Sehnenentzündung Pferd. Hat mein TA recht?

6 Antworten

Oh, wie froh bin ich hier um die Aktivstallhaltung. > 10 km auf befestigtem Boden täglich und das im Schritt ... da sind Sehnengeschichten normal schnell wieder gut. Ich wüsste jetzt nicht, was ich mit einem Pferd in Boxenhaltung da machen würde außer Spaziergänge mit Steigerung in den Bereich von Stunden ... und dafür muss man erst mal Zeit haben.

Ich selbst sehe immer zu, dass ich meine Pferde schnell vom Entzündungshemmer weg bekomme, eben damit ihnen das Schmerzmittel nicht die Schutzfunktion nimmt, die Schmerz nunmal hat. Er ist da dafür da, dass man merkt "oh, das tut mir nicht gut, das lass ich sein" - entsprechend konnten unsere Pferde auch verletzt immer mit auf die Koppel gehen, weil sie auch da auf sich und ihre Probleme geachtet haben und waren dann ruhiger. Wenn man ein Pferd in der Box lässt, wenn andere raus gehen, macht es da auch nichts, was gesund ist: Auf dem meist weichen Boden im Kreis rennen ist nicht gesundheitsfördernd.

Dahika  29.04.2018, 23:41

Mein SB, Filmpferdetrainer, Reitlehrer und ungeheuer erfahren mit Pferden, besaß - er besitzt es noch - ein Filmpferd, das sich bei einem Dreh böse an der Sehne verletzt hatte. Klinik behandelte und sagte: striktes Stehen. Nach drei Monaten war nichts verändert. Bein war dick, Pferd war stockelahm. Die Klinikärzte deuteten das Einschläfern an. Mein SB nahm das Pferd aber mit und steckte es in die Wallach-Offenstallherde. (Normalerweise stehen die Filmpferde von den anderen Pferden getrennt und nachts in der Box.) Dort wurde es erst mal gemobbt von den Jungs, gejagt, hin und hergescheucht. Es muss ein herzzerreißender Anblick gewesen sein, weil das Pferd doch nur schlecht laufen konnte. Seine Frau protestierte über die Behandlung. Aber mein SB sagte: "Guck nicht hin. Lass sie." Tja, und nach einem Jahr war das Pferd völlig gesund und konnte wieder arbeiten. Er sagt immer: es gibt kaum etwas, was 24/7 Weidegang nicht heilen kann.Jetzt ist das Pferd 32 Jahre alt, rappeldürr, aber putzmunter. Er sagt immer: "Der ist längst tot, er weiß es nur nicht."

Ich werd aus deinem Geschreibsel leider nicht so recht schlau - irgendwie wirfst du diverse Krankheitsbilder bzw. Behandlungsmethoden in einen Topf u. rührst einmal kräftig um...?!

Grundsätzlich gilt es bei akuten Entzündungen, gerade Sehne betreffend, zu kühlen. Sanfter Wasserstrahl, Kühlgamaschen, Umschläge mit Quark o. essigsaurer Tonerde. Dazu KEINE Bewegung auf tiefem/unebenem Boden. Am besten wäre, das Pferd hat eine ebene Fläche zur Verfügung, wo es sich selbst im Schritt bewegen kann, aber nicht toben oder laufen. Da dies oft nicht zu realisieren ist, müssen die meisten Pferde während der akuten Phase dann leider erstmal in der Box bleiben.

Erst, wenn die Entzündung abgeklungen ist, wird das Pferd erstmal an der Hand im Schritt wieder bewegt. Ebener Boden, keine engen Wendungen, kein Longieren, erstmal kein Reiten.

dass man ein Pferd mit Sehnenverletzung stetig und mit einem „Trainingsplan“ bewegen soll.

Na ja, leider habe ich bei dir den Verdacht, dass du damit das Reiten meinst. Ist denn jetzt ein Ultraschall gemacht worden oder nur ins Blaue hinein diagnostiziert worden? Und welche Sehne ist betroffen. Die obere oder die untere Beugesehne oder sogar der Fesselträger (erbleich).

