Sehnenentzündung Pferd. Hat mein TA recht?
Hallo. Ich muss euch leider schon wieder „nerven“. Mein Pferdchen hat leider eine Sehnenentzündung. Das kam, als ich auch Klassenfahrt war. Also keine Ahnung woher es kommt. Auf jeden Fall hab ich, als ich wieder zurück war, bemerkt, dass er ein dicken Bein hatte. Er ging nicht lahm, war nicht druckempfindlich, es war nix warm oder sonst irgendwas. Es war einfach nur dick. Ich hab dann einfach normal weiter gemacht (wo ich mir im Nachhinein nur an den Kopf fassen kann!) und nach einer Woche, war eine TA da, um ihn und ein anderes Pferd nach zu Impfen. Ich hab sie auf das Bein angesprochen und hatte da die Sehne im Hinterkopf. Sie meinte, ich soll einfach eine Woche Pause machen und wenn es weggeht, wäre es nix schlimmes und wenn nicht, wollte sie einen Ultraschall machen. Nach einer Woche Ruhe (aber mit Weidegang) wurde es nur noch schlimmer. Er wurde immer druckempfindlicher, lahmte deutlich (sogar im Schritt), hatte einen deutlich unregelmäßigen tackt und die Stelle wurde ziemlich warm. Ich hab dann eine andere TA „bestellt“ (da die aus meinem Stall meinten, dass die besser wäre und eine zweite Meinung immer hilfreich wäre). Die hat sich ihn angeguckt und recht schnell festgestellt, dass es die Sehne war. Sie meinte es wäre Entzündet und hat uns Entzündungshemmer und Percutin Paste dagelassen. Es ist jetzt nicht mehr warm und er ist nicht mehr ganz so druckempfindlich. Er steht momentan allerdings in der Box, da er auf der Weide wohl Remmidemmi gemacht habe (denn die Entzündungshemmer sind natürlich auch schmerzlindernd und meine TA meinte, dass das nicht gut sei. Ich dachte es sei gut, da meine TA meinte, mal sehen ob er auf die Medikamente anschlägt und das tut er ja scheinbar. Doch sie meinte, weil es immer noch genau so dick sei, will sie jetzt nächste Woche ein Ultraschall machen, da es wohl leider nicht nur eine Entzündung sei. Ich habe mich jetzt noch mal ein bisschen durchs Internet gelesen (ich weiß, sollte man bei Verletzungen nie machen, weil man sich nur noch verrückter macht) aber ich habe mehrmals gelesen, dass man ein Pferd mit Sehnenverletzung stetig und mit einem „Trainingsplan“ bewegen soll. Meine TA meinte, er soll keine Bewegung haben. Allerdings als ich was mit einem Band hatte (ich weiß, Band und Sehne ist nicht das gleiche, aber sie kommen sich nahe) sollte ich auch nach höchstens einer Woche wieder gehen, da das Band sonst nicht zusammenwächst und verklebt. Außerdem meinte meine TA, ich soll ihm jeden Tag das Bein mit dem Schlauch abspritzen zum einen zum kühlen und zum anderen regt das die Durchblutung an. Allerdings habe ich jetzt gelesen, dass das nur in den ersten drei Tagen hilft und danach am meisten Wärme hilft, auch für die Durchblutung. Ich meine, ich vertraue meiner TA ja. Aber wenn man überall ließt, dass genau das Gegenteil hilft, werde ich irgendwie stutzig. Jetzt weiß ich nicht was ich machen soll!
6 Antworten
Oh, wie froh bin ich hier um die Aktivstallhaltung. > 10 km auf befestigtem Boden täglich und das im Schritt ... da sind Sehnengeschichten normal schnell wieder gut. Ich wüsste jetzt nicht, was ich mit einem Pferd in Boxenhaltung da machen würde außer Spaziergänge mit Steigerung in den Bereich von Stunden ... und dafür muss man erst mal Zeit haben.
Ich selbst sehe immer zu, dass ich meine Pferde schnell vom Entzündungshemmer weg bekomme, eben damit ihnen das Schmerzmittel nicht die Schutzfunktion nimmt, die Schmerz nunmal hat. Er ist da dafür da, dass man merkt "oh, das tut mir nicht gut, das lass ich sein" - entsprechend konnten unsere Pferde auch verletzt immer mit auf die Koppel gehen, weil sie auch da auf sich und ihre Probleme geachtet haben und waren dann ruhiger. Wenn man ein Pferd in der Box lässt, wenn andere raus gehen, macht es da auch nichts, was gesund ist: Auf dem meist weichen Boden im Kreis rennen ist nicht gesundheitsfördernd.
Mein SB, Filmpferdetrainer, Reitlehrer und ungeheuer erfahren mit Pferden, besaß - er besitzt es noch - ein Filmpferd, das sich bei einem Dreh böse an der Sehne verletzt hatte. Klinik behandelte und sagte: striktes Stehen. Nach drei Monaten war nichts verändert. Bein war dick, Pferd war stockelahm. Die Klinikärzte deuteten das Einschläfern an. Mein SB nahm das Pferd aber mit und steckte es in die Wallach-Offenstallherde. (Normalerweise stehen die Filmpferde von den anderen Pferden getrennt und nachts in der Box.) Dort wurde es erst mal gemobbt von den Jungs, gejagt, hin und hergescheucht. Es muss ein herzzerreißender Anblick gewesen sein, weil das Pferd doch nur schlecht laufen konnte. Seine Frau protestierte über die Behandlung. Aber mein SB sagte: "Guck nicht hin. Lass sie." Tja, und nach einem Jahr war das Pferd völlig gesund und konnte wieder arbeiten. Er sagt immer: es gibt kaum etwas, was 24/7 Weidegang nicht heilen kann.Jetzt ist das Pferd 32 Jahre alt, rappeldürr, aber putzmunter. Er sagt immer: "Der ist längst tot, er weiß es nur nicht."
