Pflegebett gegen Wutausbrüche?
hallo Leute ich versuche es kurz zu halten
wie ich schon mal schrieb leidet meine Tochter (14) unter affektive Dysregulation. das bedeutet sie kann ihre Gefühle nicht kontrollieren was dazu führt, dass sie unkontrollierte Wutausbrüche hat die leider auch mal im Zerstörungswahn enden. Sie ist seit einigen Monaten in einer ambulanten Therapie , jedoch werden die Ausbrüche immer heftiger. Um uns zu schützen habe ich ein ärztliches Attest welches mir zugesteht freiheitsentziehende Maßnahmen durchzuführen solange sie im Rahmen bleiben. Bisher habe ich nachts ihre Zimmertür verschlossen damit sie nicht einen Anfall bekommt und dann nachher noch abhaut . Mittlerweile ist es jedoch soweit, dass sie in der Nacht in ihrem Zimmer dinge zerstört und sich dabei sogar selbst verletzt.
Ich suche deshalb ein Pflegebett aus dem sie nachts nicht mehr rauskommt da ich angst habe , dass sie sich sonst schlimmer verletzt. Der Preis ist egal will nur, dass sie sicher ist
8 Antworten
Wäre es nicht angebrachter, eine medikamentöse Therapie begleitend zu einer normalen Therapie zu nehmen?
Ein Pflegebett wird nicht ausreichen. Denn eine 14 Jährige kann über die Bettgitter klettern und würde sich so schlimmer verletzen, als ohne Absperrung.
Wenn notwendig solltet ihr über einen Fixiergurt nachdenken. Hier käme wohl am ehesten eine 5-Punkt-Fixierung in Frage, also mit Armen und Beinen. Hier solltest du dir aber nochmals ein Arztrezept einholen und dann erfolgt das richterliche Gutachten.
Nur ein Richter kann freiheitsentziehende Maßnahmen anordnen.
danke . ein gutachten habe ich doch schon brauch ich nochmal ein neues/anderes
Wie hier schon einige geschrieben haben, ist die Sicherheit deiner Tochter nicht zu gewährleisten. Es wäre auch meine Idee gewesen am ehestern noch die Möbel rauszunehmen und andernfalls würde ich über die Möglichkeit einer Betreuungseinrichtung nachdenken. Du kannst nicht 24 Stunden neben deiner Tochter stehen, du kannst sich nachts auch nicht in ein Sicherheitsbett sperren oder gar angurten. Auch du musst funktionieren, brauchst Schlaf und Erholung.
Wenn dieses Attest aussagt, dass du freiheitsentziehende Maßnahmen treffen kannst dann soll dir der Facharzt der dieses Attest ausgestellt hat auch bitte die Maßnahmen genau definieren.
Wie ist die Nacht verlaufen? Jetzt werden nur temporäre Lösungen Sinn machen und von Tag zu Tag jonglieren. Jetzt ist sie 14, bleibt die Frage wie es langfristig weitergeht. Wenn sie volljährig ist wird es mit den freiheitsentziehenden Maßnahmen sehr schwierig und sie wird auf lange Sicht mutmaßlich ohnehin eine Betreuung und einen Vormund brauchen. Es ist verständlich, dass sie sich gegen eine Pflegeeinrichtung sperrt andererseits besteht mit einem vollstationärem Versorgungsvertrag die Möglichkeit der Herstellung einer individuellen und ganzheitlichen sowie realitätsnahen Lebensqualität. Alles nicht einfach...
die ersten beiden nächte sind tatsächlich besser verlaufen sie hatte jewals nur einen Wutausbruch der recht harmlos verlaufen ist. das mag daran liegen weil sie in den fast leeren zimmer kaum reize hat und dadurch ruhiger wird. vorgestern ist sie übrigens 15 geworden. ich habe ja immer noch die Hoffnung , dass sie bis sie 18 ist die Krankheit unter kontrolle bekommt immerhin war sie über 13 jahre auch gesund . ich werde sehen wie sich die nächsten 1 bis 2 Monate die Situation entwickelt und dann noch mal überlegen ob eine Klinik vielleicht besser ist. die freiheitsentziehenden Maßnahmen beschränk ich nach Möglichkeit auf ein Minimum aktuell schließe ich nachts ihr zimmer ab und lasse sie therapiehandschuhe tragen um sie vor selbstverletzungen zu schützen .
Ich befürchte eine ambulante Therapie wird da nicht ausreichen. Möchte da aber gar nicht weiter drauf eingehen.
Frag doch mal die Krankenkasse, wo man so etwas herbekommt. Sicher geben die dir Tips, wo du so etwas finden könntest.
werde morgen dort mal anrufen. danke
freiheitsentziehende Maßnahmen dürfen nur von einem Gericht angeordnet werden, da reicht kein ärztliches Attest. Es gibt Fixierbetten, aber das bedeutet das Kind ans Bett zu fesseln, das kannst du nicht ernsthaft machen wollen. Für kleine Kinder gibt es so ne Art Bettkäfig, die sind aber nicht so sicher das eine 14jährige den nicht aufbekommen würde.
