Pflegepraktikum durchstehen Tipps?
Guten Abend,
ich möchte bald Medizin studieren, habe bislang keinerlei großartige Erfahrung in dem Bereich & mache daher schonmal meine Pflicht-Pflegepraktika im Krankenhaus.
Gerade bin ich auf einer Pneumo-Intensivstation & ich habe echt Probleme damit, dass das Pflegepersonal zunehmend genervt von mir ist...
Ich bin seit 2 Wochen bis zum 8. Februar da. Zwar wurde mir schon einiges gezeigt, aber das meiste nicht wirklich ausführlich erklärt, sondern halt (verständlicherweise!) im Schnelldurchlauf nebenbei. Leider bin ich aber niemand, der irgendwas dann intuitiv kann. Ich bin kein Talent im Spritzen-Aufziehen oder Abläufe erlernen oder Medikamente sofort im Schrank finden - obwohl ich mich wirklich bemühe. Aber die Pfleger sehen das leider nicht bzw. zählt es nicht genug für sie, & dadurch verschlechtert sich das Klima immer weiter...
Z. B. sollte ich heute bestimmt 5 Stunden lang Schränke befüllen. Dabei habe ich immer wieder abgelaufene Medikamente gefunden - mal in Ampullen, mal in Glas,... Da ich nichts verschwenden oder falsch machen möchte, frage ich bei sowas immer nach, was ich nun damit tun soll (wo wegwerfen etc.) & ich achte dabei auch wirklich darauf, nicht gerade jemanden zu stören, der voll im Einsatz ist!
Aber trotzdem kriege ich als Reaktion stets ein total genervtes Stöhnen, die Antworten werden immer pampiger & ich fühle mich von oben herab behandelt.
Das äußert sich z. B. auch hierin:
Ich hatte heute einen Leerlauf, nichts mehr selbständig zu tun (gibt da natürlich auch nicht viel, außer aufräumen und putzen...) & fragte daher, was ich helfen könne. Die Schwester tat daraufhin so, als erweise sie mir die Gnade, mir Putz-Arbeiten zu erlauben - als wäre ich keine völlig unbezahlte Hilfskraft, die ihr zumindest diese Arbeit abnimmt.
Nicht falsch verstehen, ich helfe wirklich gerne & betone das auch, aber ihre Anweisungen waren wirklich extrem selbstgefällig ausgedrückt & das stört mich dann schon.
Naheliegend wäre natürlich, dass ich mich auch irgendwie blöd verhalte / ein anderweitig schlechtes Bild vermittle, aber dem sollte wirklich nicht so sein. Die Ärzte & Pfleger des Aufwachraums direkt neben uns sind alle total offen zu mir & auch sonst habe ich nie negatives Feedback auf mein Verhalten gehört. Selbst besagten Schwestern gegenüber bemühe ich mich nach wie vor um absolute Höflichkeit. Ich glaube einfach, sie stören sich total daran, dass ich so unselbständig bin. Verstehe ich auch, ich behindere sie dadurch ja sogar eher - aber ich bin eben Praktikantin und zum Lernen da. Und bevor ich dann doch am Patienten was falsch mache (was auch so leider schon oft genug passiert ist...), frage ich halt lieber zum 100. Mal nach 🤷🏼♀️
Meine eigentliche Frage wäre nun - habt ihr vielleicht Tipps, wie ich die Situation verbessern könnte? Klar, einfach aussitzen und auf Besserung hoffen ginge schon, aber für mich werden die 8-Stunden-Schichten mehr und mehr zur Tortur :/
3 Antworten
Also allgemein erstmal, Praktikant wird im Berufsleben anders definiert als es eigentlich sollte. Du hast schon recht eigentlich bist du zum Lernen dort und man sollte dich anleiten. Erwartet wird aber von Praktikanten, dass diese für weit weniger oder gar keine Bezahlung die gleiche Arbeit leisten können wie ausgebildetes Personal mit Berufserfahrung. Dagegen kannst du leider nichts machen.
