Ist ein Erwachen aus künstlichen Koma mit Epilepsie möglich?
Kann mir jemand mit Informationen oder Beispielsfällen weiterhelfen ? Mein Vater, 73 Jahre alt, liegt seit 2 Monaten schon im künstlichen Koma und hat Epilepsie, also epileptische Anfälle im Gehirn, welche leider nicht sofort erkannt werden konnten. Er lag schon in zwei verschiedenen Krankenhäusern auf der Intensivstation und hat bis heute die Augen nicht geöffnet, aber ansonsten mit Herz und Atmung haut alles hin. Von einen auf den anderen Tag änderte sich sein Verhalten und Sprache, aber auch die Fachärzte kennen nicht die Ursache dieser plötzlichen Veränderung. Der Chefarzt meinte zu mir, daß schon die verschiedensten Medikamente eingesetzt wurden, und bei einigen Medikamenten auch die epileptischen Anfälle im Gehirn aufhörten. Aber das war ja im Koma !!! Sobald er diese Medikamente nicht mehr bekam, um aus Koma aufzuwachen, setzten die epileptischen Anfälle sofort wieder ein. Auch seine Gehirnströme wurden schon mehrmals gemessen. Die Ärzte haben nun ihre Möglichkeiten ausgeschöpft und machten mir wenig Hoffnung, daß er wieder aufwacht. Es müsse praktisch ein Wunder geschehen. Er kommt daher jetzt in ein Pflegeheim und wird nahrungsmäßig über eine Sonde am Bauch versorgt. Gibt es tatsächlich keine Hoffnung mehr, oder hat jemand von Euch mal von Fällen gehört, wo wirklich ein Wunder geschah ???
6 Antworten
Hallo orakel38, Ich bin zwar kein Neurochirurg aber Mediziner. Prinzipiell besteht immer die Möglichkeit, einen Patienten aus dem "künstlichen Koma" erwachen zu lassen. Wenn die behandelnden Ärzte das Koma aufrecht erhalten, dann wohl weil bei Spontanatmung epileptische Anfälle auftre´ten, so hätte ich es verstanden. Es stellt sich die Frage, warum sich die Anfälle nicht medikamentös beherrschen lassen. Vielleicht geht das "Aufwachen", wenn es ganz langsam unter entsprechenden antiepilepischen Medikamenten geschieht. Sind denn Neurologen und Neurochirurgen an der Behandlung beteiligt ? Sie sollten mit denen nochmals sprechen.
Viel Erfolg Kristoff
Hallo.Ich bin Psychologe aber nur eben ein viertel Arzt. Aber mit Epilepsie kenne ich mich bestens aus. Du schreibst, er hat bis heute die Augen nicht geöffnet, aber sein Verhalten hat sich von einem Tag auf den anderen verändert. Wie ist das zu verstehen. Also war er zwischenzeitlich wach?Du must das etws mehr erklären, dann kann ich vielleicht eine richtige Antwort geben.Wenn er im Koma oder künstlichem Koma lag, kann man keine epilepstischen Anfälle bekommen. Die kann er nur bekommen, wenn man ihn erwachen lässt, das heißt, dass er in der Aufwachphase vom Narkosemittel (wahrscheinlich Thiopental und Propofol) die Anfälle wieder kamen. Ja, Propofol kann Anfälle auslösen. Das ist nicht gerade das gute Narkosemittel. Frage mal nach, was sie ihn gegeben haben. Dann sollte man auf ein anderes Narkosemittel umsteigen, was nicht anfallsaulösend ist. Dann bekommt er auch keine Anfälle wenn er aufwacht. Das Verhalten kommt eben vom künstlichen Koma. Man ist durcheinander, orientierungslos. Das sind eben die Nebenwirkungen der Narkose und Beruhigungsmitteln) Clonazepam hilft sehr gut bei Anfällen. Das kann man über einen Perfuser permanent laufen lassen auch in der Aufwachphase.Warum sollte er nicht wieder aufwachen, wenn es ein künstliches Koma ist? Und das verstehe ich nicht ob er nun im echtem Koma liegt oder im künstlichen?
Schreibe mir das nochmal.Ist es ein künstliches Koma, wird er auch wieder erwachen wenn man die Narkose ausschleicht. Bekommt er dann Anfälle, sollte man mit Clonazepam oder Lorazepam arbeiten. Das kann man auch auf Dauer nehmen. Und die Wesensveränderungen, das muss man abklären durch ein MRT ob er Hirnschädigungen hat oder nicht. Hat er keine, spricht nichts dagegen ihn erwachen zu lassen. Ist er dann wütend, hallo, da müssen aber die Kollegen mit fertig werden ud ihn nicht einfach wieder in Narkose legen. Da helfen auch andere Beruhigungsmittel wie Diazepam. So kann ich dir keine Antwort geben, weil ich den Fall nicht kenne. Klingt aber alles irgentwie dubios.Paul
Hallo, das ist natürlich ein sehr sensibles Thema über das man nur schwer vermutungen anstellen kann, vor allem, weil man weit weg ist und die Diagnose nicht sehen kann. Ich denke, dass dir die Ärzte da schon mehr sagen könne als wir. Nichts desto trotz solltest du eines wissen. Das Gehrin ist sehr komplex und auch wenn er im Koma liegt sind ggf. gewisse Bereiche (untergeordneter Natur) aktiv. Mansche Forscher streiten sich darum, aber ich behaupte jemand im Koma merkt wenn ein Familienmitglied bei ihm ist.
PS: Ich denke die Ärzte haben darüber schon nachgedacht, aber soweit ich weiß gibt es Hirnschrittmacher, die dem Gehrin in gewissen Regionen den Takt angeben, sodass es nicht ins total unkontrollierte Feuern übergehen.
Kopf hoch und alles Gute
ich kann viamedicis nur zustimmen, was die Wahrnehming betrifft. Ich habe 14 Jahre auf einer neurologischen Früh-Reha-Station gearbeitet, dabei ein paar mal das Glück, dass Patienten, die aus dem Koma erwachten, sich danach gut mitteilen konnten und erzählten, was sie alles mit gekriegt haben. Deshalb ist es auch sehr wichtig, dass die sozialen Kontakte weiterhin aufrecht erhalten werden und stets darauf geachtet wird, "WAS" im hör und spürbaren Bereich des Patiente ( in diesem Fall Dein Vater)gesprochen und getan wird. Mit Musik oder anderweitige bekannte Geräusche und Gerüche kann man auch Menschen im Koma erreichen. Zum Thema keine Hoffnung mehr haben, ich glaube dass die Hoffnung zuletzt stirbt, wenn überhaupt. Gruß Aqui01
Hallo orakel38
es tut mir leid, was Deinem Vater passiert ist und dass Du jetzt so leiden musst.
Leider kann ich Dir nicht weiterhelfen, aber ich denke, Wunder geschehen immer wieder. Warum also nicht bei Euch? Ich hoffe es für Euch.
Ich wünsch Dir alles Gute und viel Kraft für die nächste Zeit.
Liebe Grüße Bea26
Ich danke Dir, daß Du versuchst, mir Hoffnung zu geben !!! Aber wenn selbst der Chefarzt wenig Hoffnung sieht ???
Hallo orakel38
wollte mal anfragen, wie es Dir und Deinem Vater geht? Ich hoffe, dass alles gut wird.
Liebe Grüße, alles Gute Bea26