Seit 4 Wochen Intensivstation
Hallo zusammen, ich habe lange überlegt hier etwas zu schreiben, aber vielleicht könnt ihr mir ja helfen. Mein Opa (79 Jahre) liegt seit vier Wochen auf der Intensivstation. Er hat einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall erlitten. Nach der Bypass-OP (dauerte 10 Stunden) lag er ca. drei Tage im künstl. Koma. Zwei Tage später haben sie ihn verlegt, weil das Krankenhaus wohl überfüllt war. Er wurde in einem Herz-Gefäß-Zentrum opertiert, meiner Meinung nach fing das ganze Elend damit an, dass sie ihn nach der OP halbwegs stabil gemacht haben und dann wegen Überfüllung in ein andres KH verlegt haben. Dort bekam er dann nämlich eine Lungenentzündung! Wieder künstl. Koma, dann Luftröhrenschnitt inkl. Trachialkanüle. Er wird künstlich ernährt, kann nicht sprechen und hatte zwischendurch zwei Lungendrainagen (Wasser in der Lunge). Zwischenzeitlich sah es echt ganz gut aus und wir waren guter Dinge. Er konnte alleine trinken, fern gesehen und auch mal eine Zwitung gelesen. Doch seit ein paar Tagen geht es wieder bergab. Er bekam Durchfall, die Ergebnisse liegen seit einer Woche nicht vor. Nun hat er wieder eine "leichte" Lungenentzündung bekommen! Sie haben ihm gestern ein Schlafmittel gegeben, damit er sich ausruhen kann. Ich bin super fertig, ich liebe meinen Opa, er ist wie ein Vater für mich! Es bricht mir eh schon das Herz ihn so zu sehen, er war vor der OP so guter Dinge. Mit dem, was jetzt alles passiert ist, hat er im Leben nicht gerechnet. Er macht auch den Eindruck, dass er sich allmählich aufgibt. Ich habe Angst, dass auch die Ärzte vielleicht nicht mehr viel für ihn tun. Man ist doch als Mensch nur noch eine Nummer. Ich bin echt verzweifelt, kann nachts nicht schlafen weil ich ihn ständig gesund und munter vor Augen habe. Natürlich weiß ich, dass es irgendwann soweit ist, dass er gehen muss, aber doch bitte nicht unter diesen Umständen! Das ist das Letzte, was er verdient hat!
5 Antworten
Hallo Blonderengel22, das tut mir sehr, sehr leid. Lass dem Kopf aber nicht hängen. Sei bei ihm und sag ihm immer wieder, dass Du ihn liebst und brauchst. Das ist oft für die alten Leute ganz wichtig, damit sie sich selbst nicht aufgeben. Die Ärzte kämpfen um jedes Leben, egal wie alt der Patient ist. Wiichtig ist aber, auf gewisse Art penetrant zu sein. Also immer wieder sollten die nahen Angehörigen das Gespräch suchen und genau den Gesundheitszustand erfragen, welche Fortschritte, Therapien, Untersuchungen erfolgen und warum. Seid präsent im Krankenhaus. Alles Gute für Deinen Opa!
Hi blonderengel,bei aäteren Patienten ist das durchaus möglich insbesondere postoperativ nach Anlage von Stents in den verstopften Herzkranzgefässen und wahrscheinlich auch in den Hirngefässen.Wegen der Beratungspflicht musste eine Tracheotomoie gemacht und der Patient maschinell beatmet werden.Auch ist eine Infektion mit Spitalskeimen wie Clostridium dificile eingetreten,was nicht selten.Die Lungenentzündung ist leider eine typische Zusatzerkrankung,welche offensichtlich die Beatmung erforderte.Leider ist die Frage,ob Ihr Opa das verdient hat nicht zu beantworten.Da sind die Theologen zuständig.Anlässlich des Papstbesuches in Manila hat eine Frau die Frage gestellt,wie Gott soviel Leid zulassen kann.Er antwortet,er wisse es einfach nicht.Eine ehrliche Antwort!Transferierungen sind manchmal unvermeidlich.Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute!Liebe Grüsse Sto
Hey, dass Du Dir Sorgen machst, ist nur zu verständlich.
Aber mach Dir bitte keine Sorgen,. die Ärzte täten nicht ihr möglichstes- sie sind laut hippokratischem Eid dazu verpflichtet, alles medizinisch notwendige und angemessene zu tun.