Wenn ihr schon so weit seit, dann bringt das Kind in eine Klinik. Es ist wirklich kein Beinbruch einzugestehen das man dem nicht mehr gewachsen ist. Eine nicht gut durchgeführte Fixierung kann noch mehr Schaden anrichten als es hilft. Bitte hol dir kompetente Hilfe durch Fachpersonal.
ich dachte es gibt so betten wie für kleinere nur mit höheren gitter. ans bett fesseln lehne ich ab
ja, die gibt es, aber eben mit einem Verschluss für kleine Kinder und auch mit der Größe für kleine Kinder. Das ist sozusagen ein kompletter Käfig.
also würde sie so einen verschluss aufbekommen, dann ist es wohl doch nicht das richtige
ja natürlich, ich habe mal in einem Heim gearbeitet, da hatte ein 7 jähriges Kind so ein Bett. Sie war geistig sehr stark eingeschränkt und hatte Probleme mit der Feinmotorik und hat aber das Bett auf bekommen.
wenn eine 7 jährige es schafft wird meine tochter es mit jetzt 15 auch schaffen . grade wenn sie wütend wird (grade dafür soll das bett ja gut sein). hast du noch andere Ideen, außer einen klinikaufenthalt
Hallo Dav
Von einem Bett mit irgendwelchen einschränkenden Massnahmen muss ich dir dringend abraten! Wenn du jemanden in einem Bett fixieren willst, musst du für dauerhafte persönliche Überwachung sorgen. Es gibt leider viele Fälle, in denen sich unbeobachtete fixierte Menschen sehr verletzt oder gar stranguliert haben.
Ausserdem stell dir mal vor, was du selbst machen würdest, wenn du wütend bist und man würde dich alleine irgend wo eine Nacht lang festbinden. Solche Aktionen rauben das letzte Vertrauen in andere Menschen und verschlimmern jede Angst und steigern die Wut der Menschen! Man hat aus den schlimmen Zeiten der Psychiatrie gelernt, dass Freiheit, Bewegung und menschliche Zuwendung die Kranken gesünder werden lässt.
Viel besser wäre, wenn du alle gefährlichen Dinge aus dem Zimmer nimmst. Auch harte Gegenstände und Möbel. Zum Schlafen die Matratzen auf den Boden legen, viele Stofftiere, kuschelige Kissen und Decken dazu.
https://www.sport-thieme.ch/Therapie/Softplay/Kugelb%C3%A4der/art=1278008
Zum Abbau von Aggressionen gibt es in Kliniken "Bällebad" oder das massivere Kugelbad . Sowas könntest du auch einrichten oder probehalber auch für ein WE mieten. z.B.
https://www.scholz-vermietungen.net/verleihsortiment/sortiment-a-f/b%C3%A4llebad/
In welcher Gegend wohnst du mit deiner Tochter? Kann sie schwimmen?
Wasserspiele und Plantschen in bauchhohem Wasser können sehr gut bei verstärktem Bewegungsdrang eingesetzt werde. Man auf das Wasser schlagen, treten oder strampeln. Dabei kann man sich richtig austoben und verletzt sich trotzdem nicht.
... oder hat es in der Nähe der ambulanten Therapie ein Hallenschwimmbad? Oft gibt es auch in Behinderteneinrichtungen kleinere Hallenbäder, die man für den Abbau von Aggressionen benützen kann.
https://www.meinbezirk.at/floridsdorf/sport/wassergymnastik-in-ihrer-naehe-d749200.html
Wenn es wirklich immer schlimmer wird, solltest du eine stationäre Behandlung in einem, nach innen offenen therapeutischen Umfeld in Auge nehmen. Es kann nämlich auch ganz gut sein, wenn deine Tochter aus dem altbekanntem Umfeld und den damit verbundenen Gefühlen weg kann. Sie könnte wie einen Urlaub für 4 - 6 Wochen eine stationäre Therapie machen, viel neues kennen lernen und Schritte zur Selbständigkeit üben.
Lass dich beraten … z.B. sehr gute Heime in Appenzell http://www.stiftung-waldheim.ch/service/aktuell/mitteilungen/details/artikel/gleiche-rechte-fuer-alle.html
Wünsche dir viel kraft und mut zu neuem liebe grüsse mary
hi danke für deine lange und ausführliche antwort . du sprichst grade dinge an die die Therapeutin auch schon sagte. das mit den Möbel rausnehmen ist eine gute Idee werde ich mal ausprobieren. ja sie kann schwimmen wohnen in der nähe von recklinghausen
Ja, Möbel weg, aber dafür wieder viele weiche Sachen reingeben. Das Zimmer soll nicht leer und gross wirken, sondern kuschelig und warm.
Schwimmen geht jetzt fast überall auch im Freien. Deine Tochter sollte sich im Wasser austoben können. Ev. solange mit ihr Wasserball spielen, bis sie wirklich müde ist. Bis zur kalten Jahreszeit kannst du sicher ein Therapiebad in deiner Nähe finden. Aber auch der Schnee lässt sich noch viel Spass und Austoben zu.
Viel Bewegung hilft wirklich gegen Unruhe und stressige Zustände. Vielleicht könntest du auch mit einem Tandemfahrad deine Tochter auspowern lassen. Aber vor dem Kauf ein paar Mal zur Probe fahren oder mieten. Es gibt verschiedene Modelle …
http://www.ganz-muenchen.de/freizeitfitness/fahrrad_fahren/events/tamdem_tour.html
lieben Gruss mary
also sie hat übermorgen Geburtstag und das wetter soll gut werden. ich werde mal mit ihr schwimmen gehen und wenn sie dadurch etwas ruhiger wird kann man daran anknüpfen . danke
sie ans bett zu fesseln kommt für mich eh nicht in frage. die Idee mit dem bett stammt von einen bekannten der selber so ein bett nutzt allerdings bei einem kleineren Kind mit anderen Problemen. scheinbar ist es allerdings nicht sicher. betreuungseinrichtung währ eine Möglichkeit aber die gibt's meistens nur für tagsüber andernfalls müsste sie gegen ihren willen in eine Klinik. das mit den möbeln habe ich gestern nacht angewandt indem ich sie in einen anderen zimmer hab schlafen lassen wo nur Matratze und bettsachen drin waren. der Arzt meinte nur , ich darf Maßnahmen anwenden solange sie der Situation entsprechen