenständigkeit)geht er nicht zur schule?ich würde mich ans jugendamt wenden und mal nachfragen
ich finde es einfach sich von außen einfach eine meinung zu bilden. ich finde bevor man sich einmischt sollte man alles wissen. Vielleicht hat sie schon alles mögliche getan? und das ständige gefrage nervt sie? wobei ich die antwort der mutter über das genervte aufs klo gehen tagsüber bedenklich finde.
Sehr gut, genau der Satz ist mir auch aufgefallen. Vermutlich ist es zu sehr Thema bei denen, das Klo...Einen Grund den Kleinen mal einzuladen hast du nicht? Und sicher wird die Mutter jetzt ganz hellhörig sein, was?!
sorry Christina, ich war jetzt falsch, dass DU den Kleinen nicht einladen kannst, ist mir klar...;)
Ne, ein triftiger Grund fällt mir nicht ein...
ich wollte zwei daumen geben... aber geht nicht^^
vorallem wenn sie ihn immer noch zum klo bringen muß? ich meine meiner ist 3 jahre alt und der geht eigenständig aufs klo. und der zieht auch selber die windel aus, wenn er nachts aufs klo geht... jeder sieht immer nur von außen auf alles. und bevor man urteilt sollte man erst eben alles wissen. diesen fehler habe ich auch schon gemacht... und im nachhinein kam raus das ich im unrecht lag.
das ist genau die sache... zuviel user unter dir haben ziemlich vorschnell geurteilt ohne auch nur die geringste sachkenntnis der lage zu haben...
ein nachteil am netz ist die objektive bewertungsmasche... gepaart mit der ignoranz gegenüber evtl richtigen problemen von denen der großteil verschont bleibt...
in der hinsicht hast du sehr vorurteilsfrei geantwortet... find ich gut :)
Es ist auf keinen Fall normal wenn ein 7 jähriges Kind noch Windeln trägt und den Gang zur Toilette noch nicht hin bekommt. Oft reagieren Kinder mit körperlichen Symptomen wie Einnässen auf Stress oder Lieblosigkeit (Gleichgültigkeit) in der Familie. Mir drängt sich der leise Verdacht auf, dass der Kinderarzt entweder inkompetent ist oder die Mutter das Problem nie zur Sprache gebracht hat. Jeder verantwortungsvolle Arzt hätte alles abgeklopft und zusätzlich zum Urologen und Kinderpsychologen überwiesen. Kein Kind läuft freiwillig mit 7 Jahren mit Windel herum - wie peinlich. Hat der Junge denn Spielfreunde? Sprechen sie ruhig die Mutter noch einmal auf das Thema an. Sie sollte ihrem Jungen zuliebe sich Hilfe holen. Bieten sie sich -wenn sie es möchten -doch als Begleitperson an. Vielleicht hat die Mutter selber Angst vor den Ärzten und deren "Anschiss"(manche Ärzte können sehr deutlich werden).
Ja, das werde ich machen... Vielen Dank!
Das ist ein sehr schwieriges Thema. Prinzipiell denk ich ja immer, dass JEDER Erwachsener für JEDES Kind verantwortlich ist.
Das heißt, bei gewissen Angelegenheiten, sollte man sich sehr wohl auch mal einmischen. Natürlich jetzt nicht wegen jeder unwichtigen Kleinigkeit, sondern nur wenn das Kindeswohl in irgendeiner Form gefährdet ist.
In dem Fall deiner Nachbarin würd ich vorerst einmal abwarten. Du hast sie schon darauf angesprochen, was ich gut finde. Ich würd das in nächster Zeit einfach beobachten, wie es sich entwickelt, und DANN erst überlegen, nochmal etwas zu tun.
Die Begründung, warum sie ihn tagsüber noch Windeln anlegt, find ich etwas merkwürdig. Hört sich fast ein wenig nach Faulheit an.
Aber vielleicht hat sie das auch nur so gesagt, weil sie dir den wahren Grund nicht nennen wollte. Möglicherweise schämt sie sich dafür.
Also wie gesagt. Beobachte den Fall ein wenig die nächsten Wochen. Vielleicht hast du dann ja auch die Möglichkeit, heraus zu finden, sie sich das Kind selbst dabei fühlt.
Das hast du wirklich sehr schön geschrieben.