Jedenfalls kann das Bein trocken sein wie die Sahara und kalt wie die Arktis, solange die Sehne auch nur ein bißchen druckempfindlich ist, kann man nicht reiten. Oder höchstens etwas im Schritt auf hartem Boden.

Du solltest dir zeigen lassen, wie man die Sehnen korrekt abtastet. Es geht nur am hochgehobenen Bein. Und - wenn das Pferd wieder fit ist - solltest du nach jedem anstrengenden Ritt die Sehnen cm für cm abtasten. Du musst die obere und die untere Beugesehne von einander trennen können und das Pferd darf nicht zucken.

Vielleicht tu ich dir Unrecht, aber ich habe den Verdacht, dass du sehr locker/unwissend damit umgehst. Von daher würde ich dir als TÄ jegliches Reiten verbieten. Auf Wochen und Monate hin! Sehnengeschichten heilen aus, wenn der Besitzer konsequent und sorgfältig ist. Sie heilen nicht aus, wenn der Besitzer zu früh wieder loslegt. Und sollte der Fesselträger betroffen sein, dann reden wir hier von einem Jahr! Und mehr.

Was weiter geschieht, sollte die TÄ nach der Ultraschalluntersuchung entscheiden. Eigentlich ist festes Stehen bei Sehnengeschichten veraltet, auf der anderen Seite sollte das Pferd aber auf der Weide auch nicht ins Toben kommen. Wenn es möglich ist, würde ich dem Pferd daher auf der Weide einen eigenen Bereich abzäunen, so dass es Gras fressen kann, aber nicht mit Kumpeln ins Rennen kommen kann.

Wenn es mein Pferd wäre, würde ich erst mal eine vernünftige Ultraschalluntersuchung machen lassen, um genau zu schauen, welcher Bereich der Sehne oder gar des Fesselträgers betrofffen ist. Möglicherweise sogar in einer Klinik. Und dann eben den Sehnenschaden ausheilen lassen. Das kann LANGE dauern. Und zusätzlich würde ich eine Blutegelbehandlung ins Auge fassen.

LukasundNixon 
Beitragsersteller
 29.04.2018, 15:31

Ans reiten denk ich noch lange nicht! ;-) Ich hab nur so gehört, dass das Pferd eine bestimmte Zeit auf hartem Boden schritt laufen soll was sich dann immer weiter steigert und irgendwann der Trab mit dazu kommt. Aber das scheint Dan wohl erst später zu kommen. Und das das lange dauert weiß ich auch.

fünf Tierärzte, acht Meinungen.

Bei Sehnenschäden weiß ich aus Erfahrung, dass kühlen durchaus sinnvoll ist, auch wenn der Schaden schon etwas zurück liegt.

Übermäßige Bewegung soll’s auch nicht sein, also wildes jagen und Springen, dafür aber zb vorübergehender Umzug auf den Paddock, der festen und geraden Untergrund bietet.

Persönlich hätte ich den Ultraschall bereits machen lassen, zumal das von dir beschriebene doch nicht erst seit gestern ist und ich Angst hätte, dass es chronisch wird bzw Gallert innerhalb der Sehne bildet.

Der „Trainingsplan“ erfolgt , wenn die Heilung weitgehend abgeschlossen ist - bis dahin ist Ruhigstellen angesagt . Nötigenfalls mit beruhigenden Mitteln.

Und der Trainingsplan sieht dann so aus, dass das Pferd nach festgelegtem Plan jeden Tag so in etwa erst 7, dann 8, dann 10 Minuten im Schritt auf hartem Boden geführt wird, bis man bei 30 Minuten angekommen ist und dann eventuell leichte Arbeit beginnen kann.

So kenne ich es von wertvollen Pferden, denen sicher die besten Methoden zugute kommen.