Werden unter Vollnarkose die Hirnströme gemessen?

5 Antworten

Es gibt bestimmte Geräte, die eine Hirnstromüberwachung während einer Narkose erlauben, z.B. Narcotrend. Es handelt sich dabei sozusagen um ein "EEG light". Es erlaubt keine neurologische Aussage, sondern nur eine generelle Idee über die Aktivität des Gehirns. Diese wird als Zahlenwert angegeben, dabei ist 0 gar keine Aktivität, über 60 ist ein wacher Patient. Ziel ist ein Wert um 20 bis maximal 40 während der Narkose.

Meiner Meinung nach ist die Überwachung mit Narcotrend ein interessantes Gerät, aber wie ich finde eher zur Vermeidung zu tiefer Narkose bei alten und schwer kranken Menschen, als zur Detektion einer zu flachen Narkose. Die Werbung für diese Technik bedient sich der starken Angst der meisten Patienten, während einer Narkose zu erwachen - so zahlen sie schnell mal die 120 Euro für Narkosetiefenmessung dazu. Die Zahlen sind so weit ich weiß aber wesentlich geringer, als ein Fall von Awareness auf 2000 Patienten. Dabei sollte in einigermaßen fähiger Anästhesist an anderen Faktoren aber auch problemlos erkennen, wann ein Patient wach ist und wann nicht.

Fazit: Narkosetiefenmessung mittels Hirnstromableitung ist interessant, aber weitgehend unnötig und unnötig teuer, weil nicht von der Kasse bezahlt. Narkose ist auch so ein sehr sicherer Prozess.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Wanderurlauber 
Beitragsersteller
 11.03.2020, 16:36

Bist ja sogar Fachmann, so wie ich das sehe. Der Anästhesist im Video sagte jedenfalls, 1 von 2000 Patienten und 1 von 200.000 durch Komplikationen bei der Vollnarkose versterben. Ich steh mehr oder weniger selbst bald vor einer OP und denke ich werde dann wohl diese Gehirnströme Überwachung in Anspruch nehmen, sowie diese Leistung in dem Krankenhaus auch angeboten wird. Wenn nicht lassen ich mich dort nicht operieren. Mal ne Frage, wenn man wirklich aufwachen sollte, kann man dann die Augen überhaupt öffnen oder geht das nicht, wegen der Muskelrelaxation durch die Medikamente und bedeutet es in jedem Fall auch, das der Patient die Schmerzen spürt oder gibt es auch den Fall, das der Patient nur bei Bewusstsein ist ohne die OP Schmerzen mitzubekommen?

DorktorNoth  11.03.2020, 17:35
@Wanderurlauber

Also, meines Erachtens nach ändert die Hirnstrommessung an der Gefahr des Aufwachens gar nichts. Der Punkt ist ja der: wird ein Patient wach, beschleunigt sich sein Herzschlag, es steigt der Blutdruck und er bewegt sich. Die Muskelrelaxation ist nicht so absolut, dass gar keine Bewegungen mehr möglich sind. Diese Bewegungen passieren bereits, bevor das Gehirn wieder richtig online ist, also bevor der Patient die Schmerzen bewusst wahrnimmt. Sobald sowas auftritt ist also immer noch Zeit, Narkosemittel nachzuspritzen.

Die Awareness, also die untypische Wachheit, vor der alle Angst haben, zeichnet sich dadurch aus, dass der Patient wach ist und keiner was davon merkt, also keine der oben genannten Symptome auftreten. Dieses Phänomen ist extremst selten, wenn es denn überhaupt existiert, ich bin mir da nicht sicher. Die Zahl von 1:2000 stimmt sicher nicht, es ist viel seltener. Ich persönlich würde behaupten, dass die Gefahr, in einer Narkose zu sterben, ähnlich hoch liegt. Und diese Gefahr ist so gering, dass man sie nicht mal aufklären muss. Zudem muss man sich fragen, ob für eine echte Awareness überhaupt eine zu flache Narkose Schuld ist, oder ob es eher ein Problem des Hirnstoffwechsels oder so ist. Der Clou ist also: es gibt keinerlei Beweise, dass die Narkosetiefenmessung mittels EEG eine Awareness verhindern kann -denn es gibt gar keine Studien dazu.

Insofern: die Messung ist verschwendete Geld in meinen Augen.

