Stimmt es dass Ärzte ein Budget haben?
Stimmt es dass Ärzte ein Budget für alle Patienten haben und deswegen nicht immer teure Medikamente verschreiben können?
3 Antworten
Ja, es gibt ein Budget. Sogar mehrere... das System ist recht kompliziert. Ich zitiere hier mal von der Internetseite "Doctors.Today", GKV für Einsteiger:
Die Budgets: Rahmenbedingungen einer hausärztlichen Praxis
Arbeitszeit Jeder Arzt mit einer vollen Kassenzulassung hat ein Zeitbudget von 780 Stunden oder 46 800 Minuten pro Quartal. Alle Leistungen, die über die KV abgerechnet werden, sind mit einem Minutenvolumen belegt, so dass die Arbeitszeit kontrolliert werden kann. Die 780 Stunden würden bei einem zwölfstündigen Arbeitstag 65 Arbeitstagen im Quartal entsprechen.
Verbands- und Arzneimittel Die Volumen der einzelnen Budgets von Verbands- und Arzneimitteln und von Heilmitteln werden in den Bundesländern unterschiedlich zwischen KV und Krankenkassen verhandelt. Die Budgetgrenzen können bei der jeweiligen KV erfragt werden. Das Verbands- und Arzneimittelbudget ist das komplizierteste Budget, weil hier neben der Budgetierung der Gesamtausgaben noch zusätzliche Bestimmungen existieren. In Hessen beträgt das Verbands- und Arzneimittelbudget 44,64 Euro pro Mitglied und 147,12 Euro pro Rentner. Das ergibt bei einer Aufteilung von 50 % Mitglieder und 50 % Rentner bei 900 Patienten (durchschnittliche Fallzahl einer hessischen Hausarztpraxis) pro Quartal ein Budget von 86 292,00 Euro. Ab einer Überschreitung von 25 % kommt es zum Regress, der aber seit diesem Jahr zunächst in eine Beratung führt.
Zu dieser Budgetierung der Gesamtausgaben kommen noch weitere Bestimmungen. So werden vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) einzelne Medikamente von der Verschreibung über die Krankenkasse ganz ausgeschlossen oder an spezielle Bedingungen geknüpft. Verschreibungsfreie Medikamente dürfen eigentlich nicht mehr über die Kasse verordnet werden, aber auch hier gibt es wiederum Ausnahmen (siehe Arzneimittelrichtlinien des G-BA).
Heilmittel Auch hier verwenden wir der Einfachheit halber die hessischen Zahlen. Für andere Bundesländer wenden Sie sich bitte an Ihre jeweilige KV. In Hessen liegt das Budget für Heilmittel (Physiotherapie, Lymphdrainage, Massagen etc.) bei 7,22 Euro pro Mitglied und 19,49 Euro pro Rentner im Quartal. Das ergibt bei der oben genannten Aufteilung und 900 Patienten im Quartal ein Budget von 12 019,50 Euro pro Quartal.
Laboruntersuchungen Das Laborbudget wird in allgemeines und spezielles Laborbudget aufgeteilt. Hausärzte bekommen Punkte pro Patient (wieder aufgeteilt in Mitglieder und Rentner) und pro Quartal, daraus errechnet sich ein Euro-Betrag. Bei der oben beschriebenen Aufteilung und 900 Patienten pro Quartal ergibt das ein Laborbudget von 2,45 Euro pro Patient und Quartal. Zusätzlich zum Laborbudget bekommt jeder Arzt auch einen Laborbonus (dieser beträgt 48 Punkte oder 1,68 Euro pro Patient). Das macht bei unseren 900 Patienten einen Bonus von 1 514,07 Euro, die der Arzt ausbezahlt bekommt, wenn er mit seinen Laborleistungen in dem oben genannten Budgetrahmen bleibt. Bei Überschreitung des Laborbudgets werden die zusätzlichen Ausgaben vom Laborbonus abgezogen. Darüber hinaus kommt es hier zu keinen weiteren Regressen.
Fachärzte haben kein Budget
Ja, Ärzte haben ein bestimmtes Kontingent je Quartal.
Right.
Bei jeder Fachrichtung unterschiedlich. Gibt aber auch noch andere Faktoren. Deswegen kann ich das jz nicht pauschal sagen. Aber mit genug googeln findest du sicherlich was.
Ja, haben sie. Auch ein Zeit Limit, wie lange sie pro Patient behandeln dürfen
Und das wird jedes quatal "zurückgesetzt" ?
Und wieviel?