Welchen IQ sollte man für ein Medizin Studium haben?
Der IQ allein ist nicht entscheidend, es kommt auch auf Motivation, Interesse und die Fächer (Physiologie,Biochemie etc.) an aber ich hätte trotzdem einen groben Anhaltspunkt
11 Antworten
Der Abi-Schnitt ist entscheidend, nicht der IQ ;-)
Moin,
aus psychologischer Sicht ist es eher wenig zielführend, auf diese explizite Frage eine Antwort zu geben. Es lässt sich Folgendes festhalten:
1. Schmidt & Hunter (2004) haben festgestellt, dass je komplexer ein Beruf ist, der allgemeine Faktor der Intelligenz (in der Psychologie mit "g" abgekürzt) des Arbeiters umso genauer hinsichtlich der Vorhersage seiner Leistungen in diesem Beruf wird. Arzt ist ein recht komplexer Beruf und auch das Studium ist anspruchsvoll, somit kann angenommen werden, dass zumindest durchschnittliche Intelligenz (per Definition 100) erforderlich ist, um gute Leistungen in Studium und Beruf zu erzielen und möglicherweise ist ein höherer IQ sogar ein begünstigender Faktor hinsichtlich des akademischen Erfolgs in den beiden Bereichen.
2. Man sollte dennoch vorsichtig sein, was exakte Werte angeht. Die Standardabweichung der meisten Intelligenztests ist per Definition 15. Das bedeutet, dass 95% der (normalverteilten) Bevölkerung sich intelligenzmäßig im Spektrum von 70 bis 130 bewegt. Statistisch haben also nur 2,5% der Bevölkerung einen IQ von > 130. Wenn wir also z.B. einen "Mindest-IQ" von 130 nennen würden, wäre nur noch ein sehr geringer Anteil der Bevölkerung mental in der Lage, Arzt zu werden und das ist schlicht Quatsch.
3. Intelligenz kann auf vielfältige Art definiert werden. Nicht jede dieser Definitionen beinhaltet auch Fähigkeiten wie Durchhaltevermögen bzw. Leidensdruck zu widerstehen und gerade diese Fähigkeiten sind im Medizinstudium von entscheidender Bedeutung. Eine Schlüsseleigenschaft, die ein Medizinstudent (und werdender Arzt) mitbringen sollte, ist Disziplin; die Fähigkeit, sich nicht vor den Fernseher zu setzen und Breaking Bad zu gucken, sondern stattdessen Biochemie auswendig zu lernen, auch wenn es dem einzelnen absolut keinen Spaß macht.
4. Das Berufsleben endet nicht nach dem Studium, sondern beginnt dann erst. Das soll heißen, auch wenn man mental in der Lage ist, dieses lernintensive Studium zu meistern, heißt das noch lange nicht, dass man die Fähigkeit mitbringt, ein guter Arzt zu sein. Hier spielen noch ganz andere Fähigkeiten eine Rolle, wie z.B. Empathie und teamorientiertes Arbeiten. Man sollte vor Antritt des Studiums sichergehen, dass man diesen Herausforderungen gewachsen ist, denn wer nach 6 Jahren Studium eine Stelle antritt und nach 5 Monaten merkt, dass der Job nichts für einen ist, der hat dann ein potentielles Problem (wobei es schon eine Kunst wäre, trotz Pflegepraktikum, Famulatur und PJ keinen Eindruck vom Arztberuf erlangt zu haben).
So... Das war jetzt eine Menge Text und ich bin vermutlich auch etwas über das Ziel der eigentlichen Frage hinausgeschossen. Dennoch finde ich, dass diese Punkte erwähnenswert sind. Ich hoffe, soweit zufriedenstellend auf deine Frage eingegangen sein zu können. Falls noch etwas offen ist, frag gern nochmal nach.
Lieben Gruß ;)
Nachdem beim Studienerfolg die Fähigkeit zu Disziplin und Neugierde ebenso entscheidend ist wie Intelligenz, reicht auch hier ein Durchschnitts-IQ von 100 wenn du gleichzeitig auch diszipliniert und neugierig bist.
Hallo,
Du stellst eine intelligente Frage! IQ 120+ erscheint mir angemessen.
Allerdings brauchst Du diesen IQ nicht für das Studium. Da reicht ein gutes Gedächtnis und eine mittelmäßig gute Begabung wohl aus. Aber für eine eigenverantwortliche Berufstätigkeit brauchst Du mehr davon.
Der IQ - als Information über das Niveau Deiner Denkfähigkeit - kann ganz wesentlich dafür sein, ob Du als Ärztin aus einer großen Vielzahl von möglichen Diagnosen die richtige herausfindest, durch die dem Patienten bestmöglich geholfen werden kann.
Problemlösefähigkeit unter hoch-stressigen Bedingungen benötigen Ärzte täglich. Ein Streber, der alle Fachbücher kennt, ohne allzu clever zu sein, kann Patienten vielleicht verwalten, aber nicht sinnvoll behandeln.
Nun besteht tatsächlich ein großer Teil der Arbeit des Arztes aus Standard-Behandlungen. Entscheidend für die Qualität des Arztes ist aber, ob er auch mit Abweichungen vom Standard zurecht kommt - oder nicht. Und dafür braucht es Gehirnschmalz
Alles Gute!
Hallo DG,
der IQ sagt überhaupt nicht aus, wie man das Medizinstudium meistert.
Es gibt Studenten mit einem hohen IQ die versagen und welche mit niedrigerem IQ die gut durchkommen.
Ein hoher EQ wäre hilfreich um ein guter Arzt zu sein. Andererseits kann man mit einem hohen EQ in unserem Medizinsystem unglücklich werden.
Bei der großen Menge, die man lernen muss ist es wichtig ein Auge für das Wesentliche zu haben und schnell lernen zu können, insbesondere auswendig. Logisches Denken ist nützlich und eine schnelle Auffassungsgabe. Durchhaltevermögen und Geduld. Selbstbewustsein auch. Geschickte Hände sollte man haben. Mutig sein und anpacken können.
LG und alles Gute!
Hourriyah