Warum brauch man für das Medizinstudium gute Physik und Chemie Kenntnisse und was aus diesen Bereichen sollte man beherrschen?
9 Antworten
Es ist selbstverständlich immer etwas relativ was "gute" Kenntnisse von "Grundkenntnissen" oder gar schlechten Kenntnissen unterscheidet. Aus Sicht eines Physikers oder Chemikers, sind die Kurse die ein Mediziner besucht wohl eher Grundlegend, für einen Schüler ohne vorherige Grundkenntnisse in den entsprechenden Schulfächern, kann das Niveau aber sicherlich eine Steigerung bedeuten.
Zunächst mal braucht man sich also nicht fürchten, dass man nun als Mediziner auch ein halber Physiker oder Chemiker sein muss. Es geht wir bereits in anderen Antworten erwähnt, im Wesentlichen darum bestimmte Abläufe, Zusammenhänge oder Funktionen zu verstehen. Das klingt für Medizin nun nach etwas viel Transferleistung, denn immerhin steht das Medizinstudium in dem Ruf, dass es hauptsächlich ums Auswendiglernen geht. Die Wahrheit ist nach meiner Meinung eine andere. Sicher kann man ohne viel Verständnis für Zusammenhänge ein Medizin-Studium überleben, zumal man die Anforderungen für den Doktor in Medizin auch seht niedrig ansetzt im Vergleich zu anderen Fachrichtungen. Damit ist man dann aber kein sonderlich guter Arzt! ...und ich würde mir doch wünschen, dass ein Mediziner höhere Ansprüche an sich hat.
Zurück zum Thema: (Human-)Medizin befasst sich ja im wesentlichen mit dem menschlichen Körper, dessen Leiden und wie man selbiges lindern kann. Der Körper ist offenkundig ein biologisches System, aufgebaut aus Organen und Zellen. Deswegen hast du in der Frage die "Biologiekenntnisse" wohl auch nicht angesprochen. Nun sind Zellen aber kaum etwas anderes als kleine molekulare Maschinen und alle enthaltenen Abläufe innerhalb einer Zelle werden durch chemische und physikalische Wechselwirkungen bestimmt. Ein einfaches Beispiel wäre die Gewinnung von Energie aus atmosphärischem Sauerstoff und Nahrung. Dazu kommen schädliche chemische und physikalische Einflüsse, wie Strahlung, Hitze oder allgemein Schadstoffe, die ursächlich für Krankheiten sein können.
Wie gesagt, man kann sicherlich auch auswendig lernen, wie man eine Strahlenvergiftung oder Verbrennung zu behandeln hat aber wenn man die zugrundeliegenden Prozesse versteht, kann man gegebenenfalls vielleicht gezielter Arbeiten und in finaler Konsequenz vielleicht eine bessere Behandlungsmethode finden.
Danke!
Ich weiß nur das man dadurch leichter in das Medizinstudium kommt. Mein Vater ist auch per Quereinstieg nach 2 Semestern Physik in das Medizinstudium gekommen
Wie sagte mal jemand gehässig : Die physikalischen und mathematischen Inhalte des Medizinstudiums dienen dazu, die Idioten vom OP-Tisch fernzuhalten.
Bin mir nicht sicher, ob das so wirklich immer klappt.
Gehässig??? EIn Humanist ohnegleichen... ;)))
Ups, gehen hier etwa Kommentare flöten???
Der größte Irrtum ist, dem viele unterliegen, ich zitiere (weil es bequem ist) einen Nutzer, der hier schon geantwortet hat, ist:
es geht darum um zu verstehen wie zb ein mrt funktioniert
Nein das ist nicht der Grund und das kann auch gar nicht sein. Für so etwas gibt es ja dann das Physikstudium z.B.
Viel mehr geht es darum, dass die Studenten mit diesen Begriffen etwas mal zu tun hatten. Die Studenten sollen wissen, was für Grundlegende Dinge es gibt oder zumindest sollten sie wissen wonach sie, falls es benötig wird, suchen müssen.
Wenn also ein Techniker (oder Physiker) einem Arzt erzählt wie etwas funktioniert, dann sollte er zumindest entfernt wissen wovon der Techniker da spricht nach dem Motto, wenn jemand dir erzählen will, dass MRT Magische Rauchend Trolle bedeute, dann solltest du wissen, dass der Typ wohl keine Ahnung hat (das ist selbstverständlich übertrieben)
Aus dem gleichen Grund bekommen z.B. Elektrotechniker auch Technische Mechanik gelehrt. Die sollen später sich mit Maschinenbauern unterhalten können und zumindest grundlegend verstehen, was der Maschinenbauer einem da erzählen will.
Ich habe gehört, dass diese Kenntnisse zum Bestehen des sog. Physikums ziemlich umfangreich vorhanden sein müssen, eine Prüfung(oder mehrere?), bei der im Medizinstudium "ausgesiebt" wird. Ich kenne mehrere Ärzte, die das nur durch stumpfes Auswendig lernen geschafft haben. Dadurch ist man später,zumindest je nach Fachrichtung, als Arzt aber nicht mehr oder weniger gut.
Wunderbare Antwort!