Ich werd aus deinem Geschreibsel leider nicht so recht schlau - irgendwie wirfst du diverse Krankheitsbilder bzw. Behandlungsmethoden in einen Topf u. rührst einmal kräftig um...?!
Grundsätzlich gilt es bei akuten Entzündungen, gerade Sehne betreffend, zu kühlen. Sanfter Wasserstrahl, Kühlgamaschen, Umschläge mit Quark o. essigsaurer Tonerde. Dazu KEINE Bewegung auf tiefem/unebenem Boden. Am besten wäre, das Pferd hat eine ebene Fläche zur Verfügung, wo es sich selbst im Schritt bewegen kann, aber nicht toben oder laufen. Da dies oft nicht zu realisieren ist, müssen die meisten Pferde während der akuten Phase dann leider erstmal in der Box bleiben.
Erst, wenn die Entzündung abgeklungen ist, wird das Pferd erstmal an der Hand im Schritt wieder bewegt. Ebener Boden, keine engen Wendungen, kein Longieren, erstmal kein Reiten.
dass man ein Pferd mit Sehnenverletzung stetig und mit einem „Trainingsplan“ bewegen soll.
Na ja, leider habe ich bei dir den Verdacht, dass du damit das Reiten meinst. Ist denn jetzt ein Ultraschall gemacht worden oder nur ins Blaue hinein diagnostiziert worden? Und welche Sehne ist betroffen. Die obere oder die untere Beugesehne oder sogar der Fesselträger (erbleich).
Jedenfalls kann das Bein trocken sein wie die Sahara und kalt wie die Arktis, solange die Sehne auch nur ein bißchen druckempfindlich ist, kann man nicht reiten. Oder höchstens etwas im Schritt auf hartem Boden.
Du solltest dir zeigen lassen, wie man die Sehnen korrekt abtastet. Es geht nur am hochgehobenen Bein. Und - wenn das Pferd wieder fit ist - solltest du nach jedem anstrengenden Ritt die Sehnen cm für cm abtasten. Du musst die obere und die untere Beugesehne von einander trennen können und das Pferd darf nicht zucken.
Vielleicht tu ich dir Unrecht, aber ich habe den Verdacht, dass du sehr locker/unwissend damit umgehst. Von daher würde ich dir als TÄ jegliches Reiten verbieten. Auf Wochen und Monate hin! Sehnengeschichten heilen aus, wenn der Besitzer konsequent und sorgfältig ist. Sie heilen nicht aus, wenn der Besitzer zu früh wieder loslegt. Und sollte der Fesselträger betroffen sein, dann reden wir hier von einem Jahr! Und mehr.
Was weiter geschieht, sollte die TÄ nach der Ultraschalluntersuchung entscheiden. Eigentlich ist festes Stehen bei Sehnengeschichten veraltet, auf der anderen Seite sollte das Pferd aber auf der Weide auch nicht ins Toben kommen. Wenn es möglich ist, würde ich dem Pferd daher auf der Weide einen eigenen Bereich abzäunen, so dass es Gras fressen kann, aber nicht mit Kumpeln ins Rennen kommen kann.
Wenn es mein Pferd wäre, würde ich erst mal eine vernünftige Ultraschalluntersuchung machen lassen, um genau zu schauen, welcher Bereich der Sehne oder gar des Fesselträgers betrofffen ist. Möglicherweise sogar in einer Klinik. Und dann eben den Sehnenschaden ausheilen lassen. Das kann LANGE dauern. Und zusätzlich würde ich eine Blutegelbehandlung ins Auge fassen.
Ans reiten denk ich noch lange nicht! ;-) Ich hab nur so gehört, dass das Pferd eine bestimmte Zeit auf hartem Boden schritt laufen soll was sich dann immer weiter steigert und irgendwann der Trab mit dazu kommt. Aber das scheint Dan wohl erst später zu kommen. Und das das lange dauert weiß ich auch.
fünf Tierärzte, acht Meinungen.
Bei Sehnenschäden weiß ich aus Erfahrung, dass kühlen durchaus sinnvoll ist, auch wenn der Schaden schon etwas zurück liegt.
Übermäßige Bewegung soll’s auch nicht sein, also wildes jagen und Springen, dafür aber zb vorübergehender Umzug auf den Paddock, der festen und geraden Untergrund bietet.
Persönlich hätte ich den Ultraschall bereits machen lassen, zumal das von dir beschriebene doch nicht erst seit gestern ist und ich Angst hätte, dass es chronisch wird bzw Gallert innerhalb der Sehne bildet.
Der „Trainingsplan“ erfolgt , wenn die Heilung weitgehend abgeschlossen ist - bis dahin ist Ruhigstellen angesagt . Nötigenfalls mit beruhigenden Mitteln.
Und der Trainingsplan sieht dann so aus, dass das Pferd nach festgelegtem Plan jeden Tag so in etwa erst 7, dann 8, dann 10 Minuten im Schritt auf hartem Boden geführt wird, bis man bei 30 Minuten angekommen ist und dann eventuell leichte Arbeit beginnen kann.
So kenne ich es von wertvollen Pferden, denen sicher die besten Methoden zugute kommen.