Zu den Fragen: ja, wenn man wach ist, sollte man sich bewegen können, wenn es an einer zu flachen Narkose liegt. Auch bei Muskelrelaxation ist immer etwas Bewegung möglich

Bei Awareness - Fällen wurde auch schon berichtet, dass die Patienten nur hören konnten, was geschah, ohne dass sie Schmerzen empfunden haben. Das ist sehr gemischt.

Da gibt es noch andere Anzeichen die nicht zu übersehen sind.

Wanderurlauber 
Beitragsersteller
 11.03.2020, 12:21

Und die wären?

Wanderurlauber 
Beitragsersteller
 11.03.2020, 12:31
@maja0403

Aber wie kommt es dann, das trotzdem 1 von 2000 mittendrin aufwacht? Das mag man sich nicht im Ansatz vorstellen..

maja0403  11.03.2020, 12:33
@Wanderurlauber

Weil es immer mal unvorhergesehene Reaktionen geben kann.

Für Kassenpatienten ist es sehr wichtig, dass man einen erfahrenen Anästhesisten bekommt (google mal "sexy Cora"). Privatpatienten bekommen das EEG-Monitoring bezahlt. Die Narkose besteht ja aus drei Medikamenten (Schlafmittel, Muskelrelaxans, Schmerzmedikamente). Wenn man aufwacht, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder nur das Schlafmittel ist zu schwach dosiert und die anderen Medikamente sind ausreichend dosiert. Dann wacht man nur auf, hat aber keine Schmerzen.

Ist aber das Schmerzmittel auch zu schwach dosiert, dann wird das für den Patienten zum Horror bzw. ein unvergessliches Erlebnis. Selber melden kann man sich aber leider nicht, weil das Muskelrelaxans alle Muskeln lahm legt. Auch die Augenmuskulatur. Außerdem werden die Augen während der Narkose mit einem Pflaster zugeklebt, damit die Augenlider zu bleiben und die Augen nicht austrocknen.

Ist auch das Muskelrelaxans zu schwach dosiert fängt der Patient an sich zu bewegen. Das merkt der Chirurg sofort beim operieren. Auch der Anästhesist, falls er nicht blind ist oder sich mit anderen Dingen beschäftigt. Darum ist es ganz wichtig, dass man alle Fragen beim Vorgespräch wahrheitsgetreu angibt (Gewicht, Größe, Rauchen, Drogen usw.) Daraus errechnet der Anästhesist deine Dosis, wenn er alles richtig macht.

Das ein Pat. wach wird, merkt der Anästhesist am Puls und Blutdruck. Die gehen nach oben, sobald ein Pat. wacht wird. Damit er es rechtzeitig merkt, ist viel Erfahrung nötig. Hat aber nicht jeder Anästhesist.

Ich lasse mich ohne EEG-Monitoring nicht operieren. Aber nicht weil ich Angst habe aufzuwachen. Denn dann ist wirklich selten. Ich möchte keine zu tiefe Narkose. Denn je tiefer die Narkose, um so schädlicher für das Gehirn bzw. um so mehr wird das Gehirn geschädigt. Viele alte kranke Menschen werden nach einer zu tiefen Narkose zum Pflegefall. Wird aber nicht gesagt, weil sich dann nur noch die operieren lassen, bei denen es unbedingt nötig ist oder es um leben oder Tod geht.

Du musst wissen, dass 50% der Operationen in Deutschland überflüssig sind und nur des Geldes wegen gemacht werden. KH verdienen mit Operationen und Narkosen ihr Geld. Die werden gut bezahlt. LG

https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/erklaerung-fuer-gedaechtnisverlust-nach-narkose-gefunden-5032/

Die Klinik In dortmund bietet das neuerdings mit an bei Vollnarkosen, Ja macht Sinn ist aber bze wird aktuell nicht von allen Kassen übernommen IGEL... Ist auch wirklich selten das die Patienten aufwachen, normal werden nur Atmung und Kreislauf sprich EKG überwacht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Wanderurlauber 
Beitragsersteller
 11.03.2020, 12:22

Durch die mes

Sie werden natürlich nicht gemessen, wozu auch?

Wanderurlauber 
Beitragsersteller
 11.03.2020, 12:20

Der Anästhesist meinte, das sich anhand der Messung feststellen lässt, ob sich der Patient im Tiefschlaf befindet oder was von der OP mitbekommt. Darum geht's.