Wenn jemand mehrere psychopharmaka nimmt ...?

6 Antworten

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Diese Frage kann man nur individuell und nicht pauschal beantworten.

Es ist aber auf keinen Fall so, dass Menschen, die mehrere Psychopharmaka nehmen, diese grundsätzlich immer ihr ganzes Leben nehmen müssen. In manchen Fällen aber schon. Psychopharmaka sind nur ein Baustein in der Behandlung von Depressionen, Angststörungen und PTBS. Es ist durchaus möglich, dass ein Patient, der psychotherapeutisch und medikamentös behandelt wird, irgendwann keine Psychopharmaka mehr braucht, da sich sein psychischer Zustand stabilisiert hat.

Beispielsweise sollten bei der Behandlung einer ersten depressiven Episode die Medikamente nach Abklingen der Symptome noch mindestens ein halbes Jahr genommen werden, damit es nicht zu einem Rückfall kommt. In manchen Fällen (z. B. schwere Depression) KANN aber auch eine medikamentöse Therapie von mehreren Jahren nötig sein.

UW1969  16.08.2020, 17:35

Vielen Dank für den Stern.

Ein Laie kann da keine Prognose abgeben. Der Psychiater erkennt das schon eher, aber er wird sich hüten, eine derartige Aussage zu tätigen.

Bei den Depressionen kommt es darauf an, welche Ursachen da vorliegen. Wenn die Ursache nicht aus der Welt geschafft werden kann, ist die Prognose schlecht in dem Sinne, dass man künftig ohne Medikamente auskommt.

Für die Behandlung von Depressionen werden hauptsächlich Antidepressiva eingesetzt. Diese machen nicht abhängig. Manche Erkrankte können nach zb. einem Jahr die Medikamente wieder ausschleichen und Andere nehmen sie über sehr viele Jahre. Aber eins ist auch klar: wenn jemand eine schwere Depression hat, ist die Tatsache, dass er Antidepressiva einnehmen muss, sein kleinstes Problem. Natürlich sind die Nebenwirkungen teils sehr unangenehm, aber schließlich nimmt man Antidepressiva nur weil man krank ist und hofft, dass sie einem die Beschwerden erleichtern und eine Therapie oft erst dadurch möglich ist.

Hi Kunzinger.

Antidepressiva machen nicht abhängig. Außerdem bieten sie nur eine Zwischenlösung. In diesem Zeitraum kann man beispielsweise eine Psychotherapie machen.

Ich hoffe ich habe deine Frage richtig verstanden, sonst melde dich!

Schönen Tag noch.

Kunzinger 
Beitragsersteller
 14.08.2020, 19:48

Ja, ich meine ja nicht nur Antidepressiva sondern wenn jemand auch angststörung hat z.B. Und dann beruhihungsmittel nimmt, die abhängig machen , kommt dann ja zum psychisch labilen Zustand noch eine körperliche Abhängigkeit von den sedativa dazu ...

und da ist jetzt die Frage ob generell Menschen davon überhaupt jemals wegkommen (statistisch wäre es natürlich interessant aber soweit möchte ich nicht ausholen )

Sillexyx  14.08.2020, 19:52
@Kunzinger

Wenn ich meine Medikamente nicht nehme bekomme ich heftige Entzugserscheinungen. Ist mir schon passiert das ich sie vergessen habe.

MrMiniUnleqit  14.08.2020, 19:56
@Kunzinger

Benzodiazepine können abhängig machen und werden deshalb nur kurzfristig angewendet.

Aber ja, ein Entzug ist möglich.

Interessante Frage, die im Prinzip ja schon beantwortet ist, möchte aber auch eine Stellungnahme abgeben. Ich denke schon, dass es unabhängig von den verwendeten Medikamenten schwer wird, abzusetzen, sobald mindestens zwei Wirkstoffe gegeben worden sind, die jeweils gegenteilige Wirkungen haben. Also ein Medikament mit beruhigend-dämpfender Komponente und das andere mit eher aktivierender Wirkung. Das ist sicherlich ein Grund, weshalb manche Psychiater die Monotherapie bevorzugen.

Kunzinger 
Beitragsersteller
 26.08.2020, 21:43

Herzlichen Dank für deine Antwort.

Ja, ich muss immer den Stern (hilfreichste Antwort) relativ schnell vergeben, sonst poppt das immer auf und nervt.

Ja, genau diese Gegenteilige Wirkung in Form der Antidepressiva und der Benzos (Tranquilizer) ist der Punkt.

Habe im vorliegenden Fall jemanden, der seit ~ 6 Monaten

zuerst Kombination Antidepressivum (trizyklisch) + Neuroleptikum (Antipsychotikum).

Antiepileptikum (GABA-Analogon). AG Generalisierte Angststörungen.

Antidepressivum allein SSRI

Wobei kenne ich hier nicht genau die Diagnose, vermutlich Angststörung ua. ...

und welches hier die momentane Kombination ist. Wobei hier kein Benzo dabei ist.