Diese blöden Infektionen, die kann man sich auch in ein und demselben KH holen, das ist leider so.
Durch die OP ist der Patient- also dein Opa- geschwächt und wird anfälliger für alles :-C
Ich wünsch Dir und Deinem Opa auf jeden Fall alles alles Gute, unbekannterweise zwar, aber doch absolut so gemeint.
Danke Dir für die lieben Worte! Ich werde morgen wieder hinfahren und schauen ob es schon etwas Neues gibt. Trotzdem bleibt die Angst. Jeden Tag kann der Anruf, den man nicht bekommen will, erfolgen. Das macht einen echt fertig :-(
Übrigens ist es auch so, dass wir, bzw überhaupt Besucher der Intensivstation, überhaupt keine Schutzkleidung tragen müssen. Ich persönlich wundere mich da schon sehr drüber. Meine Tante ist auch Krankenschwester und sie sagt, so was kennt sie auch überhaupt nicht. Hat jemand Erfahrungen damit? Ich meine, jeder trägt ja was mit sich rum und ich kann mir nicht vorstellen, dass es förderlich für die Genesung ist. :-(
Hallo!
Das ist wirklich schlimm, wenn man sieht, wie schnell ältere Menschen manchmal abbauen! Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben!
Achte mal darauf, ob er genug isst. Die Krankenhauskost ist oft wirklich schauderhaft und nicht gerade sehr vitaminreich. Wenn dein Opa wenig Appetit hat, dann versuche mal ihn anzuregen. Bring ihm Obst mit, Vitamin C wäre jetzt sehr wichtig um seine Abwehrkräfte zu stärken. Überlege, was er gerne isst, vielleicht kannst du ihm auch mal eine Mahlzeit oder eine selbstgemachte Rindsuppe mitbringen.
Sprich aber mit einem Arzt oder einer Schwester, was er essen darf und ob du auf etwas besonders achten musst!
Wenn du ihn besuchst, dann überlegt gemeinsam, was ihr tun werdet, wenn er wieder aus dem Krankenhaus kommt. Worauf er sich freut und was er sich wünscht. Mach ihm Mut!
Ich weiß noch genau, wie wir vor Jahren meinen Opa wieder aufgepäppelt haben, nach einem längeren Krankenhausaufenthalt. Er hat damals kaum mehr etwas gegessen und war nur noch Haut und Knochen. Ich hab das Essen im Krankenhaus gesehen, damit konnte man keinen Appetit bekommen. Wir haben ihn dann mal mit Schinkensemmeln versorgt, die er über den ganzen Tag verteilt, bissenweise gegessen hat. Nach zwei Tagen hat er dann gemeint, dass er sich schon auf eine gute Rindsuppe freut. Meine Mutter hat sofort eine gekocht und ihm in einer Speisethermos mitgebracht.
Nach einer Woche konnte er das erste Mal aufstehen und von da an ging es dann ganz langsam bergauf.
Dein Opa hat bereits einiges durchgestanden, er dürfte sehr stark sein!
Ich wünsche ihm baldige Besserung und dir viel Kraft!
Gruß Lirin
Tut mir leid, das klingt wirklich schlimm! Ich dacht, da du gemeint hast, es ging ihm besser, dass er schon essen darf.
Trotzdem ist dein Opa offenbar hart im nehmen! Ich halte ihm ganz fest die Daumen!
Wegen der Schutzkleidung würde ich einfach mal fragen. Ich habe im Internet verschiedene Meinungen dazu gelesen. Offenbar gibt es da unterschiedliche Vorschriften.
Danke Dir! :-) Hart im nehmen ist er tatsächlich. Es ist schon krass, was er nun alles schon durchgestanden hat. Genau deswegen wünsche ich mir und ihm vom ganzen Herzen das er es packt. Denn genau das hat er nach diesem ganzen Mist verdient! Ich werde heute hinfahren und schauen wie es aussieht. Hoffentlich geht es langsam wieder bergauf!
Hallo Lirin, danke für deine Antwort. Die Hoffnung stiebt zuletzt sagt man ja so schön. Leider wird Opa künstlich ernährt. Das einzige was bisher ging war alleine durch einen Strohhalm Wasser trinken. Aber durch die Lungenentzündung, die er seit gestern wieder hat, fällt auch das erstmal wieder flach. Ich hab wirklich große Angst, dass er es nicht schafft! 😢😢