Auf der anderen Seite, mal ganz ehrlich, ohne das jetzt böse zu meinen aber du studierst Medizin, heißt eigentlich das du deinen Kopf nicht nur zum tragen einer Mütze nutzen kannst. Aber stellst "100x die selbe Frage", dass man dann genervt von dir ist, ist klar. Mitdenken wird erwartet. Und gerade bei abgelaufenen Medis gibt es nur 2 Optionen, wegwerfen oder nach Afrika verschiffen.
Stimmt natürlich, danke!
Nur als Korrektur, ich studiere eben NICHT Medizin, est im September.
Vielleicht stelle ich mich auch wirklich dumm an. Ich bin echt nicht komplett auf den Kopf gefallen, aber gerade in dem Praktikum komme ich wahrscheinlich absolut nicht wie die hellste Kerze auf der Torte rüber. Nur weiß ich nicht, wie ich mich verbessern soll, wenn bei jeder Kleinigkeit schon jeder genervt ist und mir so gar keine wirkliche Chance mehr gegeben wird 🤷🏼♀️
Dass ich sie wegwerfen muss, ist schon mehr oder weniger klar. Die Frage ist nur, wo ;) Bspw. müssen einige Flaschen zwar in den Glasmüll, wieder andere aber zu den gebrauchten Nadeln wegen Verletzungs- / Infektionsgefahr, wie ich heute gelernt habe. Hätte ich da was falsch gemacht, weil ich einfach mal “mitgedacht” hätte, wäre der Ärger sicher groß gewesen. Solche Dinge sind halt gerade auf der ITS nicht selten und deswegen bin ich so vorsichtig :/
Es gibt überall zu wenig Personal, deshalb sind alle genervt, eine Einarbeitung und Erklärungen gehen von der Zeit ab. Und zu anderen Berufsgruppen gibt es kein Eigeninteresse, denn gerade Ärzte (du bist dann mal einer) bezeichnen das Pflegepersonal als „Untergebene“ (was sie aber nicht sind).
Deswegen schrieb ich auch an einer Stelle “verständlicherweise” :) Ich weiß schon von Zeitmangel etc. dort. Bloß bleibt ansonsten auch oft genug Zeit für ausgedehnte 2-Stunden-Pausen und Gespräche auf dieser Station, da es insgesamt nur 5, oftmals nicht mal zur Hälfte und auch lange nicht immer mit stark pflegebedürftigen Patienten belegte Betten gibt. Daher dachte ich, es gäbe vielleicht doch Möglichkeiten zur Verbesserung 😅
Naja ohne böse klingen zu wollen die meisten sind von Praktikanten genervt.
Als ich im Studium im Rewe gejobbt habe a bekam ich immer die Praktikanten zugeschoben. Das hat immer mich in meiner Arbeit gestört, jedoch konnte ich das gut ab. Das kann nicht jeder Kollege.
Versuche dir viel von den anderen abzusehen ohne immer zu fragen. Dadurch wirkt man unselbstständig.
Wenn du zum Beispiel den Schrank aufräumt nicht für jede Sache einzeln fragen wo es hin soll. Man kann Sachen oft gruppieren.
Ich kann dir nur den selben Tipp geben wie meinen Schülern, wenn diese im Praktikum sind.
Nehmt es nicht persönlich, wenn Leute gestresst oder genervt sind. Zeigt einfach Einsatz und zeigt euch motiviert.
Das stimmt natürlich. Ich bin wohl auch verwöhnt von meinen bisherigen Praktika, wo mich alle gut integriert haben! Vielleicht muss ich dann einfach lernen, das zu akzeptieren und nicht an mich ranzulassen.
Ich bin auf jeden Fall dankbar für deine Antwort, bloß - ich finde, man kann eine Intensivstation und den Umgang mit Medikamenten nicht so wirklich mit dem Aufräumen von Regalen im Rewe vergleichen 😅 Wenn ich mal das Mehl an die falsche Stelle lege, ist das etwas ganz anderes, als wenn im Notfall auf der ITS die Tuben nicht im Notfallkoffer liegen, weißt du? Daher meine Vorsicht.
Ich schaue auch viel so zu, aber mir wird oft von den besagten Pflegern des Aufwachraums geraten, viel nachzufragen... und man liest halt auch, dass man so Interesse zeigen soll. Daher mein “Engagement” in die Richtung. Aber vielleicht sollte ich das dann wieder reduzieren :/