Was ist besser, Medizin- oder Physikstudium?
Hallo,
ich schwanke zwischen einem Medizinstudium und einem Physikstudium. Momentan sieht meine Situation so aus:
Medizin Pro
- vielfältig in Naturwissenschaften: Physik, Chemie, Bio
- eigene Stärke in logischem Denken, Naturwissenschaften: Vorteil in Studium und Beruf
- interessantes Studium, viel Praxis
- Umgang mit Menschen, soziale Seite
- man muss genau arbeiten
- gutes Gehalt
- im Abi angestrengt - Studienplatz relativ sicher
Medizin Contra
- Naturwissenschaften eher oberflächlich, besonders Physik und Chemie sind noch nicht mal auf Oberstufenniveau
- Langes Studium, Arbeitszeiten
- Fokus Auswendiglernen anstatt verstehen
- Viel zu viele Studenten, kaum Möglichkeit, in der freien Wirtschaft hervorzustechen
- Gehalt nicht skalierbar, für das was man leistet zu wenig
Physik Pro
- tiefe Inhalte, abstrakt
- Fokus auf Verständnis und Problemlösekompetenz
Physik Contra
- viele unterschiedliche Meinungen zu Beruf und Gehalt: manche sagen, du wirst arbeitslos und verdienst, wenn überhaupt, nicht so viel, andere sagen die Berufschancen sehen gut aus. Was jetzt?!?
- wenig Bezug zu Anwendung (?), direkter Helferaspekt fehlt
- Studium schwer
- nur eine Naturwissenschaft, Breite fehlt
- gutes Abi ,,verschwendet´´ (ich weiß, blöder Gedanke, aber man strengt sich für Spitzennoten zwei Jahre an und kommt dann in einen Studiengang in dem ein Abi von 4.0 gereicht hätte...)
was würdet ihr ergänzen? Ich wäre froh um Kommentare und Tipps, die mir die Entscheidung erleichtern.
Edit: Medizinphysik habe ich mir auch schon angeschaut, möchte ich aber nicht, weil a) ich umziehen müsste und b) das Gehalt in der Klinik echt super wenig ist.
4 Antworten
Ich bin momentan Physikstudent.
Das sind eigentlich beides Fächer, die man meiner Meinung sozusagen aus Überzeugung studiert, wobei ich bei Medizin nicht so viel sagen kann. Auch bei den Berufschancen kann ich nicht wirklich was sagen, wobei die fertigen Physiker, die ich kenne anscheinend keine Probleme bei der Berufssuche gehabt haben.
Nun ist es wahrscheinlich trotzdem so, dass die meisten, die nicht abbrechen, auch wirklich an Physik interessiert sind. Du wirst wirklich ab dem dritten Semester Probleme haben jmd zu finden, der nicht wirklich von irgendeinem Aspekt der Physik begeistert ist. Es ist nicht umsonst so, dass jedes Jahr die Hälfte der Erstis abbricht, ja auch die Leute, die in der Schule so gut gewesen sind.
Wenn du die Faszination nicht mit dir bringst, würde ich dir wirklich raten irgendwas anderes zu studieren. Ich schätze, dass auch wenn Physiker nicht obdachlos enden, andere Studiengänge direkter auf den folgenden Beruf vorbereiten.
Ich würde einfach das nehmen, was mir mehr Spaß macht. Dein Beruf sollte deine Leidenschaft sein.
Ich kann leider zu Medizin nicht viel sagen, aber ich möchte was zu deinen Contraargumenten bei Physik sagen:
- Die Berufschancen als Physiker sind sehr gut. Zumindest habe ich noch nie jemanden (der sich damit beschäftigt hat) was anderes sagen hören. Das Gehalt ist ein durchschnittliches Ingenieursgehalt würde ich behaupten.
- Physik hat genug Anwendungsbezug, zumindest wenn man sich nicht auf Theoretische Physik bezieht. Aber auch dort gibt es (wie z.B. bei theoretischer Festkörperphysik) einen Anwendungsbezug. Bei vielen Spezialisierungen wird er auch ins Zentrum gesetzt.
- Das Studium ist nicht leicht, ja. Aber Medizin auch nicht. Es kommt drauf an was dir nun mehr liegt.
- Breite fehlt dir in Physik keine. Mir fällt tatsächlich kein Studium ein, bei dem du eine solche Breite an Wissen bekommst. Du kannst mit einem Physikstudium in so gut wie allen Natur und Ingenieurswissenschaften (eingeschlossen Medizintechnik) mitreden. Das kann ein Elektrotechniker, Maschinenbauer oder Mediziner nicht.
- Verschwendet ist ein gutes Abi nie. Vor allem auch wenn man dann bessere Chancen hat um das Wunschstudium zu schaffen. Man lernt nicht für die Noten sondern für das Wissen.
Welche Berufe würdest du denn mit dem jeweiligen Studium für DICH anstreben ?
Ich habe keine Ahnung, welche Möglichkeiten es in der Physik gibt, deswegen würde ich da mal sagen entweder in die Richtung Forschung oder freie Wirtschaft. Medizin wäre glaube ich eine eigene Praxis als Kinder- und Jugendarzt meins.