Sind die ganzen Schmerzmittel im Altenheim nicht schädlich?
Ich arbeite in einem Altenheim als Pflegehelferin und mir ist aufgefallen, dass die meisten Medikamente die dort verwaltet werden Schmerzmittel sind. Wenn ein Bewohner Schmerzen hat bekommt dieser ein Schmerzmittel und viele kriegen täglich Schmerzmittel, auch in Form eines Pflasters. Bei Inruhe gibt es Tavor (Tablette) wo es eine hohe Gefahr gibt eine Sucht zu entwickeln. Aber ist das nicht mega ungesund? Ich meine, normalerweise soll man Schmerzmittel ja nicht über einen längeren Zeitraum einnehmen weil sonst die Gesundheit darunter leidet, das geht ja auch alles auf die Leber, aber im Altenheim bekommen viele täglich Schmerzmittel und das auch garnicht mal wenig und paar andere Medikamente sind auch noch mit dabei. Das ist schon Wahnsinn was einige da so täglich alles an Chemie bekommen. Aber das muss doch schädlich sein?
15 Antworten
Das ist differenziert zu betrachten. Opiate können die Sturzgefahr erhöhen, und damit krank machen, die Lebenszeit verkürzen. Opiate sind aber auch in einem Stufenkonzept wirksame Mittel gegen Schmerzen.
Die PRISCUS-Liste des pharmakologischen Lehrstuhls der Universität Witten-Herdecke stellt Medikamente, darunter Schmerzmittel zusammen, die im Alter Risiken mit sich bringen. Die Nutzung solcher Informationen wurde auf Auswirkungen in der Versorgung untersucht.
Das ist leider ein Kreislauf. Die Leute werden ruhiggestellt und wenn sie rumheulen und wenn sie zum Arzt wollen und dieser das Rezept ausstellt, sagt dieser nur, ohne ihn gesehen zu haben, dass der Patient austhe-rapiert ist und sich nicht so haben solle.
Ohne Vorsprechen Dauermedikationen blanko auszustellen, halte ich von den Ärzten für unverantwortlich. Genauso wie Schmerzmittelabhängigkeiten zu fördern.
Ein Arzt hat es verordnet und das im Rahmen einer "Nutzen- Risiko- Abwägung". Chronische Schmerzen müssen nunmal täglich mit Schmerzmitteln therapiert werden, ansonsten, hätten die Betroffenen mitunter ja überhaupt keine Lebensqualität mehr, weil sie vor Schmerzen geplagt nur noch in ihrem Bett liegen könnten, wohingegen sie mit einer adäquaten Schmerztherapie noch raus an die frische Luft gehen können und somit an Lebensqualität gewonnen haben. Klar, man muss vorsichtig sein und die Grundannahme, dass es auf Dauer auch Schäden hervorruft, ist nicht ohne Berechtigung, jedoch ist es oftmals eben die einzige Möglichkeit, den Patienten mit chronischen Schmerzen mehr Lebensqualität zu geben.
Es ist halt die Frage, ob man lieber 5-6 Jahre schmerzfrei leben will oder 10 Jahre mit Schmerzen.
In dem Alter wird abgewogen, man sagt lebensverkürzende Medikamente sind in Ordnung Hauptsache der Bewohner leidet nicht unter Schmerzen oder schlimmen Ängsten. Es gibt ja keine Alternative das Leiden anders zu verhindern.